SHK Branche: Geschäftslage bleibt unterkühlt
Die Konjunktur im Gewerbe und Handwerk zeigt erste Erholungstendenzen – doch im Bereich der SHK-Betriebe bleibt die Entwicklung schwierig. Während die Lage im dritten Quartal etwas stabiler erscheint, verschlechtern sich die Erwartungen für das Jahresende deutlich. Das wurde bei einem Pressegespräch der Bundessparte Gewerbe und Handwerk im Oktober deutlich.

Im Oktober lud die WKÖ-Bundessparte Gewerbe und Handwerk zum traditionellen Konjunktur-Pressegespräch. Im Mittelpunkt standen die aktuellen Entwicklungen im Gewerbe- und Handwerkssektor – und damit auch jene Berufsgruppen, die besonders stark mit der Baukonjunktur verknüpft sind. Dazu zählen vor allem die Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker*innen, für die die KMU Forschung Austria eine eigene Detailauswertung vorlegte.

Manfred Denk, Obmann der Bundessparte und selbst langjähriger Bundesinnungsmeister der Installateure, fasste die Gesamtlage mit einem markanten Bild zusammen: „Die Richtung stimmt – aber die Erholung zieht sich wie ein Strudelteig.“
Auftragseingänge weiter rückgängig
Tatsächlich zeigen die aktuellen Zahlen für die SHK-Branche, dass von einer Erholung noch keine Rede sein kann. Im ersten Halbjahr 2025 gingen die Auftragseingänge nominell um 4,8 Prozent zurück – ein stärkerer Rückgang als im Vorjahreszeitraum (–4,4 Prozent). Rechnet man die moderaten Preissteigerungen von 2,8 Prozent heraus, ergibt sich ein reales Minus von 7,6 Prozent.
Die Streuung ist dabei beachtlich: Nur 16 Prozent der Betriebe konnten Auftragszuwächse verzeichnen. 45 Prozent hingegen berichten von Rückgängen – im Schnitt um satte 19,4 Prozent! Besonders schwach entwickelte sich – wenig überraschend – der Bereich Montage im Neubau, wo fast die Hälfte der befragten Betriebe Rückgänge verzeichnete. Auch im Handel war die Bilanz überwiegend negativ. Lediglich im Bereich Sanierung und Reparatur überwiegt mit 63 Prozent ein stabiles Niveau.
Die Richtung stimmt – aber die Erholung zieht sich wie ein Strudelteig.
Manfred Denk
Drittes Quartal zeigt leichte Stabilisierung
Im dritten Quartal hellte sich die Lage leicht auf. Laut KMU Forschung Austria beurteilten 26 Prozent der SHK-Betriebe ihre Geschäftslage als „gut“, 51 Prozent als „saisonüblich“ und 23 Prozent als „schlecht“. Der daraus resultierende Saldo von +3 Prozentpunkten zeigt eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorquartal. Für eine Trendwende reicht das jedoch nicht aus.
Die Auftragsreichweite lag bei durchschnittlich zwölf Wochen – ein stabiler Wert. Allerdings ist der Auftragsbestand im Vergleich zum Vorjahr um 9,2 Prozent zurückgegangen. 64 Prozent der Aufträge kommen laut Studie aus dem privaten und gewerblichen Bereich, der Rest entfällt auf öffentliche Projekte – entweder über Generalunternehmer oder direkte Vergabe durch Gebietskörperschaften.
Auch bei den freien Kapazitäten zeigt sich ein gemischtes Bild. 40 Prozent der SHK-Betriebe geben an, sofort zusätzliche Aufträge übernehmen zu können. Weitere 47 Prozent könnten dies innerhalb von drei Monaten tun. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass die Auftragslage vielerorts nicht angespannt ist – sondern unterdurchschnittlich. Die Auslastung bleibt unter dem langjährigen Mittel, wenngleich von einer dramatischen Flaute nicht die Rede sein kann.
Pessimismus nimmt wieder zu
Für das laufende vierte Quartal zeigt sich ein deutlich negativer Stimmungstrend. Nur 14 Prozent der Betriebe erwarten steigende Auftragseingänge. 34 Prozent rechnen mit einem weiteren Rückgang. Der daraus resultierende Saldo von –20 Prozentpunkten ist nochmals schlechter als im Vorquartal (–18) und liegt auch deutlich unter dem Vorjahreswert (–6).
Christina Enichlmair, Projektleiterin der Studie, fasst zusammen: „Die Erwartungshaltung in der SHK-Branche ist deutlich eingetrübt – vor allem im Vergleich zum restlichen Gewerbe- und Handwerksbereich.“
Im Durchschnitt aller investitionsgüternahen Branchen liegt der Erwartungssaldo laut KMU Forschung bei –13 Prozentpunkten.
Förderzyklen als Unsicherheitsfaktor
Ein zentrales Thema der Pressekonferenz war der Einfluss der staatlichen Förderpolitik auf die Auftragslage – insbesondere in der Heizungsmodernisierung. „Wir sehen speziell als Installateure den Effekt der Förderzyklen ganz unmittelbar“, sagte Manfred Denk, der selbst aus der Branche kommt.
Er verwies darauf, dass viele Heizungstausch-Aufträge im ersten Halbjahr 2025 abgearbeitet wurden – während gleichzeitig Unklarheit über die neue Förderstruktur herrschte. Das habe zu einer Sommerflaute geführt. Erst mit dem Start des neuen Programms im November – mit geplanten Förderquoten von rund 30 Prozent und einer Laufzeit über fünf Jahre – kehre Planbarkeit zurück. Denk dazu: „Lieber etwas weniger Förderung, dafür dauerhaft, effizient und unbürokratisch – das ist uns wichtig.“
Personal: Mehr Einstellungen
Für das vierte Quartal plant ein Drittel der SHK-Betriebe, den Personalstand zu erhöhen. 10 Prozent wollen Personal abbauen. Der Nettozuwachs liegt bei +2,8 Prozent – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (+4,7 Prozent), aber ein klares Signal, dass Fachkräfte weiter gefragt bleiben.
Manfred Denk betonte mehrfach, dass gerade im Bereich der qualifizierten Facharbeit die Knappheit nach wie vor gegeben sei. Gleichzeitig verwies er auf regionale Unterschiede und Herausforderungen durch grenzüberschreitenden Wettbewerb, etwa aus Ungarn oder Slowenien – insbesondere im Metall- und Anlagenbau.
Wohnbaupaket verpufft
Auf die Frage der Gebäude Installation-Redaktion, ob vom Wohnbaupaket der Vorgängerregierung noch spürbare Effekte ausgehen, antwortete Denk nüchtern: „Ich sehe keine spürbaren Effekte. Aber ich denke schon, dass es hilfreich war, um die Talfahrt einzubremsen. Dafür war das Goldes wert.“ Die Hoffnung ruhe nun auf einem nachhaltigeren Aufschwung, getragen von steigender Bauleistung – und stabilen Fördermodellen, die Planbarkeit ermöglichen.
Die SHK-Branche im Überblick (Q3 2025)
Auftragseingänge (H1/2025):
–4,8 Prozent nominell | –7,6 Prozent real
Auftragsbestand (Q3):
–9,2 Prozent im Jahresvergleich
Durchschnittliche Auslastung: 12 Wochen
Geschäftslage (Q3):
Saldo: +3 Prozentpunkte
(gut: 26 %, schlecht: 23 %)
Ausblick Q4 (Auftragseingänge):
Saldo: –20 Prozentpunkte
(14 % optimistisch, 34 % pessimistisch)
Personalplanung Q4:
33 % planen Neueinstellungen
10 % planen Abbau
Saldo: +2,8 Prozent