Studie

Strompreis: Wie sich Österreichs Haushalte Geld sparen

Eine aktuelle Analyse des Beratungsunternehmens „enervis” zeigt: Der konsequente Ausbau von Windkraft, Photovoltaik und Kleinwasserkraft senkt die heimischen Strompreise nachweislich über das gesamte Jahr, zu allen Stunden und Monaten signifikant – und stärkt zugleich die Unabhängigkeit gegenüber Gasimporten.

Ohne Erneuerbare würden sich die jährlichen Stromkosten für einen Haushalt um rund 73 Euro erhöhen, berichtet eine Aussendung. Für 2030 wäre ein zusätzlicher Gasimport in Höhe des aktuellen Gesamtverbrauchs aller österreichischen Haushalte nötig.

Von Sommer bis Winter

Die von enervis-Experte Thomas Rosenzopf erstellte Studie zeigt, dass der strompreisdämpfende Effekt von Wind und Sonne über das ganze Jahr und zu allen Tageszeiten auftritt – spürbar zu Mittag im Sommer mit dem Höhepunkt der PV, aber auch in den Wintermonaten, dann wenn Windkraft ihre stärkste Leistung bringt. Mit dem konsequenten Ausbau der Erneuerbaren wird die Importabhängigkeit bei Gas und Strom aus dem Ausland verringert.

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Die Studie analysiert die Strommarktentwicklung rückblickend mit und ohne der Erzeugung aus PV, Wind und Kleinwasserkraft für die Jahre 2021 bis 2024 und beinhaltet eine Prognose für das Jahr 2030. Das Ergebnis: Ohne Windkraft, PV und Kleinwasserkraft wären die Strompreise in den letzten vier Jahren im Schnitt um 6 Prozent höher gewesen. Für 2030 wird ohne diese Erneuerbaren-Erzeugung eine Preiserhöhung von rund 20 Prozent erwartet (ein Plus von 18 Euro pro Megawattstunde). „Gerade zu Zeiten hoher Gaspreise – wie zuletzt im Jahr 2022 – ist der preissenkende Effekt der Erneuerbaren besonders deutlich“, so Studienautor Rosenzopf. „Ohne Erneuerbare wäre der Preisausschlag nach oben zu Zeiten der Energiekrise klar höher gewesen.”

Studie © Enervis Austria
© Enervis Austria

Appell an die Politik

Die Preissenkung habe einen klaren Grund: Erneuerbare Energien haben äußerst niedrige variable Kosten und prägen damit den Marktpreis. Mit jeder zusätzlichen Anlage steigt das Stromangebot und damit verschiebt sich die Angebotskurve in Richtung günstigerer Strompreise – Stichwort Merit Order. Fossile Kraftwerke – insbesondere importiertes Gas – werden dadurch zunehmend vom Markt verdrängt. Ohne Erneuerbare wäre der Gasimportbedarf im Jahr 2030 um 1,8 Milliarden Kubikmeter höher. Das wäre knapp der heutige Gesamtverbrauch aller österreichischen Haushalte (2 Milliarden Kubikmeter). In Industriezahlen drei Mal so viel wie der jährliche Gasverbrauch der Voest (600.000 Kubikmeter). Dieser zusätzliche Gasverbrauch entspräche außerdem einem Viertel der heimischen Gasspeicher.

Der Geschäftsführer der Kleinwasserkraft Paul Ablinger sagt: „Die Studie zeigt, was wir seit jeher sagen: Heimische Erzeugung ist ein Standort-Asset, das war früher so und gilt noch viel mehr in Zukunft! Die Politik muss sich entscheiden: Weiterhin Importe stützen und Erneuerbare behindern oder endlich echte Standortpolitik umsetzen!”

Studie © Enervis Austria
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Schwarz auf Weiß wirksam

Neben Versorgungssicherheit, Unabhängigkeit und Resilienz bringe der weitere Ausbau auch handfeste ökonomische Vorteile: Ohne die Erneuerbaren Windkraft, PV und Kleinwasserkraft hätte ein einzelner privater Haushalt in den letzten Jahren Mehrkosten von rund 34 Euro pro Jahr getragen. Bis 2030 würde sich die Stromrechnung ohne diese Erneuerbaren für einen Haushalt um 73 Euro jährlich erhöhen. Ein vergleichbares Preis-Plus gab es zuletzt 2022 zu Zeiten der Energiekrise. Industriebetriebe mit 10 Gigawattstunden Jahresverbrauch hätten rückblickend betrachtet jährlich 182.000 Euro an zusätzlichen Kosten gehabt.

„Die Studie zeigt Schwarz auf Weiß, dass die wirksamste Methode gegen hohe Stromkosten der konsequente Ausbau der Erneuerbaren ist. Wird dieser erschwert, hilft all das Jammern über hohe Strompreise oder das Verteilen von Subventionen nicht – über neue Belastungen für Erzeuger sollte bei diesen Zahlen nicht zu denken sein”, so PV Austria-Geschäftsführerin Vera Immitzer.

Studie © Enervis Austria
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Nutzen trotz Hürden

„Dieses Szenario – günstigere Haushaltsstrompreise und immenser volkswirtschaftlicher Nutzen – wird von der Bundesregierung derzeit täglich geopfert, weil dem Erneuerbaren-Ausbau mehr und mehr Hürden in den Weg gelegt werden”, warnt IG Windkraft-Geschäftsführer Florian Maringer.

Der volkswirtschaftliche Nutzen der Erneuerbaren allein durch den preisdämpfenden Effekt im Stromgroßhandelsmarkt lag im Jahr 2022 bei rund 1,4 Milliarden Euro – so die Aussendung. Im Jahr 2030 ergibt sich mit PV, Wind und Kleinwasserkraft hier durch den geringeren Strompreis ein Nutzen von bis zu 1,6 Milliarden Euro jährlich. Zählt man die entgangenen Erlöse aus Exporten hinzu, kommt man auf 3,1 Milliarden Euro an Gesamtnutzen.

Redaktion Handwerk + Bau

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