Nachhaltig Dämmen
Vom Altglas zum Öko-Baustoff
In den praxisfernen politischen Kreisen dümpeln seit Jahren nur planlose Strategien ideologisch dahin. Es bleibt bei grauer Theorie. Daher sei eines klar gesagt: Zum aktiven Umweltschutz tragen die heimischen Unternehmen mit ihren zukunftsweisenden Technologien und Produkten bei. Auf eigenes Risiko werden wertschöpfende Ideen, die auch Arbeitsplätze sichern, tatkräftig umgesetzt.
So etwa seit Jahresbeginn bei Policell im niederösterreichischen Krummnußbaum (Bezirk Melk), einem Produzenten von hochwertigem Schaumglasschotter, der zu 99 Prozent aus Altglas besteht. „Wir verarbeiten ausschließlich Altglas, das wir als vermischte Rohware von verschiedenen Lieferanten zukaufen. Wir reduzieren damit deutlich die riesigen Müllberge, denn das alte Glas müsste sonst in einer Deponie gelagert und entsorgt werden. Policell bereitet es auf und erzeugt daraus einen hochwertigen Dämm- und Füllstoff“, erklärt Geschäftsführer Martin Karasek, der damit für eine positive Ökobilanz sorgt.
Der Herstellungsprozess ist praktisch CO₂-neutral, und es entstehen keine Abfälle, daher ist nichts zu entsorgen.
Die Herstellung
Das Altglas wird aufbereitet (gereinigt und in Weiß- und Buntglas sortiert) und zu einem feinen Glasmehl vermahlen. Anschließend wird es in einem Ofen mit rund 850 °C zu einem Endlosband aufgebacken (aufgeschäumt). Durch starke Abkühlung bricht das Band am Ende des Prozesses zu Schaumglasschotter. Karasek: „Der Herstellungsprozess ist praktisch CO₂-neutral, und es entstehen keine Abfälle, daher ist nichts zu entsorgen.“ Den Schaumglasschotter verkauft Policell als Stückgut in Größen von zehn bis 65 Millimeter lose oder im Big Bag zu 1,5 und 3,0 Kubikmeter.
Die Eigenschaften
Schaumglasschotter hat viele gute Eigenschaften und kann damit den gesamten Baubereich als ökologisch hochwertiger Dämm- und Leichtbaustoff abdecken. Das Material ist wärmedämmend, lastabtragend, wasserdicht, kapillarbrechend, frostsicher und nichtbrennbar, schadstofffrei und grundsätzlich hundertprozentig recyclebar. Der Schaumglasschotter ist nur rund 150 Kilogramm pro Kubikmeter leicht und bietet zugleich eine hohe Druckfestigkeit. Die Belastbarkeit kann die Baukosten um sonst notwendige tragende Elemente verringern, die Frostsicherheit gestattet eine geringere Baugrubentiefe, und das „leichte“ Gewicht bringt eine erhebliche Bodenentlastung.
Das Material im Einsatz
Karasek: „Schaumglasschotter kann im gesamten Hoch- und Tiefbau eingesetzt werden. Oft als Alternative zu XPS-Platten oder Steinschotter.“ So ist etwa die „klassische“ Perimeterdämmung im Hausbau (gegen Erdreich rund um ein Gebäude) bereits seit langem bekannt.
Die vielfältigen Eigenschaften qualifizieren den Schaumglasschotter für viele weitere Einsatzgebiete wie etwa im Tiefbau als Hinterfüllung von Stützbauwerken, Rohrleitungen, im Bereich Fernwärme und Kläranlagen. Genauso im Brückenbau, für Parkhäuser und Tiefgaragen. Des Weiteren im Garten- und Landschaftsbau bei Grünanlagen, Schwimmbecken, Parkanlagen sowie bei Dachbegrünungen, auch für den Straßen- und Gleisbau als bodenentlastende Leichtbauschüttung (Schaumglasschotter wiegt nur rund ein Zehntel von Steinschotter).
Im Hochbau kann man das Material einsetzen als lastabtragende Dämmung unter einer Bodenplatte, als wärmedämmende Leichtbauschüttung bei einem befahrbaren Dach, als Dämmmaterial in einer Zwischendecke.
