Porr

Verluste und Preisabsprachen

Massive Verluste, durchwachsene Projekte und ein All-time-High im Auftragsbestand. Die Bilanz des Porr-Konzerns für 2020 ist gemischt.
Porr-CEO Karl-Heinz Strauss und CFO Andreas Sauer ziehen Bilanz über das herausfordernde Jahr 2020.
Porr-CEO Karl-Heinz Strauss und CFO Andreas Sauer ziehen Bilanz über das herausfordernde Jahr 2020.

Das vergangene Corona-Jahr hat auch bei der Porr Spuren hinterlassen. Massive Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie und Neubewertungen von Projekten führten zu einem Minus von 42,4 Millionen Euro (2019: 27,8 Mio. Gewinn), wie CEO Karl-Heinz Strauss im Rahmen der Bilanz-Presse­konferenz mitteilte. Die Produktionsleistung lag bei 5,2 Milliarden Euro. Der Rückgang um 6,9 Prozent sei insbesondere auf die pandemiebedingten temporären Baustellenschließungen in Österreich sowie auf zahlreiche weitere einschränkende Maßnahmen zurückzuführen. Hinzu kamen Projektstreitigkeiten beim ­Brenner Basistunnel und der ­Leverkusener Rheinbrücke, was zu einer Neubewertung der Großprojekte führte. 

All-Time-High beim Auftragsbestand und Restrukturierungsprogramm

Dennoch ist die Stimmung bei dem heimischen Baukonzern optimistisch, kann man doch mit einem bereinigten Auftragsbestand 7,1 Milliarden Euro (+12,2 Prozent) einen neuen Höchststand verbuchen. "Das vergangene Geschäftsjahr war für uns alle in jeder Hinsicht eine Herausforderung", betont Karl-Heinz Strauss. "Wir haben eine einwandfreie Sicherheits- und Gesundheitsinfrastruktur aufgestellt, um den Baubetrieb zu gewährleisten. Mit dem Zukunftsprogramm Porr 2025 sind bereits konkrete Fortschritte in puncto Organisation, Kosten und Effizienz sichtbar." Durch das Restrukturierungsprogramm erwartet sich das Unternehmen ab 2022 nachhaltig wirksame Kosteneinsparungen von bis zu 50 Millionen Euro. 

2020 war kein ­verlorenes Jahr, aber definitiv ein Lehrjahr für die Porr. Covid hat uns gezeigt, was wir wirklich im Unter­nehmen brauchen und was nicht.

Karl-Heinz Strauss, Porr-CEO

Bußgeld für Preisabsprachen

Im Rahmen der Porr-Bilanzpressekonferenz bestätigte Karl-Heinz Strauss auch die Bußgeldbanträge gegen Gesellschaften des Porr-Konzerns. Bereits seit 2017 ermittelt die Bundeswettbewerbsbehörde gegen rund 50 Unternehmen. Karl-Heinz Strauss: "Wir haben nun als zweites Unternehmen von der Bundeswettbewerbsbehörde mitgeteilt bekommen, dass ein Bußgeldantrag aufgrund von wettbewerbswidrigen Preisabsprachen gestellt wurde. Im Porr-Konzern sind davon drei Unternehmen betroffen. Ich verurteile solche Absprachen aufs Äußerste. Das haben wir alle nicht notwendig!". Man kooperiere vollumfänglich mit der Behörde, betont Strauss.

Als Reaktion darauf hat sich die Porr zudem als erster Baukonzern in Europa mit der ISO 37001 (Anti-Korroptionsmanagement) und ISO 19600 (Compliance-Managementsystem) zertifizieren lassen. 

Ausblick 2021 optimistisch

Für 2021 geht der Porr-Vorstand von einer Produktionsleistung von 5,3 bis 5,5 Milliarden Euro sowie von einer positiven EBT-Marge von +1,3 bis +1,5 Prozent aus. Man sei optimistisch, dass man mit den gesetzten Maßnahmen die Ertragskraft verbessern und wieder an das Niveau der Zeit vor dem Ausbruch der ­Corona-Pandemie anknüpfen könne, so Strauss.

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