Technisch Kleben und Leimen
Ohne Leim und Kleber läuft nichts. Ob Holz, Kunststoff oder Verbundstoff: Nicht jeder Kleber passt zu jedem Zweck. Der Überblick zeigt, was wirklich hält und worauf es bei der Wahl ankommt.
Neben dem klassischen Werkstoff Holz werden in Tischlereien viele weitere Materialien verarbeitet. Um die vom Auftraggeber gewünschten Produkte anzufertigen, müssen unterschiedlichste Materialien verbunden werden. So kommt man in der täglichen Arbeit nicht ohne Kleber und Leim aus. Jede Anwendung erfordert eine entsprechende Lösung, die den festgelegten Parametern gerecht wird. Dabei muss genau geprüft werden, welche Eigenschaften die Materialien haben, welchen Bedingungen die Verklebung ausgesetzt werden soll und welche Bedingungen bei der Verarbeitung vorherrschen. Mit einer Übersicht der wichtigsten Produkte möchte das Tischler Journal Tischlerinnen und Tischler in ihrem Alltag unterstützen.
Nachhaltiges Arbeiten
Auch beim Kleben und Leimen kommt man nicht um das Thema Nachhaltigkeit herum. Bislang führen rein natürliche Leime wie Glutenleim ein Nischendasein. Den Herstellern ist dieses Thema jedoch nicht entgangen und die ersten Entwicklungsergebnisse fließen bereits in einige Produkte ein. Dies zeigt sich durch den gezielten Einsatz erneuerbarer Rohstoffe.
Weißleim, der Klassiker
Der Klassiker in jeder Werkstatt: Als Konstruktionsleim eingesetzt, macht Weißleim bei vielen Anwendungen eine gute Figur. Wenn er entsprechend den Herstellervorgaben eingesetzt, gelagert, verarbeitet und transportiert wird, kann er die unterschiedlichsten Verleimungen solide meistern.
PUR Leim, Spezialist für spezielle Aufgaben
Polyurethanleim kann eine Lösung sein, wenn die verleimten Flächen eine besondere Standfestigkeit aufweisen müssen, die mit einer hohen Beständigkeit gegen Feuchtigkeit einhergeht. Egal, ob es sich um Holz oder einen Materialmix unterschiedlicher Werkstoffe handelt: PUR-Leim ist für problematische Anwendungen immer eine Alternative.
STP-Leim, der neue und schnelle
Mit ähnlichen Eigenschaften wie PUR-Leim wurde STP-Leim erstmals auf der Ligna 2025 vorgestellt. Damit lassen sich zahlreiche wasserfeste Verleimaufgaben in kürzester Zeit umsetzen.
Kontaktklebstoff als Problemlöser
Wenn Materialien mit problematischen Untergründen im Innenbereich in kürzester Zeit verklebt werden sollen, kann Kontaktklebstoff eine Alternative sein. Damit lassen sich Schichtstoffe und Kantenmaterialien schnell und sicher verkleben.
Platte, Kante, Kleber, Reiniger
So vielfältig wie die Kanten und Plattenmaterialien sind auch die Möglichkeiten, diese mit dem Plattenwerkstoff zu verkleben. So sind Schmelzkleber in unterschiedlichen Farben sowie PUR-Klebstoffe für den Einsatz auf der Kantenanleimmaschine erhältlich. Um die Auftragsdüsen und Flächen zu reinigen, werden je nach Anwendungszweck unterschiedliche Reiniger verwendet.
Diele und Parkett
Kleber für Dielen- und Parkettböden müssen über spezielle Eigenschaften verfügen. Sie sollten dauerhaft flexibel bleiben und dabei möglichst wenige Emissionen in der Raumluft verursachen. Bei schwierigen Untergründen hat sich ein beidseitiger Auftrag bewährt. Eine sogenannte Kontaktschicht (beidseitiger Auftrag) sorgt für einen soliden Halt.
Technische Eigenschaften als Kriterium
Unabhängig davon, welche Materialien miteinander verklebt bzw. verleimt werden sollen, ist es wichtig, die technischen Merkblätter zu beachten. Dort sind alle wichtigen Parameter aufgeführt, die unmittelbaren Einfluss auf die Verarbeitung von Klebern und Leimen haben. So sind sämtliche Einflussfaktoren für den Verarbeiter auf den ersten Blick nachvollziehbar. Das gilt auch für die Ansprüche an den Arbeitsschutz. Langlebige und hochwertige Produkte mit einem langen Lebenszyklus leisten einen Beitrag zum Umweltschutz.
Das Fazit
Leime und Kleber sind aus der modernen Tischlerei kaum wegzudenken. Viele dieser Produkte sind wahre Alleskönner und bieten eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Wer jedoch davon ausgeht, dass sich alle Anwendungen mit einem Produkt abdecken lassen, ist hier sprichwörtlich auf dem Holzweg. Die Anforderungen an Verklebungen unterscheiden sich von Anwendung zu Anwendung in vielerlei Hinsicht. Eine Vorgehensweise nach dem Motto „Einer für alles und alles mit Einem“ kann daher keine praktikable, langlebige, nachhaltige und handwerklich hochwertige Lösung sein.




