Ein Hoch auf die Badewanne!
In seiner Kolumne "Von außen betrachtet" hält Heinz Schmid dieses Mal ein Plädoyer für ein vom Aussterben bedrohtes Badeutensil.

Wenn die Kinder das Elternhaus verlassen und das Ein- und Aussteigen aus der Badewanne allmählich beschwerlicher wird, sind das oft Gründe, das Badezimmer neu einzurichten. In vielen Fällen wird dann die Badewanne durch eine barrierefreie große Dusche ersetzt. Zu diesem Thema habe ich einen interessanten Artikel in einem Internetforum gefunden, dessen Quintessenz ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Die Autorin beschreibt darin ihren Arbeitsalltag, der zumeist damit beginnt, dass zwischen dem Aufstehen und dem Arbeitsbeginn zwei Stunden vergehen. In der Regel wacht sie auf, duscht, trinkt Kaffee, öffnet den Computer und beginnt so den Tag konzentriert und informiert. Seit neuestem wählt die Autorin jedoch auf Anraten eines Arztes einen völlig neuen Weg. Sie steht jetzt jeden Morgen um 6 Uhr auf, befüllt als Erstes ihre Badewanne, zündet eine Kerze an und entspannt sich – es ist großartig. Auch ich habe das nun einmal versucht – allerdings erst ab 7 Uhr – und kann nur sagen: Auch ich fühlte mich danach blendend. Haben wir den Beginn eines jeden Tages also womöglich in vielen Fällen fundamental falsch angelegt? Gehören unsere Morgen- und Abendrituale im eigenen Interesse vielleicht einfach getauscht? Denn Stress, noch dazu am frühen Morgen, ist die natürliche Reaktion des Körpers auf eine wahrgenommene Bedrohung oder Herausforderung. Dabei werden Hormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, die den Körper in Alarmbereitschaft versetzen.
Chronischer Stress, der über einen längeren Zeitraum anhält, kann Körper und Geist belasten. Vor einiger Zeit veröffentlichte die Universität Loughborough in Großbritannien eine Studie, der zufolge man beim Baden genauso viele Kalorien verbrennt wie bei einem halbstündigen Spaziergang. Eine weitere Studie der Universität Oregon in den USA hat ergeben, dass regelmäßiges Baden den Blutdruck senken kann. Bluthochdruck ist nach wie vor die Volkskrankheit Nr. 1 in Österreich! Sollte das morgendliche Entspannungsbad also die schnelle „Wach-werden-Dusche“ ersetzen? Absolut, denn allein der Gedanke, nach dem Aufstehen nicht direkt arbeiten zu müssen, kann sich positiv auf die Tagesform und den Alltagsstress auswirken. Ein Plädoyer also für die gute alte Badewanne! Bleiben Sie und Ihre Kunden gesund!