Geschäftsjahr 2021

Porr: Hart am Wind, aber auf Kurs!

Bilanz
28.04.2022

Von: Redaktion Bauzeitung
"Trotz aller Herausforderungen hat die Porr 2021 ein gutes Baujahr hingelegt", freute sich Porr-CEO Karl-Heinz Strauss anlässlich der jährlichen Bilanzpressekonferenz.

Porr-CEO Karl-Heinz Strauss.
"Unter diesen herausfordernden Umständen hat sich die Porr dank ihrer starken Marktposition sehr gut behaupten können", freut sich CEO Karl-Heinz Strauss.

Im Rahmen der eigenen Bilanzpräsentation zeigte man sich bei der Porr zufrieden. Man habe unter schwierigen Umständen ein "ausgezeichnetes Ergebnis" erwirtschaftet. Vor allem der hohe Auftragsbestand gibt Grund zur Freude, sowie die Tatsache, dass die Porr wieder auf Vor-Corona-Niveau reüssiert. "Das Marktumfeld war 2021 für die Baubranche kein einfaches, unter anderem war es geprägt durch Lieferengpässe und Kostensteigerungen. Unter diesen herausfordernden Umständen hat sich die Porr dank ihrer starken Marktposition sehr gut behaupten können", betont CEO Karl-Heinz Strauss. "Wir haben geliefert: mit der selektiven Annahme von Aufträgen und der Erhöhung der operativen Effizienz haben wir für ausgezeichnete Ergebnisse gesorgt."Die Porr hat das coronabedingte Tief von 2020 gut überwunden: Der Konzernumsatz lag bei hohen 5.170 Millionen Euro (+11,1 Prozent). Das EBT 2021 beläuft sich auf satte 85,4 Millionen, ein Wert, der an das Vorkrisenniveau anschließt. In diesem Ergebnis sind die Rückstellungen im Zusammenhang mit der Geldbuße der Bundeswettbewerbsbehörde bereits berücksichtigt.

Wir wollen nicht die Größten werden, aber wir wollen zu den Besten gehören!

Porr-CEO Karl-Heinz Strauss

Volle Auftragsbücher

Ergebnis- und Umsatzplus gehen einher mit einer gesteigerten Produktionsleistung: 5.727 Millionen Euro (+10,5 Prozent) stellen den Höchstwert in der Unternehmensgeschichte der Porr dar. Unter anderem schlugen darin die Fertigstellung von Großprojekten wie das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm im Rahmen von Stuttgart 21 sowie die Weiterführung des Abschnitts KAT 3 des Koralmtunnels zu Buche. Besonders stark stieg die Produktionsleistung in den Segmenten AT / CH (+12,4 Prozent) und PL (+17,2 Prozent). Auch der Auftragsbestand konnte zulegen: Er wuchs um 9,9 Prozent auf 7.764 Millionen Euro am stärksten in den Segmenten AT / CH (+18,9 Prozent) sowie CEE (+18,8 Prozent). Der Zuwachs liegt an der Akquisition mehrerer Großprojekte: Unter anderem erhielt die Porr nach dem Baulos 1 nun auch die Beauftragung für das Baulos 4 der Autobahn Sibiu – Pitești in Rumänien. Im Rahmen der Bietergemeinschaft ARGE U2 ist die Porr außerdem am Streckenausbau des Wiener U-Bahnnetzes beteiligt. Der Auftragseingang stieg insgesamt um 8,6 Prozent auf rekordträchtige 6.414 Millionen Euro.

Eigenkapitalpolster mit Kapitalerhöhung ausgebaut

Auch am Kapitalmarkt wächst die Porr weiter. Im November 2021 hat sie erfolgreich ihre Kapitalerhöhung über rund 122 Millionen Euro abgeschlossen und dabei 10.183.250 junge Aktien platziert. Die Porr liegt damit bei einer Eigenkapitalquote von über 20 Prozent per Jahresende 2021. Aufgrund des gesteigerten Free Cashflows von 262,8 Millionen Euro. konnte die Nettoverschuldung in Richtung Net Cash gedreht werden. Karl-Heinz Strauss: "Damit haben wir eine solide Liquidität und eine solide Eigenkapitalbasis geschaffen, mit der wir gegen die derzeit unsichere Situation auf der internationalen Bühne gewappnet sind." Denn das heurige Jahr birgt jede Menge Herausforderungen: Ukraine-Konflikt, Materialengpässe und die prekäre Lage am Energiesektor müssen von der Baubranche bewältigt werden. Die gesetzten Maßnahmen zur Anpassung schlanker und effizienterer Strukturen und einer operativen Effizienz zeigten bereits gute Erfolge. Dadurch konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr nachhaltige Einsparungen von 32 Millionen Euro erreicht werden.

Strategischer Fokus: Green and Lean

"Unser Fokus liegt nun auf der Strategie Green and Lean: Damit bauen wir jene Erfolgsfaktoren aus, die für ein Bauunternehmen der Zukunft unerlässlich sind", kündigt Strauss an und meint damit den Fokus auf nachhaltige Bauprojekte, smarte Technologien und Partnership-Modelle für eine ganzheitliche Zusammenarbeit ebenso wie Lean-Ansätze im Management und auf der Baustelle. So geht es etwa um die Digitalisierung der wesentlichen Bauprozesse und den Ausbau kollaborativer Branchen-Plattformen wie der Baulogistik-Plattform Sequello. Ebenso werden die Kompetenzen in den Bereichen nachhaltige Rohstoffe und Recyclingtechnologien ausgebaut.

Ziel-EBT-Marge bestätigt

Für 2025 strebt der Vorstand weiterhin eine Ziel-EBT-Marge von rund 3 Prozent an. Die Einschätzung des weiteren Geschäftsverlaufs orientiert sich an den aktuellen Zielen in den einzelnen Bereichen sowie an den Chancen und Risiken, die sich zum Jahresanfang 2022 in den jeweiligen Märkten ergeben. Nicht abschätzbar sind die Folgen einer möglichen Verschärfung des Ukraine-Konflikts und seine Dauer sowie eine signifikante Steigerung der Energie- und Baumaterialienpreise. Abschließend appellierte Strauß an die Regierung, die drohende Energiekrise endlich besser zu managen und die Versäumnisse der Vergangenheit zu korrigieren. "Dieses Problem muss endlich zentral gelöst werden." (uw)

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