Pumpen: Integrierte Intelligenz
Digitalisierung und Vernetzung verleihen dem Pumpenmarkt neuen Anschub, winken doch höhere Effizienz, bessere Wartungsmöglichkeiten und niedrigere Betriebskosten als zentrale Vorteile. Grund genug für die Hersteller entsprechender System, auf dieses Segment einen verstärkten Fokus zu legen.

Pumpen sind seit den ersten mechanischen Pumpkonstruktionen zu einem grundlegenden Fundament menschlicher Zivilisation geworden, ermöglichen sie doch die Wasserversorgung in Millionenstädten, sorgen für sanitäre Grundversorgung in den entlegensten Gebieten und gewährleisten den Komfort in modernen Gebäuden. In der Gebäudetechnik bilden sie das unsichtbare Herz jeder Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäranlage.
Heute stehen Pumpen vor verschiedensten Herausforderungen, müssen nicht nur zuverlässig funktionieren, sondern auch hocheffizient arbeiten, intelligent vernetzt sein und zur nachhaltigen Gestaltung unserer Lebensräume beitragen. Wenig Wunder also, dass der heimische Pumpenmarkt, getrieben von strengeren Energieeffizienzvorschriften, der fortschreitenden Digitalisierung und veränderten Anforderungen im Gebäudebestand, sich kontinuierlich weiterentwickelt.
Hersteller wie Grundfos, Jung Pumpen, Kessel, SFA Sanibroy und Wilo prägen diese technologische Weiterentwicklung dabei maßgeblich. Dies zeigt sich etwa in der Integration intelligenter Technologien, der Vernetzung von Pumpensystemen und der zunehmenden Bedeutung von Energieeffizienz. Gleichzeitig stellen unterschiedliche Projektanforderungen – von Neubauten bis zu anspruchsvollen Sanierungsprojekten – die Branche vor vielfältige technische Herausforderungen.
Stromverbrauch deutlich reduzieren
Ein wichtiger Treiber des Pumpenmarkts ist die Sanierung älterer Gebäude. Gerade in diesem Segment ergeben sich enorme Einsparpotenziale durch den Austausch veralteter, ungeregelter Pumpen. So zeigen Studien beispielsweise, dass der Ersatz einer alten Heizungsumwälzpumpe durch eine moderne Hocheffizienzpumpe den Stromverbrauch um bis zu 80 Prozent reduzieren kann. Investitionen in moderne Pumpentechnik amortisieren sich dadurch häufig bereits nach wenigen Jahren.
Wilo Austria bietet etwa mit der Wilo-Stratos-Serie eine intelligente Regelung und umfangreichen Kommunikationsmöglichkeiten. Die Pumpen können über verschiedene Protokolle wie BACnet, Modbus oder KNX in Gebäudemanagementsysteme integriert werden und bieten damit eine optimale Grundlage für die Digitalisierung der Haustechnik.
Grundfos setzt ebenfalls auf digitale Services. Die Grundfos GO Remote-Lösung ermöglicht es beispielsweise Installateur*innen und Betreiber*innen, Pumpen fernzuüberwachen und zu warten. Dies reduziert nicht nur Ausfallzeiten, sondern optimiert auch den Energieverbrauch durch kontinuierliche Überwachung der Betriebsparameter.
Im Segment der Abwassertechnik setzt wiederum Jung Pumpen auf innovative Materialien und Antriebskonzepte. Die jüngsten Tauchmotorpumpen mit energieeffizienten EC-Motoren zeigen deutlich verbesserte Wirkungsgrade und längere Wartungsintervalle. Kessel fokussiert sich indes verstärkt auf kompakte Systeme für beengte Platzverhältnisse, während SFA Sanibroy mit seinen Hebeanalagen neue Maßstäbe bei der Installation in schwer zugänglichen Bereichen setzt.
Hilfe bei der Produktwahl

Die komplexer werdende Pumpentechnik erfordert allerdings umfassende Unterstützung für Planer*innen, Installateur*innen und Dienstleister*innen. Dementsprechend haben alle führenden Hersteller ihre Beratungs- und Serviceleistungen in den vergangenen Jahren erheblich ausgebaut. Wilo bietet beispielsweise mit dem Wilo-Select Online-Tool eine umfassende Planungshilfe. Das System ermöglicht die schnelle und präzise Auswahl der optimalen Pumpe basierend auf den spezifischen Anlagendaten. Zusätzlich können Leistungskurven visualisiert, Energieverbrauchsanalysen erstellt und technische Datenblätter generiert werden.
Grundfos setzt wiederum auf eine Kombination aus digitalen Tools und persönlicher Beratung. Die Grundfos Product Center App bietet Installateuren direkten Zugriff auf Produktinformationen, Ersatzteillisten und Installationsanleitungen. Gleichzeitig steht ein flächendeckendes Netz von Anwendungstechnikern zur Verfügung, die bei komplexen Projekten vor Ort unterstützen.
Jung Pumpen legt besonderen Wert auf praxisnahe Schulungen. Das Unternehmen bietet regelmäßig Seminare zu aktuellen Themen und innovativen Pumpentechnologien an. Einen innovativer Ansatz hat indes zeigt Kessel mit dem digitalen Planungstool „Smart Select“. Dieses ermöglicht nicht nur die Pumpenauswahl, sondern auch die komplette Auslegung von Entwässerungssystemen inklusive Rohrleitungsberechnung und hydraulischer Optimierung. Die Software berücksichtigt dabei automatisch alle relevanten Normen und Vorschriften.
Drahtlose Kommunikation
Ein wichtiger Treiber der Pumpentechnik sind momentan auch intelligente Regelungssysteme und Internet-of-Things-Funktionen (IoT). Wenig Wunder, Pumpen sind heute weit mehr als einfache Förderaggregate – sie sind intelligente Systemkomponenten, die aktiv zur Optimierung der gesamten Anlagentechnik beitragen.
So bietet beispielsweise die Lösungen der „Stratos Maxo“-Serie von Wilo eine integrierte Bluetooth-Schnittstelle und können über drahtlose Verbindung konfiguriert und überwacht werden. Grundfos setzt mit der „Magna3“-Serie ebenfalls auf umfangreiche Vernetzungsmöglichkeiten. Die Pumpen können über verschiedene Kommunikationsprotokolle in Gebäudemanagementsysteme integriert werden. Der Betriebsmodus „FlowAdapt“ sorgt für eine zentrale Überwachung und Steuerung. Die integrierte Differenzdruckregelung mit automatischer Nachtabsenkung reduziert den Energieverbrauch zusätzlich.
Jung Pumpen ermöglicht seinen Kund*innen ebenfalls die vollständige Fernüberwachung von Abwasserpumpen. Im Rahmen dessen werden kritische Parameter wie Betriebsstunden, Motortemperatur und Vibrationswerte kontinuierlich übertragen. Predictive Maintenance-Algorithmen können so potenzielle Ausfälle frühzeitig erkennen und Wartungsintervalle optimieren.
Im Gespräch mit Daniel Schneider, SFA Sanibroy

Digitales Systeme und vernetzte Möglichkeiten treiben die Pumpentechnik aktuell massiv an, höhere Effizienz und Möglichkeiten wie vorausschauende Wartung wecken zunehmend das Interesse der Kund*innen. Gebäude Installation sprach daher mit Daniel Schneider, seit März 2021 Produktmanager für den Bereich Hebeanlagen und Pumpen bei SFA Sanibroy.
Gebäude Installation: Welche Bedeutung haben intelligente Regelungssysteme und IoT-Funktionen für Ihre Produkte?
Daniel Schneider: Intelligente Regelungstechnik ist zentraler Bestandteil moderner Pumpensysteme. Sie ermöglicht einen effizienten Betrieb, erkennt Störungen frühzeitig und reduziert den Wartungsaufwand. SFA Sanibroy setzt auf hochautomatisierte, mechanisch-digitale Steuerungseinheiten, die sich im täglichen Einsatz vielfach bewährt haben. Funktionen wie die Einbindung in Gebäude- und Hausautomationen sowie die App-basierte Überwachung per Smartphone gewinnen sowohl für Anwender als auch für Installateure zunehmend an Bedeutung. Diese Systeme entwickeln sich zum Standard in der Gebäude- und Versorgungstechnik. SFA Sanibroy investiert deshalb gezielt in die Weiterentwicklung und Funktionserweiterung seiner Steuerungskomponenten.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei modernen Pumpenlösungen?
Digitale Technologien sind fester Bestandteil aller Produktbereiche von SFA Sanibroy. Sie ermöglichen intelligente Steuerungen, präzise Sensorik und automatisierte Schutzfunktionen. So verfügen zum Beispiel die Hebeanlage Sanicubic und die Pumpstation Sanifos über digitale Steuerungen zur Regelung von Start, Stopp und Betriebsüberwachung. Integrierte Sicherheitsfunktionen wie akustische und optische Alarme bei Rückstau sowie Schutzmechanismen bei Trockenlauf und Temperaturüberlastung gewährleisten einen dauerhaft sicheren Betrieb.
Wie unterscheiden sich die Anforderungen bei Sanierungsprojekten im Vergleich zu Neubauten?
Sanierungsprojekte stellen besondere Anforderungen: Der Platz ist oft begrenzt, Leitungsverläufe sind vorgegeben, statische Vorgaben sind zu beachten, und Eingriffe in die Bausubstanz meist nicht möglich. Oft erfolgt der Einbau auch unterhalb der Rückstauebene. SFA Sanibroy bietet für solche Rahmenbedingungen kompakte, anschlussfertige Systeme, die sich schnell und sauber installieren lassen.