Abwassertechnik

Metallgewebe filtert Mikroplastik

Umwelttechnik
24.05.2023

Von: Redaktion Metall
Das U.S. Unternehmen CleanR und der deutsche Anbieter von technischen Gewebelösungen, GKD, arbeiten gemeinsam an einer Entwicklung, mit der mehr als 90 Prozent der Mikroplastikfasern bis zu einer Größe von 50 Mikrometern aus dem Abwasser von Waschmaschinen gefiltert werden kann.
Metallgewebe filtert Mikroplastic

Die GKD Gruppe, deutsche Anbieterin von technischen Geweben, und CleanR, ein US-amerikanischer Entwickler von Technologien zur Filterung von Mikroplastik, haben sich für ein nachhaltiges Projekt zusammengeschlossen. Die Unternehmen wollen gemeinsam Lösungen entwickeln und herstellen, die Mikroplastik effizient aus dem Abwasser von privaten, gewerblichen und industriellen Waschmaschinen filtern. Das soll unter anderem Waschmaschinenherstellern helfen, neue Vorschriften einzuhalten, die auf die Beseitigung von Mikrofasern aus Kunststoff in globalen Gewässern, Ökosystemen und Nahrungsketten abzielen.

Die neue, zum Patent angemeldete Technologie von CleanR kann als externer Filter eingesetzt oder als vorinstallierte Lösung in moderne Waschmaschinenkonzepte integriert werden. Die Technologie halte nachweislich über 90 Prozent der Mikroplastikfasern mit einer Größe von mehr als 50 Mikrometern zurück, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

"Fast Fashion" - der Textil-Tsunami

Kleidung und Textilien stellen eine der Hauptquellen für die globale Verschmutzung durch Mikroplastik dar. Weltweit gelangen jährlich mehr als eine halbe Million Tonnen Mikroplastikfasern über Waschmaschinenabwässer in die Ozeane. Dies ist mehr als ein Drittel (35 Prozent) des gesamten Mikroplastiks in der Umwelt.

Wenn nicht eingegriffen wird, wird die derzeitige weltweite Verschmutzung durch Mikroplastik in den kommenden Jahrzehnten dramatisch ansteigen. Jüngste Untersuchungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigen, dass sich die Menge an Plastikmüll aus Kleidung und anderen Textilien bis 2050 verdoppeln wird.

"Die Filterung von Mikroplastik aus Waschmaschinenabwässern ist ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung. Deshalb möchten wir CleanR dabei helfen, unser innovatives Mikroplastik-Edelstahlgewebe und unser Netzwerk von globalen Produktions und Vertriebszentren zu nutzen", so Stephan Kufferath, Vorstand der GKD-Gruppe.

Mehrere Länder planen Vorschriften, um den Fluss von Kunststoff-Mikrofasern aus Waschmaschinen in die Gewässer einzudämmen. Frankreich etwa will ab 2025 vorschreiben, dass alle neuen Waschmaschinen, mit einem Mikroplastik-Filter ausgestattet sein müssen. Auch in Großbritannien, den USA und Kanada wird an ähnlichen Vorschlägen gearbeitet. [gr]

GKD

Die GKD Gruppe ist ein führender Anbieter von technischen Gewebelösungen für Industrie und Architektur. Sie entwickelt und produziert kundenspezifische gewebetechnische Lösungen und Verfahren zur Verarbeitung von Drahtgeweben für mehr als ein Dutzend Branchen.
Für sein innovatives Produkt "Bluebacker", ein innovatives Prozessband für die Wellpappenherstellung wurde das Familienunternehmen aus Düren/D im Mai 2023 mit dem "German Innovation Award 2023" ausgezeichnet.
ww.gkd-group.com

Unsichtbare Gefahr

Die praktisch unsichtbare Verschmutzung durch Mikroplastik hat enorme Auswirkungen auf Gewässer, Ökosysteme, Nahrungsketten und die menschliche Gesundheit:

  • Mikroplastik bedeckt inzwischen 88 Prozent der Meeresoberfläche und wurde in so entlegenen Gebieten wie den Stränden der Arktis und Antarktis, dem Gipfel des Mount Everest und dem Grund des Marianengrabens nachgewiesen.
  • Laut einer WWF Studie nimmt der Mensch im Durchschnitt jede Woche eine kreditkartengroße Menge an Plastik auf, wodurch Mikroplastik in unseren Blutkreislauf, in unser Gewebe und sogar in die Plazenta gelangt. Bei rund vier Fünftel aller Menschen kann Mikroplastik im Blut nachgewiesen werden.
  • Die Auswirkungen der Verschmutzung durch Mikroplastik auf die Gesundheit von Wildtieren, Wasserorganismen und Menschen sind noch nicht genau bekannt. Studien haben jedoch Hinweise darauf gefunden, dass eine hohe Belastung durch Mikroplastik und bestimmte Polymere zu einer geringeren Fütterungseffizienz und Wachstumsrate, zur Förderung von Tumoren, zur Störung des Hormonsystems, zur Lebertoxizität, zu körperlichen Beeinträchtigungen, Autismus-Spektrum-Störungen und sogar zu einer höheren Sterblichkeitsrate führen kann.
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