Schwere Eruptionen am österreichischen Glasmarkt
Der österreichische Glasmarkt kommt nicht zur Ruhe. Am 1. Dezember 2025 trafen die Glasbranche gleich zwei Hiobsbotschaften: Isolar Klagenfurt wird mit Jahresende geschlossen und auch MGT Mayer Glastechnik droht das Aus.
Isolar Klagenfurt stellt Produktion ein
Die Isolar Isolierglaserzeugungs GmbH in Klagenfurt beendet zum Jahresende die Produktion und schließt ihren Standort am Südring. Wie am 1. Dezember 2025 bekannt wurde, meldete das Unternehmen alle 90 Mitarbeiter*innen zur Kündigung beim AMS. Damit verliert die österreichische Niederlassung des deutschen Unternehmens Arnold Glas ihren kompletten Produktionsbetrieb im Bereich Isolierglas.
Nach Unternehmensangaben erzielte Isolar im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von über 15 Millionen Euro, bei gleichzeitigem Verlust von rund 2,5 Millionen Euro. Laut CEO Andreas Winter habe sich das wirtschaftliche Umfeld für den Betrieb in Klagenfurt in den vergangenen Jahren spürbar verschlechtert. Die stark gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe, Personal und Dienstleistungen hätten trotz intensiver Effizienzmaßnahmen nicht kompensiert oder ausreichend am Markt weitergegeben werden können. Nach Prüfung sämtlicher Optionen sei daher die Entscheidung zur Schließung gefallen. Die notwendigen Mittel für die geordnete Abwicklung seien durch den Eigentümer bereitgestellt.
Winter betont den hohen Einsatz der österreichischen Belegschaft und spricht ausdrücklich Dank und Anerkennung für die langjährige Arbeit aus. Trotzdem sei die Entscheidung aus betriebswirtschaftlicher Verantwortung unvermeidbar gewesen, so das Unternehmen. Doppelt belastend für die Mitarbeiter*innen ist, dass kein Betriebsrat besteht und somit kein Sozialplan verhandelt werden kann. Frühere Bemühungen zur Gründung eines Betriebsrats blieben nach Medienberichten erfolglos – die Belegschaft steht nun ohne kollektiv verhandelte Absicherung vor der Abwicklung.
MGT Mayer Glastechnik vor möglicher Betriebsschließung
Auch in Vorarlberg droht das Aus eines Traditionsunternehmens: Wie die Tageszeitung „NEUE“ am 30. November berichtet, steht der Feldkircher Glasveredler MGT Mayer Glastechnik vor einer ungewissen Zukunft. Das Unternehmen informierte demnach seine rund 117 Mitarbeiter*innen kürzlich darüber, dass eine Schließung des Betriebes nicht ausgeschlossen sei. Eine finale Entscheidung wird in dieser Woche erwartet – ebenso die Klärung, ob ein Insolvenzantrag gestellt werden muss.
Die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens zeigt laut Medienberichten eine deutliche Trendwende: Während MGT im Geschäftsjahr 2023 noch einen Jahresüberschuss von rund 193.000 Euro erzielen konnte, soll das Ergebnis 2024 in den negativen Bereich gerutscht sein – mit einem Verlust von etwa 1,28 Millionen Euro. Parallel dazu stiegen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten auf rund sechs Millionen Euro, während das Eigenkapital innerhalb eines Jahres um mehr als eine Million Euro sank.
Als Gründe für die wirtschaftliche Schieflage werden insbesondere steigende Energie- und Personalkosten genannt. Darüber hinaus habe die veränderte Marktsituation im Bereich Spezial- und Sondergläser zu rückläufigen Aufträgen geführt – ein Segment, das in den vergangenen Jahren ein wesentliches Standbein des Unternehmens darstellte.
Wie es mit MGT Mayer Glastechnik weitergeht, ist derzeit offen. Laut „NEUE“ wäre eine Übernahme durch einen externen Investor denkbar – ein Szenario, das aktuell beim Bregenzer Glasverarbeiter Glas Marte geplant ist (wir berichteten). Ob auch für MGT Mayer ein Investor gefunden werden kann oder ob das Unternehmen selbst finanzielle Mittel zur Fortführung des Betriebs aufbringen wird, bleibt vorerst ungeklärt. Wir haben um Stellungnahme gebeten, aber bis dato keine Antwort der Geschäftsführung erhalten.




