Forschung

Sparen bei Decken

18.06.2025

Im Forschungsprojekt Edges suchen die Teilnehmer nach Möglichkeiten, Geschossdecken zu optimieren. Das Ziel: Material einsparen und den CO₂-Ausstoß zu senken. Einsparungen von mehr als 50 Prozent sind denkbar.

Wie kann man die Geschossdecken optimieren, Material einsparen und damit den CO₂-Ausstoß verringern? Diese Fragen stellen sich die Partner im Projekt Edges. Die Fragen sind durchaus relevant. Denn 60 bis 70 Prozent des Global Warming Potenzial eines Skelettbaus in Ortbeton- oder Fertigteilbauweise entfallen auf den Anteil der Geschossdecken, da hier besonders viele Materialien benötigt werden.

Effiziente Ortbetondecken

Der Name Edges steht für „Effiziente Ortbetondecken unter Verwendung doppelt gekrümmter Systemschalungen“. Das Projekt wird von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt und hat prominente Teilnehmer: die Österreichische Bautechnik Vereinigung (ÖBV), TU Graz, Leitner Zimmer & Bau, Lieb Bau Weiz, Porr, Swietelsky, Alt & Neu Bauträgergesellschaft, Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ), Doka Österreich, die Alpenländische Veredelungs-Industrie Gesellschaft mbH und die Zukunftsagentur Bau (ZAB).

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Gunther Graupner, Geschäftsführer der ZAB, fasst das Ziel des Projekts zusammen: „Wir wollen den CO₂-Fußabdruck beim Bau von Stahlbetonwerken reduzieren und für eine zeitnahe Anwendung in der Praxis auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit belegen.“

Durch die Vielzahl der Partner, die unterschiedliche Zugängen zu Bauprojekten haben, soll ein möglichst breiter Nutzen, für die gesamte Branche aus dem Projekt gezogen werden – angefangen bei der Bereitstellung von Grundlagen über Empfehlungen für die Umsetzung bis hin zur wissenschaftlichen Quantifizierung der CO₂-Einsparung. „Um den künftigen Anforderungen an den Ressourceneinsatz im Bauwesen gerecht zu werden, ist es erforderlich, jene Bauteile, welche maßgebend dazu beitragen, neu zu denken“, meint Rudolf Leitner, Geschäftsführer der Leitner Alt & Neu Bauträgergesellschaft. „Das Projekt Edges versucht dies über den zugrundeliegenden statisch konstruktiven Ansatz der Deckenkonstruktionen.“

Den Anstoß zu Edges gab eine Diplomarbeit an der TU Graz. Hier wurde ein neuartiger und innovativer Querschnitt für Ortbetondecken entworfen, eine angepasste Bewehrungsführung angedacht und ein erstes Konzept für ein Schalungssystem konzipiert. Die damals erarbeitete konzeptuelle Schalung bestand aus heimischem Laubholz und kam ohne Klebstoffe und weitestgehend ohne Metallverbindungen aus. Unabhängig von der Schalung könnte die optimierte Deckenkonstruktion, im Idealfall, Einsparungen von rund 40 Prozent beim Beton und 70 Prozent beim Bewehrungsstahl bringen, was grob geschätzt zu einer Reduktion der  Materialkosten um bis zu 60 Prozent und des CO₂-Ausstoßes um bis zu 55 Prozent führen könnte.

Im Forschungsprojekt sollen nun Geschossdecken umfassend optimiert, Untersuchungen zur Tragfähigkeit und Bauphysik durchgeführt sowie die Umsetzung und Validierung der Ergebnisse an Prototypen vorgenommen werden. Außerdem wollen die Teilnehmer geeignete Anwendungsbereiche aufzeigen und Konzepte für Schalungssysteme entwerfen.  Die Projektergebnisse werden kostenfrei zur Verfügung gestellt. ZAB-Geschäftsführer Graupner: „Das Edges-Projekt ist ein wichtiger Schritt hin zu ressourceneffizientem und zukunftsorientiertem Bauen. Durch innovative Schalungssysteme und optimierte Deckenformen werden ökologische und ökonomische Potenziale ausgeschöpft.“