Die Alleskönner: Vorwandsysteme in der Sanitärinstallation
Veraltete Badezimmer lassen sich heute so komfortabel, bedarfsgerecht und ressourcenschonend sanieren wie nie zuvor. Warum smarte Vorwandsysteme – verglichen mit Aufputz- oder Unterputzvarianten – jetzt noch mehr kreative Gestaltungsmöglichkeiten bei der zeitgemäßen Badsanierung bieten.

Rund 30 bis 40 Minuten verbringen wir durchschnittlich jeden Tag im Badezimmer – zum Waschen, Duschen, Zähneputzen und Anziehen, bevor wir in den Tag hineinstarten. Bei der Gestaltung unserer Badezimmer spielt aber nicht nur die praktische Funktionalität eine wichtige Rolle. Denn gerade nach einem stressigen Arbeitstag sehnen sich viele Menschen nach einem privaten und entspannenden Rückzugsort – und träumen dabei still und heimlich von einer modernen „Wellnessoase“, die Funktionalität, Komfort, Design und Ästhetik harmonisch miteinander verbindet. Angesichts beengter Raumverhältnisse und niedriger Deckenhöhen bleibt die Gestaltung und Sanierung kleiner Bäder jedoch nach wie vor eine anspruchsvolle Aufgabe, die Architekten, Planern und Installateuren viel technisches Know-how abverlangt.
Meist sind es ungünstig positionierte Steig- und Fallleitungen, Dachschrägen, Gauben oder verwinkelte Grundrisse, die die Umsetzung im Bestandswohnbau erschweren. Waren frühere Badsanierungen mit viel Arbeit, Lärm und Schmutz aufgrund notwendiger Stemmarbeiten verbunden, wurde mit der Erfindung der sich ständig weiterentwickelnden Vorwandsysteme eine ganz neue Form von Effizienz für die SHK-Branche geschaffen: Weil immer mehr Komponenten werkseitig vorkonfektioniert und die Systeme modular aufgebaut sind, können nun sämtliche Sanierungsarbeiten viel schneller, präziser und sauberer durchgeführt werden als in der Vergangenheit. Und ebenso fantastisch: Die Planung der zentralen Nutzungsbereiche wie Waschplatz, WC, Badewanne oder Dusche kann endlich komplett neu und frei gedacht werden.
Standard in der modernen Badgestaltung
Kein Wunder, dass montagefreundliche Vorwandinstallationen vor allem im Trockenbauverfahren boomen: Mit ihrer flexiblen Anpassbarkeit und Kompatibilität mit allen gängigen Sanitärobjekten erleichtern sie den Alltag von Installateuren und beflügeln damit spürbar das Sanierungsgeschäft. Leitungen, Spülkästen und andere Sanitärinstallationen werden dabei hinter einer neuen, künstlichen Wand aus Metallprofilen und Gipskartonplatten versteckt, anstatt aufwendig in die bestehende Wand eingemauert zu werden. Montagezeiten werden dadurch deutlich verkürzt, Fehlerquellen verringert, der Materialeinsatz ist planbarer und viele Prozesse sind standardisiert. Statt improvisierter Lösungen herrscht heute Systematik. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Vorwandinstallation völlig neue gestalterische Möglichkeiten eröffnet – mit einer hochflexiblen und designorientierten Badarchitektur, welche Keramik, Armaturen, Wannen, Möbel, Spiegel, Accessoires und Installationssysteme hinter der Wand miteinander verbindet.

Auch durch die starke Partnerschaft zwischen Herstellern und Sanitärhandwerk fließen neben den neuesten Erkenntnissen aus Hydraulik und Montagetechnik immer wieder Anregungen aus der Praxis in die Produktentwicklung ein. So punktet etwa das seit Mai 2025 erhältliche Duofix Installationselement des europäischen Marktführers Geberit mit durchdachten und noch montagefreundlicheren Details. Die Neuerungen erleichtern den Einbau beim klassischen Trockenbau im Metall- und Holzständerwerk und gestalten den Bau von teil- oder raumhohen Installationswänden mittels Systemschienen und Systemständern noch effizienter, berichtet Josef Zach, Produktmanager Sanitärsysteme bei Geberit: „Die Arbeitsschritte gehen leichter, angenehmer und schneller von der Hand. Das führt zu einem verbesserten Qualitätsstandard der gesamten Installation.“
Altersgerecht und barrierefrei planen
Bei halbhohen Vorwandkonstruktionen, die als Insellösung frei im Raum stehen, ist allerdings zu beachten, dass wandbefestigte WCs Belastungen bis zu 400 Kilogramm oder Waschtische bis zu 150 Kilogramm Gewicht aushalten müssen. Entsprechend hoch können die Kräfte sein, die auf eine Verankerung bei den halbhohen Zwischenwänden einwirken. Um hier eine sichere Befestigung zur Gewährleistung der Kippsicherheit und Stabilität der Wand zu ermöglichen, bieten beispielsweise verstärkte Montagefüße einen statisch sicheren Halt für das Tragwerk. Vorwandinstallationen sind übrigens auch deshalb eine äußerst intelligente Lösung, weil sie für eine altersgerechte Zukunft vorausgedacht werden können. Wenn die Kleinen später größer und die Großen irgendwann älter werden, lassen sich zum Beispiel mit höhenverstellbaren WCs oder Waschtischen weitere Möglichkeiten für spätere Modernisierungen bzw. generationsübergreifende Anpassungen „technisch vorbereiten“. Wenn der entsprechende Anschluss mit eingeplant wird, kann dann auch eine Badewanne bei Bedarf recht unkompliziert durch eine bodenebene Dusche für mehr Barrierefreiheit ersetzt werden.
Industrielle Vorfertigung wird wichtiger

Alles händisch und auf der Baustelle selbst zu machen, würde in Zukunft aber auch durch den Fachkräftemangel schwer bewältigbar werden, betont Laufen Austria Verkaufsleiter Christian Babinetz. „Für uns hat das Thema Vorfertigung deshalb eine sehr hohe Priorität – mit unserem Prefab System bieten wir bereits viele Lösungen für größere Bauprojekte an und auch der technische Support inklusive Produktschulungen für Installateure wird laufend ausgebaut.“ Ein weiterer Bestseller im Laufen-Produktportfolio ist das in der Sanitärbranche bewährte Installationssystem „Ineo“, das sich als Vor- oder Inwand-Installation für nahezu jede Bausituation im Trocken-, Nass- und Massivbau eignet. Alle vorgefertigten Komponenten sind technisch aufeinander abgestimmt, sodass selbst komplexe Raumgestaltungen mit halbhohen Wänden, Raumteilern oder Nischen für Ablagen bis zur verfliesungsfertigen Oberfläche rasch und einfach realisierbar sind.
TECE, ein Pionier bei Vorwandsystemen, blickt heuer bereits auf über 30 Jahre Erfahrung mit vorgefertigten Sanitärwänden und -schächten zurück. Der hohe Vorfertigungsgrad reicht dabei vom unverrohrten Tragwerk mit Sanitärmodulen bis hin zur voll verrohrten Systemwand. Besonders Fertigelemente mit bereits eingebauter Technik verzeichnen seit geraumer Zeit eine stark wachsende Nachfrage. Alle Komponenten von TECEsystem werden geprüft und erfüllen die relevanten Normen und Vorschriften. So sind Trinkwasserhygiene, Brandschutz und natürlich auch Schallschutz garantiert.
Einfache Montage dank modularer Plattform
„Im Neubau wie in der Sanierung ist jedes Bad ein Unikat. Deswegen benötigen wir als Fachhandwerker ein Vorwandsystem, mit dem wir diese Voraussetzungen auch bei schwierigen Grundrissen möglichst einfach umsetzen können“, sagt Detlef Grätz, Sanitär- und Heizungsbaumeister aus Solingen. „Beim modular aufgebauten Vorwandsystem „Viega Prevista“ ist das vom Einzelelement bis zum kompletten Schienensystem alles mit denselben Systemkomponenten möglich. Damit brauchen wir nur wenig Material und sind trotzdem für jede Einbausituation immer bestens ausgestattet.“ Hinzu kommt, dass innovative Vorwandsysteme eine hygienisch saubere Trennung von Frisch- und Abwasserleitungen sowie eine normgerechte Umsetzung der geltenden OIB-Richtlinien und Ö-Normen im Hinblick auf die Bereiche Schall- und Brandschutz, Barrierefreiheit sowie Trinkwasserhygiene garantieren.
Apropos Schallschutz: Eine exakte Ausrichtung mit Wasserwaage oder Lasertechnik sorgt in diesem Fall dafür, dass alle Module später flächenbündig und optisch einwandfrei sitzen. Spezielle Dämmelemente und akustisch von der Wand entkoppelte Rohre verhindern dabei die Übertragung von Körperschall auf das Bauwerk. Gerade bei der Montage an Trockenbauwänden oder in Mehrfamilienhäusern ist dies ein wichtiges Qualitätsmerkmal, damit Körperschallbrücken bei Wasser- und Abwasserleitungen, Anschlüssen, Duschwannen, WCs und Waschtischen gar nicht erst entstehen können.
Sichere Brandschutzlösung für WC-Vorwandelemente
Vor allem im Geschosswohnungsbau gelten feuerbeständige Trockenbauwände in vertikalen Schächten (Typ A) als elementarer Pfeiler des baulichen Brandschutzes. Das neue Prevista Brandschutz-Set EI90 – von Viega speziell für WC-Vorwandelemente entwickelt – wurde deshalb extra für unterschiedliche Schachtausführungen im Trockenbau konzipiert. Es besteht aus einer direkt im Revisionsschacht des Spülkastens platzierten Brandschutzplatte sowie zwei Brandschutzbändern mit werkseitig aufgebrachtem Klebestreifen. Hinter der Brandschutzplatte befindet sich intumeszierendes Material. Dieses sorgt dafür, dass im Brandfall alle Öffnungen hinter der Betätigungsplatte durch das Aufquellen dieser speziellen Brandschutzstoffe feuerbeständig abgeschottet werden und damit die Ausbreitung von Feuer und Rauch entsprechend den gesetzlichen Anforderungen wirksam verhindern.
Vorteile einer Vorwandinstallation im Bestand
- Weniger Schmutz und Lärm: Da keine Stemmarbeiten notwendig sind, ist die Sanierung deutlich sauberer und leiser als bei herkömmlichen Methoden.
- Höhere Zeitersparnis: Die Trockenbauweise ermöglicht eine viel schnellere Umsetzung.
- Größere Flexibilität: Die Vorwände können individuell platziert und gestaltet werden, auch bei schwierigen Grundrissen oder tragenden Wänden.
- Zusätzlicher Stauraum: Die halb- oder raumhohen Vorbauten schaffen zusätzliche praktische Ablageflächen für Badutensilien.
- Verbesserte Schalldämmung: Die Konstruktion absorbiert Geräusche von Spülkästen und Leitungen besser als eine freie Installation.
- Einfache Wartung: Revisionsöffnungen ermöglichen den Zugang zu den Installationen und vereinfachen Wartungsarbeiten, ohne die gesamte Wand öffnen zu müssen.
- Optische Verbesserung: Alte oder unebene Wände werden hinter der neuen Vorwand perfekt kaschiert.