Aktuelle Studie

PV-Strom braucht Speicherlösungen

17.07.2025

PV Austria präsentiert erstmals eine detaillierte Studie zum Batteriespeicherbedarf in Österreich. Fazit: Es besteht dringender Handlungsbedarf. Der Strombedarf verdoppelt sich bis 2040 – damit die Energiewende gelingt, muss sich die Batteriespeicherleistung bis dahin verachtfachen.

Der Ausbau erneuerbarer Energien ist die zentrale Voraussetzung für die Erreichung der Klimaziele Österreichs bis 2040. Dabei kommt dem Ausbau von Batteriespeichern eine entscheidende Rolle zu, wie eine aktuelle Studie des Bundesverbands Photovoltaic Austria (PV Austria), der Austrian Power Grid (APG), der TU Graz und d-fine zeigt. Erstmals werden konkrete Zahlen zum Bedarf an Batteriespeichern bis 2030 und 2040 präsentiert, aufgeschlüsselt nach Bundesländern, Bezirksgruppen und Anwendungsbereichen.
Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria, fasst die Ergebnisse zusammen: “Unsere Analyse macht deutlich: Für eine erfolgreiche Energiewende in Österreich ist der parallele Ausbau von Speicherkapazitäten unerlässlich. Nur so können wir die Versorgungssicherheit gewährleisten und die Integration der erneuerbaren Energien effizient gestalten.”

Zentrales Bindeglied Batteriespeicher

Die Studie unterstreicht, dass die geplanten Ausbauziele für Photovoltaik (PV) – 21 GWp bis 2030 und 41 GWp bis 2040 – nur mit entsprechenden Speicherlösungen realistisch sind. Aktuell sind rund 9 GW PV-Leistung installiert. Um die fluktuierende Sonnenenergie effizient zu nutzen, ist die Integration von Batteriespeichern das zentrale Bindeglied zwischen Erzeugung und Verbrauch sowie zur Netzstabilisierung.

Advertorial

Die Kernbefunde der Studie:

  • Der österreichische Strombedarf wird sich bis 2040 auf 125 Terawattstunden (TWh) verdoppeln.
  • Der Flexibilitätsbedarf – also die Menge an Energie, die zeitlich verschoben werden muss, um Angebot und Nachfrage auszugleichen – wächst bis 2040 auf 41 TWh, eine sechsfache Steigerung.
  • Der Bedarf an Batteriespeichern steigt bis 2040 auf 8,7 GW – was einer Verachtfachung gegenüber heute entspricht:
    • Für 2030 werden 5,1 GW prognostiziert, bestehend aus 3,7 GW Kleinspeichern (Haushalte, Gewerbe) und 1,4 GW Großspeichern.
    • Für 2040 sind 8,7 GW geplant, mit 6,0 GW Kleinspeichern und 2,7 GW Großspeichern.
  • Regional zeigen Niederösterreich mit 28 %, Oberösterreich mit 19 % und die Steiermark mit 17 % den höchsten Speicherbedarf.

Batteriespeicher werden damit essentiell, sodass 2040 in etwa gleich viel BatteriespeicherLeistung notwendig sein wird, wie Speicherleistung an klassischen Speicherkraftwerken (Pump- und Reservoir-Speicher) in der APG-Regelzone bereits vorhanden ist.
“In einem effizienten energiewirtschaftlichen Gesamtsystem braucht es kapazitätsstarke Stromnetze, ein wesentlich stärker digitalisiertes Energiesystem sowie ausreichend Speicherkapazitäten, um die Erzeugungsspitzen der Photovoltaik system- und netzdienlich zu verlagern. Nur mit diesem ganzheitlichen Zugang zur Flexibilisierung kann die Transformation des Energiesystems effizient und leistbar gestaltet werden”, sagt Gerhard Christiner, APG-Vorstandssprecher. Die Untersuchungen wurden im Rahmen der Initiative zusammEn2040 mit dem Modellierungssystem der APG durchgeführt.

Batteriespeicher in Österreich. © PV Austria
Jährlich zugebaute Leistung und erforderliche Leistung bis 20240. © PV Austria

 

Erforderliche Speicherleistung bis 2030 und 2040 in den Bundesländern. © PV Austria
Erforderliche Speicherleistung bis 2030 und 2040 in den Bundesländern. © PV Austria

Die Energiewende steht und fällt mit der Verfügbarkeit von Speicherlösungen. Ohne einen konsequenten Ausbau von Batteriespeichern bleiben Sonne, Wind und Wasser ungenutztes Potenzial.
Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria

Handlungsbedarf für Politik und Wirtschaft

“Unsere Studie liefert einen klaren Fahrplan für den notwendigen Speicherbedarf in jedem Bundesland und zeigt konkrete Wege auf, wie die Energiewende 2030 und 2040 erreicht werden kann. Jetzt ist es an der Bundesregierung und den Bundesländern, zu handeln und die Weichen richtig zu stellen”, so Professorin Sonja Wogrin von der TU-Graz, die die wissenschaftliche Leitung der Studie innehatte.

PV Austria fordert konkrete Maßnahmen, um den Speicherbedarf wirtschaftlich attraktiv zu gestalten:

  1. Flexible Netztarife und Abschaffung der Doppelbelastung bei Stromspeichern:
    Die doppelte Verrechnung von Netzgebühren und Abgaben bei Speichern ist zu beenden. Hierfür ist eine Anpassung im Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) notwendig.
  2. Förderung von Markt- und Netzdienlichkeit:
    Es braucht gezielte Förderprogramme, um Investitionen in intelligente PV-Speicherkombinationen zu fördern. Dabei sollte auf bestehenden Förderungen aufgesetzt werden, beispielsweise im Rahmen des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG).
  3. Vereinfachte Genehmigungsverfahren:
    Österreichweit sind einheitliche, schnellere und weniger bürokratische Genehmigungsverfahren für Batteriespeicherprojekte erforderlich. Das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG) sollte genutzt werden, um Planungs- und Umsetzungszeiten zu verkürzen.

“Die Energiewende steht und fällt mit der Verfügbarkeit von Speicherlösungen. Ohne einen konsequenten Ausbau von Batteriespeichern bleiben Sonne, Wind und Wasser ungenutztes Potenzial. Wir fordern die Politik auf, endlich klare Rahmenbedingungen und Investitionsanreize zu schaffen – sonst bleibt die Energiewende ein Projekt ohne Zielgerade”, fasst Herbert Paierl zusammen.

Hier ist die komplette Studie nachzulesen.