“Gegen die negative Stimmung”
Bernhard Breser, Landesinnungsmeister Bau des Burgenlands, im Kurzinterview "Nachgefragt bei". Er spricht über schlechte Stimmung, was ihn ärgert - und was ihn zuversichtlich stimmt.
Wie wird 2025 für das Baugewerbe im Burgenland? Rechnen Sie mit einer ersten Erholung, oder wird 2025 sogar noch schwerer als 2024?
Die Erwartungen im Baugewerbe sind im Burgenland wieder leicht optimistisch. Seitens der Landesinnung haben wir versucht, uns gegen die negative Stimmung zu stemmen und eine Kampagne unter dem Titel „Wir bauen. Wenn nicht jetzt, wann dann?“ ins Leben gerufen. Wir haben mit einem Imagefilm und einer begleitenden Kampagne Mut machen wollen, Bauprojekte gerade in einer schwierigen Zeit in Angriff zu nehmen. Im Rahmen der Aktion haben wir mit Mythen aufgeräumt: Hausbauen ist viel zu teuer, bauen bringt unnötig viel Ärger. Das Baumaterial kommt nicht, alles dauert ewig lange, bauen ist zeitaufreibend. Ich muss alles koordinieren und mich mit jedem Handwerker herumschlagen, und das Bauen schadet der Natur und der Umwelt. Diese Argumente haben wir im Rahmen der Kampagne entkräftet.
Nicht durch die Hintertür
Was stimmt Sie zuversichtlich, was nachdenklich?
Hoffnung gibt mir, dass die KIM-Verordnung ausgelaufen ist. Dass die Finanzmarktaufsicht (FM) nun den Instituten empfiehlt, weiterhin auf bestimmte Vorgaben zu achten, ist bemerkenswert. Wenn die zu strengen Regeln der KIM-Verordnung endlich abgeschafft werden, darf es keine neuen durch die Hintertür geben. Ich bin mir sicher, dass der Bankensektor nach wie vor mit Bedacht agiert und es keine verschärfte Regelung braucht.

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Was erwarten Sie sich von der Bundesregierung? Welche Maßnahmen sollte sie setzen, um die Bauwirtschaft zu unterstützen?
Ein wichtiger Ansatz ist der Bürokratieabbau, das betrifft Gemeinden, genauso wie das Land und den Bund. Die Bürokratie erstickt jede Innovation. In der Abwicklung der Verfahren wird viel Zeit und Geld liegen gelassen. Widersprüchliche und unsinnige Regelungen führen zu Rechtsunsicherheit. Das muss unbedingt beseitigt werden! Die Bauunternehmen sind aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation fähig und bereit, verantwortungsvoll zu agieren. Wir übernehmen gerne Verantwortung, allerdings werden wir in unserer Eigenverantwortung durch Form- und Dokumentationsvorschriften in machen Prozessen stark eingeschränkt. Wir dürfen nicht unter Generalverdacht gestellt werden! Es ist dringend notwendig, dass die bestehenden Haftungs- und Dokumentationsvorschriften durchforstet werden und ein Bürokratiestopp für neue Auflagen, sowohl auf nationaler Ebene als auch EU-weit, vereinbart wird. Stichwort: Arbeitnehmerschutz. Mir ist es wichtig, dass die Themen keine Überschriften bleiben, sondern auch umgesetzt werden.