Klare Worte

„Wir haben im Markt gesät“

10.12.2025

Peter Schmid, Geschäftsführer von Grohe in Österreich und der Schweiz, findet im Interview mit der Gebäude Installation „Klare Worte“. Er spricht über nachhaltige Lösungen, die Lage am Markt und wie er mit Grohe in den kommenden Jahren wachsen will.

Peter Schmid über die Entwicklung des Marktes in Österreich:
Der Markt in Österreich ist nach wie vor nicht gut. Es gab zwar kurzfristig Anzeichen für eine positive Entwicklung, aber gerade in den letzten zwei bis drei Monaten ist das Tagesgeschäft wieder sehr zäh geworden. Unsere Kund*innen spüren das. Was fehlt, ist der Wohnungsbau – da fehlen Projekte, welche umgesetzt werden. Die Investitionsbedingungen sind in dem Bereich einfach nicht attraktiv genug. Wir sind dennoch mit unserer Entwicklung sehr zufrieden: Wir konnten Marktanteile gewinnen und haben den Rückgang im Wohnbau durch andere Segmente kompensiert – etwa durch hochwertige Hotelprojekte und durch unsere Wassersysteme.

Wachstum ist möglich

Was er für das kommende Jahr erwartet:
Wir gehen davon aus, dass sich der Markt wieder etwas erholen wird und auch Wachstum möglich ist. Wir sehen im Wohnbau wieder mehr Aktivität. Unsere großen Kund*innen im Installationsbereich haben wieder Projekte in der Planung, die Umsetzung ist fixiert, und die Auftragsbücher sind deutlich besser gefüllt als im Vorjahr. Im Hotelbereich sehen wir weiterhin eine positive Entwicklung. Ich sehe für uns große Chancen: Wir haben die letzten drei Jahre genutzt, um uns strukturell besser aufzustellen.

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In welchen Bereichen Grohe investiert hat:
Wir haben einerseits im Personalbereich ausgebaut – und zwar antizyklisch, während andere abbauen mussten. Besonders im Projektgeschäft haben wir in die Marktbearbeitung und Akquise investiert. Zudem haben wir im Bereich Trinkwassersysteme viel getan: Wir haben unsere Distribution über Installateure und Küchenstudios gestärkt und die Zusammenarbeit mit unseren Marktpartnern intensiviert. Wir haben also an vielen Stellen im Markt gesät und erwarten, davon künftig zu profitieren.

Wo Grohe in Österreich wachsen will …
Ein zentrales Thema sind unsere Trinkwassersysteme. In Österreich gibt es rund vier Millionen Haushalte, und da sehen wir großes Potenzial. Rückenwind bringt uns das mit Jahresanfang eingeführte Pfandsystem, welches das Interesse an nachhaltigen Lösungen wie unseren Grohe Blue Wassersystemen erhöht. Wir wollen dieses Segment durch neue Produkte und eine optimierte Customer Journey weiter ausbauen – von der Nachfragegenerierung über den Kaufprozess bis zum After-Sales-Service. Wir werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine eigene Organisation für das Thema Trinkwasser aufbauen – mit eigenem Personal und einem neuen CRM-System. Unser Ziel ist eine nahtlose Betreuung von Endkund*innen und Profipartner*innen entlang der gesamten Kette. Diese Einheit soll im kommenden Frühjahr starten.

… und wo noch:
Wir wollen auch im Bereich Hospitality und Wohnbau weiter Marktanteile gewinnen. Der Wohnbau zieht langsam wieder an, und wir sind dort traditionell gut aufgestellt. Durch die Komplettierung unseres Vertriebsteams im letzten Jahr sind wir nun sehr nah am Markt. Im Hotelbereich setzen wir auf gestalterisch hochwertige Bäder. In Zusammenarbeit mit einem Interior Designer haben wir ein neues Konzept entwickelt, das aktuelle Trends im Hotelbadezimmer aufgreift. Dabei spielen Farben und Oberflächen eine wichtige Rolle – Chrom war lange dominierend, das ändert sich gerade deutlich. Wir planen außerdem ein neues Vermarktungs- und Vertriebskonzept für die Ausstellungen unserer Marktpartner. Damit wollen wir nicht nur die Präsentation verbessern, sondern auch Spaß am Produkt in den Vordergrund stellen.

Über ein Thema, das ihm besonders am Herzen liegt:
Mir ist es wichtig, nachhaltige Lösungen für Energie- und Wassereinsparung stärker in den Fokus zu rücken. Viele Produkte gibt es längst – etwa Armaturen mit Mittelstellung kalt, die automatisch weniger Warmwasser verbrauchen, oder wassersparende Duschköpfe. Ein neues Produkt ist unsere Heat-Recovery-Lösung: Sie nutzt die Wärme des abfließenden Duschwassers, um kaltes Wasser vorzuwärmen. Diese Systeme sind bezahlbar, verursachen keinen Komfortverlust und sollten viel stärker verbreitet sein. Es braucht hier mehr Bewusstsein – bei Architekt*innen, Planer*innen und Installateur*innen.