Wohnbau

Hoffnungsträger Sozialer Wohnbau

Sozialer Wohnbau
01.02.2023

Können gemeinnützige Bauträger den Rückgang im Wohnbau-Sektor auffangen? Christian Struber, GF Salzburg Wohnbau, gibt einen Ausblick auf 2023.

Nicht sonderlich rosig schaut es derzeit für den Sektor Wohnbau aus. Die strengeren Regeln bei Kreditvergaben, die hohe Inflation, steigende Zinsen und höchst volatile Energiepreise sorgen schon jetzt für einen deutlichen Rückgang in der Nachfrage. Hinzu kommt, dass die Errichtungskosten auch 2023 weiter steigen werden - bei Beton und Baurohstoffen wurden bereits weitere Preissteigerungen bis zu 20 Prozent angekündigt. Die große Hoffnung liegt nun auf den gemeinnützigen Bauträgern, die als wesentlicher Auftraggeber die Konjukturdelle im Wohnbau zumindest etwas abschwächen könnten. 

Christian Struber, Geschäftsführer von Salzburg Wohnbau, gibt einen Ausblick auf 2023.

Für 2023 wurde ein deutlicher Rückgang im Wohnbau prognostiziert. Welche Rolle können hier die gemeinnützigen Bau­träger spielen?

Christian Struber, Geschäftsführer Salzburg Wohnbau
Christian Struber, Geschäftsführer Salzburg Wohnbau

Christian Struber: In Salzburg sind die gemeinnützigen Bauträger mit knapp 33 Prozent des Hochbauvolumens der größte Auftraggeber und haben in den letzten Jahren sogar die Gemeinden überholt. Die gewerb­lichen Auftraggeber liegen weit dahinter. ­Damit ist der soziale Wohnbau sicher ein ­wesentlicher Faktor, um die stabile ­Auslastung der Bau­unternehmen sicherzustellen.

Wie viele Projekte planen Sie als Salzburger Wohnbau 2023 umzusetzen?

Struber: Nachdem wir im vergangenen Jahr aufgrund der Preis­steigerungen auch ein paar Projekte verschieben mussten, planen wir heuer wieder 20 bis 25 Bauprojekte zu realisieren. Das ist in etwa so viel wie in den Jahren 2020 und 2021 zuvor – dazu zählt aber nicht nur Wohnbau, sondern auch kommunale Infrastukturbauten wie Kindergärten, Schulen und Altersheime. 

Denken Sie, dass sich die Preissituation wieder etwas einpendelt? 

Struber: Ich gehe schon davon aus, dass es sich wieder etwas beruhigt – zwar nicht auf Vorkrisenniveau, aber zumindest bewegen sich die Angebote bereits jetzt wieder in einem realistischen Rahmen. Die Angebote, die wir zum Teil im Sommer 2022 erhalten haben, waren so weit entfernt – da musste ich gar nicht zum verhandeln anfangen, die haben wir gleich in den Mistkübel geschmissen. 

Sehr viele Bauunternehmen sind inzwischen auf variable Preise umgestiegen – ist das für den sozialen Wohnbau überhaupt machbar?

Struber: Im letzten Jahr haben wir es bei einigen Projekten so gelöst, dass wir 80 Prozent Fixpreis und die restlichen 20 Prozent variabel vereinbart haben, um auch den Auftragnehmern entgegenzukommen. Ich glaube, dass wird 2023 aber nicht mehr notwendig sein. Der Aus­lastungspeak bei den Bauunternehmen ist vorbei – die Unter­nehmen haben bereits signalisiert, dass sie ab Mitte des Jahres wieder Aufträge brauchen. 

2022 wurde bereits die Wohnbauförderung angehoben. Reicht das, oder gibt es weiteren Handlungsbedarf aufseiten der Politik?

Struber: Das ist natürlich von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In Salzburg wurde bei der Wohnbauförderung zweimal nachjustiert , um die gestiegenen Baukosten auszugleichen. Vergangene Woche wurde außerdem verkündet, dass für alle kommunalen Projekte die Baukosten­obergrenze nochmals um 23 Prozent angehoben wird. Ich denke, mit den angepassten Rahmenbedingungen können wir heuer gut arbeiten. 

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