Vorbildlich saniert

Redaktion Dach Wand
11.09.2013

Der Zahn der Zeit hat auch am historischen Juwel Schloss Ebreichsdorf im südlichen Niederösterreich genagt. Kürzlich musste das desolate Dach saniert werden. Mit handwerklichem Können und den richtigen Produkten erstrahlt das Dach nun in neuem „alten" Glanz.

Schloss Ebreichsdorf ist ein Wasserschloss, das auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Erstmals 1294 wurde in einer Heiligenkreuzer Urkunde ein Otachar von Ebreichsdorf genannt. Nachdem er im Laufe der Jahrhunderte unter verschiedenen Besitzern zahlreiche Angriffe mehr oder weniger gut überstanden hatte, ließ Hieronymus Freiherr von Beck den alten Wehrbau im 16. Jahrhundert in ein Renaissanceschloss umbauen und vergrößern. 1683 war es so gut gerüstet, dass alle Angriffe der Türken abgewendet werden konnten.

Nach weiteren Eigentümerwechseln erfolgte 1890 bis 1891 eine Generalrestaurierung im historistischen Stil. 1909 übernahm die Familie Drasche-Wartinberg bzw. Richard von Drasche-Wartinberg das Schloss und ließ umfangreiche Renovierungsarbeiten durchführen. Nach den Plünderungen und Devastierungen des Jahres 1945 und der Besatzungszeit musste das Schloss in den Jahren 1959 bis 1963 erneut komplett restauriert und mit neuem Inventar ausgestattet werden. Es dient auch heute noch der Familie Drasche-Wartinberg als Wohnsitz. In einem Teil des Parks befinden sich ein bekannter Golfplatz sowie ein Pologelände.
 
Undichte Deckung
Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Dachdeckung war nun nicht mehr ausreichend frostbeständig. Durch Undichtheiten in der Dachhaut kam es zu Wassereintritten, die letztendlich die gesamte Bausubstanz des Schlosses gefährdeten. Die Grundsubstanz ist schließlich auch schon einige Jahre alt: Das steile Dach wird an der Nord- und der Ostseite von zwei sechs- bzw. siebengeschoßigen Türmen überragt. Sie sind 27 beziehungsweise 34 Meter hoch und stammen im Kern aus der zweiten Hälfte des 13. oder der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Während der nördliche Turm mit einem einfachen Zeltdach gedeckt ist, weist der östliche unter seinem Spitzhelm eine Renaissancegalerie mit vier Erkern über den Ecken auf.

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Das Schloss steht selbstverständlich unter Denkmalschutz, sodass das Ziel der Dachsanierung klar war: Das Erscheinungsbild des Schlosses sollte originalgetreu erhalten werden – sowohl in Hinblick auf das Dachdeckungsmaterial als auch auf das Farbenspiel. Für die Erfüllung dieser Anforderungen hat Tondach Gleinstätten langjährige Kompetenz bewiesen und auch bei dieser Dachsanierung historische Dachlösungen geliefert.

Die Dachflächen von rund 2.800 Quadratmeter inklusive Kamin, Blitzschutz, Saumrinnen und Putze wurden nun umfassend saniert. Für die Neueindeckung der Dachflächen wurde das „Tondach Altstadtpaket Tasche eckig” in der Farbe Antik inklusive der entsprechender Zubehörelemente ausgewählt. Das Besondere dieser Dachlösung für historische Gebäude ist die Mischung der drei Dachziegelformate 19 x 40 Zentimeter, 19 x 42 Zentimeter und 19 x 44 Zentimeter in der Stärke von 1,8 Zentimeter. Hinzu kommt noch die aufgeraute Oberfläche, die eine besondere und historische Charakteristik ermöglicht. Die Farbe Antik wurde speziell auf den alten Dachbestand hin abgestimmt und entsprechend bemustert.
 
Herausforderungen bei der ­Sanierung
Mit der Umsetzung dieses herausfordernden Dacherneuerungsprojekts wurde die renommierte Firma Reinhard Greil GmbH aus 9991 Dölsach (Kärnten) beauftragt. Die Greil GmbH ist seit vielen Jahren auf Dachrenovierungen von historisch bedeutenden Gebäuden spezialisiert. „Unsere Fachkräfte sind gut ausgebildet und verfügen über langjährige Kompetenz bei Dachrevitalisierungen. Da dieses historische Projekt ein sogenanntes Wasserschloss ist, das heißt, rundherum sind Wassergräben, die ein Arbeiten mit Gerüsten nicht erlauben, stellte dieses Projekt unsere Mitarbeiter doch vor große Herausforderungen”, erzählt Manuela Greil. Das Arbeiten auf dem Dach ohne Gerüst bei extrem steilen Dachneigungen war nicht einfach. Zudem galt es, die Dacheindeckung möglichst originalgetreu nachzubilden.

Greil berichtet: „Für die Arbeiten bei diesem Projekt haben wir spezielle Aufbauten, Seile und Sitze verwendet. Die gesamte Dachfläche wurde von den Dachdeckern in drei Etappen realisiert. Dabei waren immer vier bis fünf Mann direkt vor Ort, weil auch die Verlegung der Dachmaterialen durch die unterschiedlichen Maße eine besondere Herausforderung war.” Die unterschiedlichen Maße der einzelnen Dachziegel des „Tondach Altstadtpakets” mussten sorgfältig und genau verlegt werden. Dadurch ist es gelungen, die historische Dachlandschaft nachzubilden. Die Schluchten wurden alle nach professionellen handwerklichen Regeln ausgedeckt – sodass das gesamte Schloss nun in neuem, altem Glanz erstrahlt.

Text: Sabine Linner, Birgit Tegtbauer