Swisspearl

“Ein Ansprechpartner für das gesamte Produktsortiment”

03.09.2025

"Eternit ist nicht einfach irgendein Markenname, sondern ein Stück österreichische Baugeschichte", sagt Michael Foisel, Prokurist und Leiter Vertrieb und Marketing bei Swisspearl Österreich, über die Wurzeln, auf die man stolz ist. Im Interview erzählt er, welche Veränderungen es in den letzten Jahren im Unternehmen und vor allem im Produktportfolio gegeben hat und was das für das heimische Dachhandwerk bedeutet.

Seit etwas über zwei Jahren firmiert Eternit in Österreich unter dem Namen Swisspearl. Wie haben die Kund*innen aus dem Handwerk und auch Endkonsument*innen auf die Namensumstellung reagiert?

Michael Foisel: Um ein Unternehmen international unter einem Dach zusammenzuführen, braucht es eine gemeinsame Marke. Daher war es unser erklärtes Ziel, all unsere Aktivitäten weltweit unter einer gemeinsamen Marke zu bündeln. Für viele unserer langjährigen Partner im Dachhandwerk war es natürlich zunächst eine Umstellung – Eternit ist ein Name mit über 130 Jahren Geschichte und steht für Qualität, Tradition und Verlässlichkeit. Mit Eternit sind Generationen von Dachdeckern in Österreich groß geworden. Gleichzeitig war Swisspearl als starke Marke schon lange in vielen europäischen Exportmärkten etabliert, da dort keine Markenrechte für uns an Eternit bestanden.
Heute ist Swisspearl in Österreich angekommen – auch wenn wir natürlich noch Erklärungsarbeit leisten müssen. Besonders wichtig ist uns, dass das Dachhandwerk als kompetenter Vermittler auftritt und den Endkund*innen den Mehrwert erklärt.

Advertorial

Der Name Eternit blieb bei strategisch wichtigen und sehr bekannten Produkten bestehen. Ist das noch immer so und wird es so bleiben?

Ja, das bleibt aus heutiger Sicht auch so. Eternit ist nicht einfach irgendein Markenname, sondern ein Stück österreichische Baugeschichte. Deshalb führen wir ihn bewusst bei besonders starken, traditionsreichen Produkten wie der Eternit Dachplatte oder der Wellplatte weiter. Wir sind stolz auf diese Wurzeln und das soll auch sichtbar bleiben.

Es wird noch ein bisschen komplizierter: Im Rahmen des großen Terreal-Deals im Frühling 2024 hat das Mutter-Unternehmen von Swisspearl, die Swisspor Gruppe, Teile von Creaton gekauft, darunter auch die eigens gegründete Österreich-Tochter, die zur Creaton Steildach GmbH wurde. Damit bietet der ursprüngliche Faserzementhersteller die komplette Produktrange an Deckmaterialien – also auch Tondachziegel. Welche Produkte vertreibt Swisspearl Österreich nun in diesem Segment?

Wir freuen uns sehr, dass wir unser Sortiment erweitern konnten: Neben unserem Kernmaterial Faserzement sowie den Betondachsteinen bieten wir jetzt auch hochwertige Tondachziegel an. Wir sind somit der einzige Dachhersteller mit allen ökologischen Dachdeckungen in Österreich. Produziert werden die Tondachziegel unter anderem im Werk Lenti in Ungarn, das von Branchenkennern als eines der modernsten und qualitativ besten Werke Europas bezeichnet wird. Damit können wir dem Dachhandwerk in Österreich eine noch umfassendere Produktpalette anbieten – eine optimale Ergänzung für unser Portfolio.
In den ersten sechs Monaten durften wir enorm viel lernen. Wir haben ein Produktportfolio von Creaton übernommen, das in Breite und Tiefe beeindruckend ist. Dabei konnten wir die Prozesse aktiv begleiten – insbesondere in den Bereichen Logistik und Lagerhaltung. In den ersten Monaten kam es vereinzelt zu Lieferschwierigkeiten, inzwischen sind wir jedoch wesentlich besser aufgestellt.
In unserem Swisspearl-Stammwerk in Vöcklabruck haben wir ein neues Lager mit mehreren 1.000 Paletten-Stellplätzen realisiert. Diese Investition von über einer Million Euro versetzt uns in die Lage, deutlich schneller auf Marktanforderungen zu reagieren.

Die neue, überarbeitete Dachplatte wurde im Frühjahr 2024 eingeführt. Sie ist ja das “Urprodukt” von Eternit. Können Sie uns mehr zu den Produktverbesserungen erzählen?

Zum 130. Geburtstag haben wir unsere traditionsreiche Dachplatte modernisiert: TEC+ ist aufgrund einer rundumlaufenden Acrylbeschichtung besonders langlebig. Die neue Dachplatte besticht durch schlichte Ästhetik und geringes Gewicht. Daneben schätzen unsere Partner auch die hohe Verarbeitungsfreundlichkeit. TEC+ kommt übrigens auch in der Ausbildung – bei allen Lehrlingsbewerben und Meisterprüfungen in Österreich – zum Einsatz. Damit können die Dachdecker ihr Können so richtig vor den Vorhang holen. Die Rückmeldungen aus dem Handwerk sind alle positiv, und auch die Verkaufszahlen bestätigen das. Die Eternit Dachplatte, jetzt von Swisspearl, ist nicht nur unser Herzensanliegen, sondern auch das der österreichischen Dachdeckerschaft – und das soll auch so bleiben.

Wo werden die verschiedenen Deckmaterialien für den österreichischen Markt produziert?

TEC+ wird, wie auch unsere anderen Faserzementprodukte, weiterhin überwiegend am Traditionsstandort in Vöcklabruck hergestellt – nachhaltig mit regionalen Rohstoffen und eigener Wasserkraft. Der mitteleuropäische Raum hat sehr anspruchsvolle klimatische Anforderungen. Dachmaterialien müssen zunehmend den häufiger werdenden Unwettern standhalten und Temperaturschwankungen von -30 bis +60 Grad problemlos verkraften. Swisspearl war hier immer Vorreiter und hat “local for local” produziert. Unsere neuen Tondach-Produkte kommen aus Werken in Polen und Ungarn, wobei, wie angesprochen, besonders das Werk im ungarischen Lenti durch Qualität und moderne Technik hervorsticht.

Wie ist der Vertrieb der verschiedenen Produkte in Österreich organisiert?

Wir bleiben für das Handwerk ein verlässlicher Partner mit einem Ansprechpartner für das gesamte Produktsortiment – vom Faserzement über Betondachstein bis zu Tondachziegeln. Dahinter steht das größte Vertriebsteam der Branche in Österreich mit über 20 Kolleg*innen. Durch die Übernahme von Creaton haben wir zusätzliche Expertise und Manpower gewonnen und können unsere Partner noch umfassender betreuen.

Seit kurzem gibt es eine Innovation bei Swisspearl: farbige PV-Module für Dach und Fassade. Erzählen Sie uns mehr darüber?

Uns hat immer gestört, dass viele PV-Lösungen wie aufgeschraubt wirken und die Gestaltung der Gebäudehülle beeinträchtigen. Deshalb haben wir vor fast zehn Jahren das Sunskin Roof System entwickelt: eine dachintegrierte, wasserführende PV-Lösung. Neu ist, dass wir diese Module jetzt auch farbig anbieten – etwa in Rot oder Grau. Damit lässt sich eine ästhetisch durchgängige Gebäudehülle gestalten, inklusive abgestimmter Fugenprofile und Schneerückhaltelösungen. Eine echte Weltneuheit, auf die wir sehr stolz sind.

Wie wichtig erachten Sie das Thema Photovoltaik für das Dachhandwerk?

Enorm wichtig! In den letzten Jahren haben sich viele Dachdecker den PV-Markt von branchenfremden Firmen aus dem Ausland abnehmen lassen, die Anlagen ohne viel Fachwissen montiert haben. Unsere Systeme sind dagegen Teil der wasserführenden Ebene – echte Dachdeckung, die nur vom Profi verarbeitet werden kann. So geben wir dem heimischen Handwerk ein ästhetisches Produkt an die Hand, um Marktanteile zurückzuerobern. Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Um dieses Ziel zu erreichen, ist weiterhin ein massiver Ausbau von Photovoltaik erforderlich und entsprechende Investitionen der öffentlichen Hand sind zu erwarten.

Bietet Swisspearl Österreich im Bereich PV und auch für seine weiteren Produktlösungen Schulungen und Verarbeitungsunterstützung für seine Kund*innen aus dem Handwerk an?

Ja, seit über 50 Jahren. Die Swisspearl Partner Akademie in Vöcklabruck ist eine zentrale Ausbildungsstätte für das Dachhandwerk: mit Lehrlingskursen, Meisterkursen und speziellen Seminaren zu PV, Fassade und Verarbeitungstechniken. Es gibt somit kaum einen Dachdecker in Österreich, der nicht an unserer Partnerakademie ausgebildet wurde. Jährlich finden hier über 20 Kurse statt, speziell in den Monaten mit vermindertem Auftragsvolumen von Jänner bis März. Zusätzlich haben wir zwei eigene Dachdeckermeister, die direkt vor Ort auf Baustellen unterstützen und Lehrverlegungen durchführen.

Zum Abschluss noch ein Blick auf die aktuelle Marktsituation: Wie läuft das Jahr 2025 in der Dachbranche? Wo sehen Sie die zukunftsträchtigsten Arbeitsbereiche für Dachhandwerker*innen?

Der Markt 2025 bewegt sich trotz anfänglicher Euphorie aktuell seitwärts. Unser Wachstum im ersten Halbjahr stammt vor allem aus der Erweiterung unseres Portfolios – zum Beispiel im Bereich Tondachziegel. Besonders freut mich, dass unsere Jubiläumsdachplatte TEC+ sehr gut angenommen wird. Wir verzeichnen bei diesem Produkt im ersten Halbjahr 2025 gute Wachstumsraten. Im zweiten Halbjahr erwarten wir zusätzlichen Rückenwind durch den Neubau, der auch schon in den letzten beiden Monaten wieder begonnen hat, anzuziehen.
Neben Dachplatte, Tonziegel und PV sehen wir großes Potenzial im Fassadenbereich – etwa mit Wellplattenfassaden wie Ondapress, die von führenden Architekturbüros eingesetzt werden. In den nächsten 12 Monaten stehen hier viele Neuerungen an, wie Closed Corner-Lösungen oder Hidden Fix-Systeme, die stark zur Objektästhetik beitragen werden. Es bleibt also weiterhin viel in Bewegung.


Über Swisspearl

Die Swisspearl Österreich GmbH (ehemalige Eternit Österreich GmbH) ist einer der heimischer Top-Player im Steildachbereich. Am Unternehmensstandort in Vöcklabruck (Oberösterreich) werden seit 1894 mit einem hier patententierten und entwickelten Verfahren hochwertige Produkte aus Faserzement für Dach und Fassade hergestellt. Mit der Übernahme der Creaton Steildach GmbH hat Swisspearl Österreich sein Produktportfolio um Tondachziegel, Tondachsteine und Fassadenziegel erweitert und bietet nun ein Komplettangebot an mineralischen und ökologischen Dachdeckungen und Fassadenlösungen.
Das Unternehmen beschäftigt rund 300 Mitarbeiter*innen und bildet am Standort auch Lehrlinge aus.
Die Swisspearl Österreich GmbH ist Teil der weltweit agierenden Swisspearl Group mit Hauptsitz in Niederurnen (Schweiz), acht Produktionsstandorten in Europa und rund 2.300 Mitarbeiter*innen.
Nähere Informationen: www.swisspearl.com/at