“Die Zuversicht schindet immer mehr”
Der niederösterreichische Bauunternehmer Johannes Dinhobl im Kurz-Interview mit „Nachgefragt bei“: Er spricht über das Ausbleiben des Aufschwungs, leere Versprechungen der Politik – und was diese machen sollte, um dem Bau zu helfen.
Wie wird 2025 für das Baugewerbe in Österreich? Rechnen Sie mit einer ersten Erholung, oder wird 2025 sogar noch schwerer als 2024?
Es ist keine Erholung eingetreten. Wir sind auf, beziehungsweise leicht unter Vorjahresniveau. Private, Hausverwaltungen, Tiefbau, Leitungsbau laufen durchschnittlich, großvolumiger Hochbau lahmt, sehr unterschiedliche Auslastung durch Gewerbe- und Industrieaufträge. Aus jetziger Sicht auch für 2026 kein zusätzlicher Aufschwung.
Lethargisches Handeln
Was stimmt Sie zuversichtlich, was nachdenklich?
Die Zuversicht schwindet immer mehr. Nachdenklich machen mich die falschen Entscheidungen der Politik. Die vielen neuen Vorschriften, der ungebremste Bürokratiewahn, das lethargische Handeln und die vielen Pressemeldungen der Politik, die alle nicht so umgesetzt werden.

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Was erwarten Sie sich von der Bundesregierung? Welche Maßnahmen sollte sie setzen, um die Bauwirtschaft zu unterstützen?
Die sofortige Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbauabgabe und die Auffüllung der anderwärtig verwendeten Gelder aus diesem Topf. Dies muss auch für den Verkaufserlös (über Jahre) der Wohnbaudarlehen gelten. Ist es nicht gescheiter, wenn in die Bauwerke investiert wird, da gute Qualität geschaffen wird, statt als Mietzuschuss für höherpreisiges Wohnen viel Geld zu verschwenden?
Abbau der Bürokratie in allen Bereichen, Überarbeiten der Baugesetze in Hinblick auf Bebauungsvorschriften mit Hausverstand. Gebäude mindestens 15 bis 30 cm mit EG Niveau über das Gelände wieder fixieren, Vorschrift, dass Gelände zum Gebäude hin ansteigen muss, höhere Bebauungen zulassen, größere Bebauungsdichten in Kerngebieten zulassen, etc.. Hatten wir alles schon, leider zwingt uns der Klimawandel (Überschwemmungen) und die derzeitigen Situationen wieder, diese alten Bauregeln einzuführen.