„Wenn du durch die Hölle gehst …“
„Nachgefragt bei“ Martin Greiner, Bundesinnungsmeister des Bauhilfsgewerbes: Er spricht darüber, was zu tun ist, wenn man durch die Hölle geht – und warum er positiv in die Zukunft schaut.
Wie verläuft 2025 für das Bauhilfsgewerbe? Gibt es Anzeichen für eine Erholung?
In unseren 18 Berufsgruppen ist die Situation sehr unterschiedlich. Allgemein kann man aber durchaus die Situation nach wie vor als schwierig bezeichnen, da die Zukunft viele Fragezeichen mit sich bringt. Eine echte Trendwende kann man leider nicht vorhersagen da diese von vielen Faktoren abhängig ist. Wie entwickelt sich der private Hausbau? Wie entwickelt sich der Wohnungsbau der Bauträger und Gemeinnützigen Genossenschaften? Wie groß werden die Investitionen der Gewerbe und Industriebetriebe sein? All diese Fragen lassen sich leider nicht konkret beantworten und sind für viele Betriebe die große Unbekannte. Wie aus vielen Berichten zu entnehmen ist, hält sich die Industrie mit Investitionen zurück und überlegt lautstark abzuwandern.
Grenzenloser Optimist
Was stimmt Sie zuversichtlich, was nachdenklich?
Als grenzenloser Optimist, sehe ich aber natürlich positiv in die Zukunft, weil es zum Glück viele kreative und positive Unternehmer gibt, die Ideen mit hohem Risiko umsetzen und somit einen wichtigen Beitrag leisten von dem alle profitieren. Als Beispiel kann ich hier zwei Beispiele aus Linz nennen: den Neubau der Firma Plasser und Theurer in Linz und den Erweiterungsbau der Firma Schachermayer. Nachdenklich macht mich die Jahrelang verschlafene Wirtschaftspolitik in diesem Land. Trotz vieler Wegrufe steht leider nach wie vor bei vielen Politikern der eigene Erfolg und das Wohlergehen der eigenen Partei im Vordergrund und nicht der Bürger und der Wirtschaft mit ihren Betrieben und Arbeitsplätzen. Möglicherweise hängt dies eventuell mit dem Bildungsniveau unserer Politiker und EU-Politiker zusammen. Aber ich bleibe positiv. Ich denke dabei ein Zitat von Winston Churchill: „Wenn Du durch die Hölle gehst, geh weiter.“

Copyright: WKO OÖ
Was erwarten Sie sich von der Politik? Welche Maßnahmen sollte sie setzen, um die Bauwirtschaft zu unterstützen?
Von den Verantwortlichen wünschen wir uns Planbarkeit, langfristige intelligente Förderungen und das Bekenntnis zum leistbaren Wohnraum und zur Wohnraumschaffung. Da der private Hausbau nach wie vor auf Sparflamme läuft, gibt es bei den Mietwohnungen kaum eine Fluktuation. Bei der Wohnraumschaffung hinken wir auch hinterher und somit kommt es zu Engpässen. Bekanntlich regelt Angebot und Nachfrage den Preis (Mietpreis). Das Eingreifen in die Mietpreise ist ein Schuss in das eigene Knie, denn nicht einmal Genossenschaften schaffe es um derartig Mietpreise noch zu Bauen so dass es wirtschaftlich darstellbar ist. Viele Vermieter melden Eigenbedarf da sich vermieten wirtschaftlich nicht rechnet und der Leerstand somit umgangen wird. Dies bedeutet noch weniger Einheiten am Markt. Daher ist ein derartiger Eingriff kontraproduktiv und dumm – das hat wiederum mit Bildung zu tun!




