„Wir wollen weiter wachsen“
Jan Hehenberger, Geschäftsführer des Bausoftwareanbieters Ishap findet im Interview mit der Bauzeitung „Klare Worte“: Warum das Geschäft trotz Krise am Bau gut läuft, wie Ishap weiter wachsen will – und welche Rolle der neue Eigentümer dabei spielt.
Jan Hehenberger über das Geschäft in einem schwierigen Umfeld:
Wir profitieren in diesem schwierigen Umfeld davon, dass wir kein reiner Softwareanbieter sind. Auf der einen Seite entwickeln wir Softwareprodukte zur Personaldokumentation auf Baustellen. Hier sind wir seit 17 Jahren mit Ishap Card am Markt vertreten. Andererseits bieten wir bautechnische Dienstleistungen für den Objektbestand. Unsere Zielgruppen sind hier Eigentümer*innen und Hausverwaltungen. Wir führen Objektsicherheitsbegehungen durch und erstellen Bauwerks- und Wartungsbücher. In beiden Bereichen – Software und Dienstleistung – haben wir auf unserem Stammmarkt in Österreich im Jahr 2025 ein gutes Wachstum von rund zehn Prozent erzielt. Im Bereich der Personaldokumentation decken wir den österreichischen Markt mittlerweile gut ab. Auch das ist ein Grund, warum wir zukünftig den deutschen Markt verstärkt erschließen werden.
Auf nach Deutschland
Wie Ishap den deutschen Markt erschließen will:
Wir sind nun Teil einer Unternehmensgruppe mit deutschen Partnerunternehmen. Die Gruppe fokussiert sich auf Softwarelösungen für die Baubranche und ist am deutschen Markt schon sehr gut vertreten. Es können in diese Gruppe auch noch weitere Unternehmen dazukommen. Ziel ist es, Synergien zwischen den Partnerunternehmen zu schaffen. Gemeinsam wollen wir die Bauprozesse digitalisieren. Dafür sehen wir großes Potenzial in Deutschland, insbesondere mit Ishap Card. In unserem Nachbarland gibt es kaum vergleichbare Lösungen mit ähnlichem Funktionsumfang. Mittelfristig wollen wir unsere Präsenz dort deutlich ausbauen.
Wie stark Ishap die aktuelle Flaute am Bau spürt:
Natürlich geht das nicht spurlos an uns vorbei. Produkte wie Ishap Card, die in der Bauphase zum Einsatz kommen, waren betroffen. Unternehmen kalkulieren derzeit sehr vorsichtig, was sich auf den Softwareverkauf auswirkt. Unser Vorteil ist jedoch die Diversifizierung. Wie gesagt: Wir bieten nicht nur Software, sondern auch Dienstleistungen – und bedienen nicht nur Baustellen, sondern auch den Bestand.
Welche Ziele sich das Unternehmen für die kommenden drei bis fünf Jahre setzt:
Wir wollen weiter wachsen. Dabei legen wir einen Fokus auf Deutschland. Wir werden aber unseren Stammmarkt und unsere Kund*innen in Österreich dabei nicht vergessen, vor allem im Bereich von Ishap Card. Sie haben unseren Erfolg möglich gemacht. Auch wenn wir international wachsen, verlieren wir unsere Wurzeln nicht aus dem Blick.
Über eine Erweiterung des Software-Portfolios:
Unsere Software haben wir bisher im Rahmen der Dienstleistung genutzt, um Hausverwaltungen und Eigentümern besonders detaillierte Ergebnisse anbieten zu können. Diese Software – das „Digitale Bauwerk“ – stellen wir jetzt auf ganz neue Beine, um sie auch direkt unseren Kund*innen zur Verfügung stellen zu können. Ein zentrales Anliegen ist dabei die Usability. Viele Softwarelösungen werden in der Praxis zwar angeschafft, aber kaum genutzt. Wir entwickeln daher ein Cockpit, dass es Hausverwaltungen ermöglicht, ihre Objekte mit verringertem Aufwand zu betreuen – mit allen relevanten Daten aus Prüfzyklen, Begehungen und Wartungen. Wir gehen damit gezielt auf die jeweiligen Zielgruppen ein. Anwender*innen bekommen genau das, was sie brauchen.
Was er sich von der Politik wünscht, um der Bauwirtschaft zu helfen:
Alles, was die Digitalisierung erleichtert: Vor 17 Jahren war die Akzeptanz für digitale Lösungen gering, es fehlten rechtliche Grundlagen. Heute sind wir weiter – aber es gibt noch immer viele Hürden, etwa bei behördlichen Schnittstellen. Wir kennen das zum Beispiel aus Deutschland. Dort passiert es immer noch, dass man Unterlagen physisch vorlegen muss. Das ist im 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß. Der Datenschutz wird hier oft als Argument genannt. Er ist wichtig, keine Frage. Aber er darf nicht pauschal als Digitalisierungsbremse dienen. Systeme müssen vernetzt werden können, um Daten effizienter zu nutzen.




