Konjunkturbeobachtung: Die Erwartungen neu kalibrieren

Metallgewerbe
12.06.2020

 
Die Betriebe im Metallgewerbe blicken in eine ungewisse Zukunft, wie eine Umfrage der KMU-Forschung Austria ergibt.
Nach einem positiven Jahr 2019 sind die Erwartungen des Metallgewerbes für heuer eher gedämpft.
Nach einem positiven Jahr 2019 sind die Erwartungen des Metallgewerbes für heuer eher gedämpft.

Nach einem recht passablen Ergebnis im Vorjahr sind die zaghaft positiven Erwartungen der Metalltechnikerbranche heuer durch Covid-19 pulverisiert worden. Demnach lässt die quartalsweise durchgeführte Branchenerhebung der KMU Forschung Austria diesmal keine seriöse Interpretation der Branchenerwartungen von Schlossern, Schmieden und Landmaschinentechnikern etc. zu.
Für 2020 sind also die Karten völlig neu gemischt. Fakten liefert diesmal lediglich der Rückblick auf das Jahresergebnis 2019.  So haben im Vorjahr 40 Prozent der Betriebe im Metallhandwerk Umsatzsteigerungen gemeldet. Nach Berücksichtigung der Veränderung der Verkaufspreise ist dabei laut KMU Forschung der gesamte Branchenumsatz 2019 mengenmäßig um 0,8 Prozent gestiegen. Der gesamtwirtschaftliche Vergleichswert, das reale Bruttoinlandsprodukt, verzeichnete im Vorjahr mit plus 1,6 Prozent allerdings ein doppelt so hohes Wachstum.

Auslastung unter Druck

Bereits vor dem Shutdown waren die Auftragsbücher vergleichsweise bescheiden gefüllt. Gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres war der durchschnittliche Auftragsbestand um 7,5 Prozent gesunken. Im Handwerk kommt der überwiegende Teil (88 Prozent) der Aufträge aus dem privaten oder gewerblichen Bereich. Nur durchschnittlich sechs Prozent entfallen auf öffentliche Bauprojekte, die über Generalunternehmer bzw. Bauträger (Genossenschaften) abgewickelt werden. Weitere sechs Prozent kommen über Direktvergaben durch Bund, Länder und Gemeinden zustande.
Die gemeldete Auslastung war in den ersten drei Monaten vor Corona recht passabel gewesen: 38 Prozent der Betriebe hatten im 1. Quartal 2020 eine Auslastung von 1 bis 4 Wochen. Bei 33 Prozent lag der Auftragsbestand bei 5 bis 9 Wochen, und mehr als ein Fünftel (22 Prozent) verfügte über eine Auslastung von 10 bis 19 Wochen.
Mittlerweile sind aber die Geschäftserwartungen der Metalltechniker für 2020 völlig durcheinandergewürfelt worden, nicht verändert – eher zugespitzt – haben sich dabei aber die Herausforderungen für die Branche:
- 60 % der Betriebe sind im laufenden Jahr 2020 durch die Preiskonkurrenz in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt,
- 48 % durch Fachkräftemangel,
- 42 % durch Bürokratie und Verwaltung,
- 39 % durch Steuern und Abgaben,
- 17 % durch Lehrlingsmangel,
- 9 % durch fehlendes Risiko- bzw. Eigenkapital und
- 5 % durch Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme.

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Metall