Interview

Hart am Wind

Aluminium
03.06.2022

Während andere Unternehmen in diesen Zeiten in stürmischen Gewässern ums Überleben kämpfen, führt Hannes Denk AluFeFa mit weiser Voraussicht in den sicheren Hafen.
Hannes Denk

Im Interview mit Metall erzählt AluFeFa Geschäftsführer Hannes Denk, wie er Lieferschwierigkeiten größtenteils entkommen ist, wie er die geopolitischen Entwicklungen einschätzt und warum es so schwer ist, geeignete Fachkräfte zu finden.

Wie geht es AluFeFa zwischen Pandemie und Ukraine-Krise?

Hannes Denk: Nach anfänglichen Problemen gehen wir inzwischen relativ entspannt mit der Pandemie-Situation um, allerdings hat die Ukraine-Krise die Preise massiv in die Höhe getrieben. Wir haben vorausschauend und flexibel geplant und sind schlussendlich, auch durch die gute Baukonjunktur, sogar um 30 Prozent gewachsen.

Wie war dieses Wachstum trotz Krise möglich?

Denk: Wir haben vor der Krise viele Aufträge akquiriert. Die haben sich teilweise verzögert, sind aber schließlich doch zum Abschluss gekommen. Das Auftragsvolumen war dadurch dementsprechend groß. Auch diverse Förderungen haben sich bemerkbar gemacht vor allem bei Sanierungsprojekten, hier sind unsere Produkte sehr gefragt.

Wie konnten Sie die Materialversorgung sicherstellen?

Denk: Wir haben ganz offen mit unseren Kund*innen und Lieferant*innen kommuniziert. Man hat gemeinsam immer eine Möglichkeit gefunden und den Bau so getaktet, dass trotzdem alles funktioniert hat. Und wir haben unser Lager schon früh aufgefüllt, weil uns unsere Lieferant*innen vorgewarnt hatten. Die Produkte, die wir täglich brauchen, sind momentan in großer Menge auf Lager. So können wir unsere Kunden ohne Verzögerungen und zu halbwegs vernünftigen Preisen bedienen.

Was sagen Sie zur momentanen Preisentwicklung?

Denk: Gerade im Bereich Aluminium sind die Preise ordentlich nach oben gegangen. Jetzt sind sie wieder leicht gesunken und haben sich auf hohem Niveau stabilisiert. Die Kund*innen, die jetzt schon mitten im Bau sind, müssen natürlich weitermachen, aber ich denke schon, dass neue Investitionsentscheidungen in nächster Zeit verschoben werden, weil auch andere Gewerke unter den hohen Preisen leiden.

Glauben Sie, es wird zeitnah wieder günstiger?

Denk: Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten drei oder auch vier Monaten eine starke Tendenz nach unten beobachten werden. Das hängt ja alles zusammen und von vielen verschiedenen Faktoren ab. Wenn Russland morgen sagt, sie liefern kein Gas mehr, schaut alles gleich ganz anders aus. Sollte nicht mehr ausreichend Energie für die Erzeugung unserer Aluminium-Produkte zur Verfügung stehen, beziehungsweise diese Energie noch teurer werden, wäre das natürlich ein echtes Worst-Case-Szenario. Da könnten die Preise noch 20 bis 50 Prozent nach oben gehen.

Soll der Staat mehr eingreifen, um Betriebe zu unterstützen?

Schwierige Frage, durch diese starken Eingriffe im Bereich der Stundungen von Steuern und Sozialversicherung wurde das Problem nur hinausgezögert. Besser ist es immer, mit Förderungen zu unterstützen, denn diese schaffen Arbeit, das ist der bessere Ansatz. Dauerndes Stützen macht eher weniger Sinn. 

Haben Sie Probleme Mitarbeiter*innen zu finden?

Denk: Ja, gerade jetzt, wo wir eine Hochkunjunktur erleben, würden wir Fachkräfte an allen Ecken und Enden benötigen. Es gibt viel zu viel Arbeit für viel zu wenige Leute. Ich bin laufend auf der Suche nach guten Mitarbeiter*innen. Egal, ob jung oder alt. Es ist sehr schwer, jemanden zu finden, der entsprechende Qualifikationen aufweist und dann auch noch gewillt ist zu arbeiten. Dabei bieten wir unseren Mitarbeiter*innen viele Incentives. Zum Beispiel die Möglichkeit Homeoffice war bei uns schon vor der Pandemie üblich und prinzipiell können sich die Mitarbeiter im Planungsbereich ihre Zeit relativ flexibel einteilen. 

Bilden Sie Lehrlinge aus?

Denk: Wir würden gerne, aber wir finden niemanden. Unsere Arbeiten in den Werkstätten und in der Planung sind anspruchsvoll. Ich brauche Lehrlinge, die auch unser Tempo mithalten können und gewisse Ansprüche erfüllen. Wir wollen Leute, die nach beendeter Ausbildung bei uns bleiben und unser Team verstärken und unterstützen. Das ist gerade in unserer Gegend, wo es sehr viele richtig große Metallverarbeitende Betrieb gibt, die natürlich einem Lehrling sehr viel bieten können, schwierig. Aber, was ich garantieren kann: Neben einem wirklich guten Arbeitsklima bieten wir auch noch ein besseres Gehalt als die meisten anderen Unternehmen. Ich würde mich über neue Mitarbeiter*innen, egal, ob jung oder alt, Hauptsache die Einstellung stimmt, sehr freuen.

Branchen
Metall