Fokus Schalung

Perfekt Projekte

18.08.2025

Die Schalungs- und Gerüstbau-Anbieter setzen heuer eine ganze Reihe von spektakulären Projekten um – von der 650 Meter langen Schrägseilbrücke in Indien über das modernste Verwaltungsgebäude Österreichs bis zum 18 Kilometer langen Tunnel in der Ostsee.

“Missing Link” einfach nur “spektakulär” zu nennen, wäre eine spektakuläre Untertreibung. “Gewaltig” trifft es schon besser. Bei Missing Link handelt es sich um ein Verkehrsprojekt. Er ist 13,3 Kilometer lang und umfasst zwei achtspurige doppelröhrige Tunnel, Viadukte und mehrere Brücken. Darunter eine 650 Meter lange Schrägseilbrücke mit diamantförmigen Pylonen, die bis zu 182 Meter hoch sind und damit zu den höchsten Indiens zählen.  Missing Link umgeht den berüchtigten Khandala-Ghat-Abschnitt des Mumbai-Pune-Expressways, der für Haarnadelkurven und Erdrutschgefahr bekannt ist. Er überwindet steile Hänge und gefährliche Abschnitte und verkürzt die Fahrstrecke um sechs Kilometer. Das Ziel: Die Reise um einiges sicherer machen und die Reisezeit um 30 Minuten reduzieren.

Gewaltige Brücke

Das ehrgeizige Vorhaben wird von der Maharashtra State Road Development Corporation (MSRDC) geleitet und von Afcons Infrastructure ausgeführt – und mit Know-how aus Österreich umgesetzt. Der heimische Schalungsbau-Konzern Doka liefert innovative Systeme für den Bau der gewaltigen Schrägseilbrücke mit einer Spannweite von 305 Metern.

Advertorial

Die diamantförmigen Pylonen der Brücke mit ihrer komplexen Geometrie und Neigungen in mehreren Richtungen stellen eine besondere Herausforderung dar. Doka kombiniert dafür das System Xclimb 60 Short Track mit der Selbstkletterschalung SKE100 plus. „Diese maßgeschneiderte Lösung ermöglicht eine effiziente und präzise Ausführung aller Pylonabschnitte“, so Doka. Zusätzlich sorgten SKE50 plus, die geführte Kletterschalung Xclimb 60 und die Trägerschalung Top 50 „für schnellen, sicheren Baufortschritt, minimieren manuelle Handhabung, reduzieren Risiken für das Baustellenteam und beschleunigen die Bauzeit deutlich“.

Ziemlich genau 6.100 Kilometer weiter westlich sind die Niederösterreicher an einem weiteren ambitionierten Vorhaben beteiligt. In Berlin-Friedrichshain zeigt sich, wie ambitionierter Gewerbebau mit CO₂-Reduktion in Einklang gebracht werden kann. Beim „Edge Friedrichspark“ – einem klimaneutral geplanten Bürokomplex – steht der gesamte Bauprozess unter dem Zeichen der Dekarbonisierung. „Dekarbonisierung ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der das Zusammenspiel aller Beteiligten gefragt ist – Entwickler beziehungsweise Bauherr, Bauunternehmen sowie Dienstleister“, meint Doka Österreich-Geschäftsführer Harald Zulehner.

Das Gebäude entsteht auf dem Gelände eines ehemaligen Güterbahnhofs. Das ausführende Bauunternehmen Züblin – eine Tochter des österreichischen Strabag-Konzerns – setzt rund 12.000 Kubikmeter klinkerreduzierten Beton ein, wodurch der CO₂-Ausstoß um 65 Prozent gesenkt wird. Darüber hinaus verwendet Züblin 100.000 Hohlkörper aus Recyclingkunststoff. Dadurch werden acht Prozent Beton eingespart.

Doka liefert rund 4.500 Quadratmeter Dokaxdek-Deckentische, klassische Wandschalungen sowie das digitale Betonmonitoring-System Concremote. Dieses erlaubt, den Reifegrad des Betons in Echtzeit zu überwachen und die Ausschaltzeitpunkte optimal zu planen. Das ist bei der Verwendung von klinkerreduziertem Beton besonders wichtig, da sie eine längere Aushärtungszeit aufweisen. Die Sensoren von Concremote messen die Temperaturentwicklung, womit die Druckfestigkeit im Betonbauteil berechnet wird. Dazu Doka: „So kann CO₂-reduzierter Beton sicher, effizient und wirtschaftlich eingesetzt werden.“

Nachhaltigkeit spielt auch bei einem aktuellen Projekt in Wien eine große Rolle. Es zeigt, wie energieeffizienter Wohnbau und wirtschaftliches Bauen miteinander kombiniert werden können. Auf einem ehemaligen Parkplatz in der Donaustadtstraße entsteht ein neuer Gemeindebau. Die ökologische Wohnanlage bietet Platz für 148 Wohneinheiten und einen Kindergarten. Die Gebäude werden als Niedrigstenergiehäuser errichtet – ausgestattet mit Geothermie, PV-Anlagen, Deckenheizung und einem Rückführungssystem für überschüssige Sommerwärme. Die thermische Bauteilaktivierung wird durch einen Aufbau mit Bitumenbahnen ermöglicht. Ein zentrales Atrium bringt Licht ins Innere und fördert das Mikroklima. Die Fassadengestaltung mit vertikalen Grünelementen trägt zur Temperaturregulierung bei.

Bei der Bauausführung setzte man auf Schalungssysteme von Peri. Für die Errichtung der Bodenplatte sowie die Schalung der Wände wurde das System Maximo 330 gewählt. Mit der einseitig bedienbaren MX Ankertechnik sorgt die Rahmenschalung für schnelle Arbeitsabläufe und rasche Taktfolgen. Ein schnelles und effizientes Umsetzen erhöht die Effizienz und Wirtschaftlichkeit auf der Baustelle. Für die Schalung der Decken kamen 4.000 Quadratmeter der Paneel-Deckenschalung Skydeck zum Einsatz. Für die höheren Decken wurden Multidrop Deckenstützen eingesetzt. Als Arbeits- und Bewehrungsgerüst setzte man die Gerüstlösung Peri Up ein. Sie erfüllt laut Peri „alle Anforderungen an die Montage beziehungsweise Arbeitssicherheit auf der Baustelle und bietet gleichzeitig hohe Flexibilität für anfallende Baustellentätigkeiten“.

In Salzburg ist der Schalungsanbieter am Bau des Landesdienstleistungszentrums (LDZ) beteiligt. Der 13-geschossige Bau wird über 1.200 Mitarbeitenden Platz bieten – inklusive Kindergarten, Gastronomie und Kundenbereichen. Experten vertreten die Meinung, dass hier Österreichs modernstes Verwaltungsgebäude entsteht. Zudem legt man einen Fokus auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Das Gebäude soll eine Klimaaktiv-Zertifizierung erhalten und weitgehend CO₂-neutral betrieben werden.

Man setzt dabei auf die Hybridbauweise: Während die öffentlichen Einrichtungen – wie das Bürgerservice – im massiv ausgeführten Sockel beherbergt sind, setzt der Bauherr ab dem dritten Stockwerk auf den Holz-Beton-Verbund. Hier entstehen die künftigen Bürotrakte sowie der Kindergarten, bei denen rund 2.500 Holzträger und 540 Holzstützen zum Einsatz kommen. Die dreifach verglaste Element- und Pfosten-Riegel-Fassade wird ab dem dritten Obergeschoss mit einem außen liegenden Wartungssteg und mit schwenkbaren Photovoltaikpaneelen ergänzt.

Bei der Ausführung der Schalungsarbeiten vertraut die Arge Habau und Swietelsky auf Produkte von Peri: Der Anbieter liefert für die Deckenschalung 4.500 Quadratmeter Paneele des Systems Skydeck. Die Paneel-Deckenschalung bietet eine besonders flexible und effiziente Lösung für die Baustelle. Sie lässt sich sowohl von unten als auch von oben schalen und erlaubt so eine schnelle und einfache Anpassung an den Grundriss. Zudem erleichtern die handlichen und leichten Systembauteile die Montage und verringern den körperlichen Aufwand. Ein weiterer Vorteil: die Realisierbarkeit von Deckenstärken in beliebiger Höhe. „So konnte der Baufortschritt erheblich beschleunigt werden“, so Peri: „Die zügige Taktung ist besonders wichtig, um die zahlreichen Höhenunterschiede zwischen den einzelnen Geschossen effizient zu bewältigen.“

Während man in Salzburg das modernste Verwaltungsgebäude Österreichs errichtet, arbeitet man im steierischen Donawitz an der grünen Transformation der Stahlproduktion. Die Voestalpine errichtet dort einen Elektrolichtbogenofen (EAF), mit dem die CO₂-Emissionen bis 2029 um rund 30 Prozent gesenkt werden sollen. Am Projekt in Donawitz beteiligt: der heimische Schalungsanbieter Ringer.  „Dass wir bei einem Schlüsselprojekt der grünen Transformation mit unserer Technik und Expertise eine zentrale Rolle spielen durften, macht mich stolz – das ist Zukunft, die wir mitgestalten“, sagt Eigentümer Markus Ringer.

Seine Produkte kommen im Baupaket 3 zum Einsatz – dem „zentralen Mediengebäude“. Das Bauwerk beherbergt im Wesentlichen die Hydraulikräume sowie das „Q-One-System“, das das Herzstück der Stromversorgung für den Elektrolichtbogenofen bildet und dessen präzise Regelung sicherstellt. Die Anforderungen an die Schalungstechnik sind beim Bau des Gebäudes hoch. „Die anspruchsvollen Sicherheitsvorgaben der Voestalpine erforderten eine durchdachte und präzise Schalungslösung“. Mit der Erfahrung und den hochwertigen Systemen von Ringer habe man „selbst unter den enormen Anforderungen und den engen Platzverhältnissen effizient und vor allem sicher arbeiten“ können, meint Hauptpolier Christoph Lammer vom ausführenden Unternehmen Lieb Bau Weiz.

Die massiven Wände des Gebäudes wurden mit Ringer Master Pro Schalung hergestellt. Für großflächiges Schalen kamen hauptsächlich 240 × 300 Zentimeter große Elemente zum Einsatz. Die Wandstärken variierten zwischen 30 und 60 Zentimeter, wobei an einer besonders beengten Stelle nur noch 3 Zentimeter Abstand zur Bestandskonstruktion verblieben. „Aufgrund der einseitigen Bedienbarkeit, der enormen Stabilität und der flexiblen Anwendungsmöglichkeiten war das Master Pro Wandschalungssystem gerade hier perfekt geeignet, um eine maßgenaue und zeiteffiziente Umsetzung zu gewährleisten“, so Eigentümer Ringer.

Kaum weniger anspruchsvoll gestalteten sich die Anforderungen, mit denen Ringer und sein Team bei einem Projekt in München konfrontiert waren. Mitten in der bayerischen Landeshauptstadt entsteht ein Leuchtturmprojekt für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft: das Kreativquartier München. Im Zuge der aufwendigen Sanierung historischer Industriehallen – darunter die denkmalgeschützte Jutier- und Tonnenhalle – wird ein innovatives Haus-im-Haus-Konzept realisiert. Dabei werden rund 20 Quadratmeter große Raummodule in eine der bestehenden Hallen eingestellt und durch großzügige Gemeinschaftsflächen sowie eine neue Tiefgarage ergänzt.

Bei der baulichen Umsetzung des sensiblen Umbaus spielte die Schalungstechnik von Ringer eine zentrale Rolle: Mit der Kombination aus den Deckenschalungs- und Wandschalungssystemen von Ringer konnte höchste Flexibilität bei unterschiedlichsten Geometrien gewährleistet werden – von spitzen bis stumpfen Winkeln, anspruchsvollen Sichtbetonflächen bis hin zu statisch herausfordernden Bauteilen. Besonders im Eingangsbereich sowie im Bereich der Treppen- und Kellergeschosse war hohe Anpassungsfähigkeit gefragt.

Der Eingangsbereich zur Jutierhalle stellte mit seinen vielen Winkeln, variierenden Höhen und den Sichtbetonanforderungen eine besondere Herausforderung dar. Durch die Kombination der Systeme Master Pro, Stahl Master und Alu Master sowie den gezielten Einsatz von Scharnierecken konnten sowohl spitze als auch stumpfe Winkel exakt umgesetzt werden. Aufgrund der erforderlichen Sichtbetonqualität kamen außen liegende Matrizen zum Einsatz, während der gesamte Bauteil mit langen Ankerriegeln kraftschlüssig gespannt wurde – dies war notwendig, da nur bestimmte Ankerbilder erlaubt waren und gleichzeitig hohe Kräfte aufgenommen werden mussten.

Mit hohen Kräften arbeitet man auch bei einem Bauwerk in der Ostsee. Zwischen der deutschen Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland wird derzeit ein Bauwerk der Superlative errichtet: der Fehmarn-Belt-Tunnel. Es handelt sich um das größte Infrastrukturprojekt Nordeuropas und den mit 18 Kilometern längsten kombinierten Eisenbahn- und Straßentunnel der Welt. Mit fünf getrennten Röhren – zwei Doppelspuren für Kraftfahrzeuge, zwei Bahnlinien sowie eine begehbare Röhre – wird der Tunnel die Route für Reisende zwischen Hamburg und Kopenhagen um 160 km und die Fahrzeit um zwei Stunden verkürzen.

Insgesamt 89 Tunnelabschnitte werden in der neu geschaffenen Produktionsstätte auf der dänischen Seite in Rødbyhavn betoniert. Zwei eigens errichtete Betonmischanlagen speisen sechs Fertigungsstraßen. Nach dem Aushärten wird jedes Tunnelelement auf Betonschienen ins Trockendock hinausgefahren und die Öffnungen mit Stahlschotten versiegelt. Das Dock wird geflutet und die nun schwimmenden Tunnelteile von Schleppern aufs Meer hinausgezogen, abgesenkt und am Meeresgrund aneinandergereiht. Eine technische Meisterleistung – an der auch der Schalungsanbieter Meva beteiligt ist. Mit Meva-Lösungen werden zehn Spezial-Tunnelelemente, sechs Widerlager der Trockendock-Portale und ein schwimmendes Schleusentor errichtet.

Neben 79 Standardelementen, die aus je neun Segmenten von 24 Meter Länge zusammengesetzt und 42 Meter breit sind, werden die nicht minder beeindruckende zehn Spezial-Tunnelelemente positioniert. Sie werden in regelmäßigen Abständen zwischen den Standardelementen platziert und gewährleisten später die Sicherheit des Tunnelbetriebs.

Auf die Expertise von Meva vertraut man ebenfalls bei einem Tunnelvorhaben in Süddeutschland – und zwar beim Bau des Tunnels Rastatt zwischen Basel und Stuttgart. Er besteht aus zwei Bahnröhren von 4.270 Meter Länge und ist ein Baustein des europäischen Bahngüterkorridors zwischen Rotterdam an der Nordsee und Genua am Mittelmeer. Beide Röhren sind durch acht Rettungsquerschläge und einen Versorgungsquerschlag verbunden, die mit speziellen Meva-Schalungslösungen betoniert wurden. Die Rettungsquerschläge im Abstand von rund 500 Meter sind jeweils rund 16 Meter lang und spielen eine zentrale Rolle im Sicherheitskonzept: Im Notfall können Personen durch diese Schächte flüchten. Sie enthalten daher rauchsicher abdichtende Schleusenkammern.

Die acht Durchgänge sind nicht als einfache Röhren oder Rechtecke ausgeformt, sondern aus einer Kombination. Die komplexe Geometrie erforderte spezielle Lösungen, um die Schalung in die Querschlagmitte ein- und wieder ausfahren zu können. Meva entwickelte mit seinem Partner für Stahlschalung Rúbrica Ingeniería einen flexiblen Schalwagen, der das Betonieren aller Ausführungsabschnitte mit nur geringen Anpassungen ermöglichte. Die Konstruktion besteht aus einem auf Gleisen fahrbaren Transportwagen, Hydraulik mit Steuereinheit, Schalung und Arbeitsbühnen. Bei Meva ist man auf die Leistung der Abteilung für Sonderschalung spürbar stolz: Sie „zeichnete sich insbesondere bei der Planung der komplexen Überschneidungsbereiche aus. So wurden Lösungen entwickelt, die mehrfach einsetzbar waren und die Baustellenlogistik entlasteten.“

Nicht minder aufwendig gestalteten sich die Schalungsarbeiten bei einem ganz besonderen Vorhaben in Frankreich. Um die Artenvielfalt in der Tierwelt zu erhalten, ist es bei den meisten Fischarten notwendig, dass diese ihre Laichplätze immer wieder erreichen müssen, auch wenn dies unter schwierigen Bedingungen wie starken Strömungen oder Fluten in den Gewässern erschwert ist. Am Oberrhein in der Nähe des elsässischen Marckolsheim wurde daher eine umfangreiche Fischtreppe an einem Wasserkraftwerk errichtet. Das Bauausführende Unternehmen Demathieu Bard Construction entschied sich dabei für Schalungs- und Rüstsysteme des Anbieters Paschal.

Paschal hatte die Aufgabe, runde Wände zu schalen, hohe einhäuptige Schalungen abzustützen sowie schalungstechnisch schwierige Anpassungen an Beständen und im Verbau vorzunehmen. Für die runden Wände setzte man eine radienverstellbare Trapezträger Rundschalung ein. Für die Wände kaum die Wandschalung Logo 3 zum Einsatz. Eine besondere Herausforderung stellten laut Bauleiter Arthur Rudolf einhäuptige Wände bis zu einer Schalhöhe von acht Metern dar. Aber auch hier hatte Paschal eine Systemlösung parat: Die standardmäßigen Stützböcke vier Meter lassen sich durch zwei unterschiedlich große Unterstockteile unterbauen, sodass Höhen von sechs Metern oder auch acht Meter möglich sind. Rudolf: „Wir sind schon lange Paschal-Kunde und konnten auch bei dieser Baustelle wieder darauf vertrauen, dass Paschal immer technische Lösungen parat hatte und schnell reagiert hat, auch bei schwierigen Schalaufgaben.“