Auf schwach folgt schwächer
Die aktuelle Umfrage der Bauzeitung zeigt: Nach einem schwachen Jahr 2024 rechnet das Baugewerbe mit einem schwächeren Jahr 2025. Eine Erholung ist heuer nicht in Sicht – im Gegenteil: Geschäftsvolumen und Marge zeigen bei den meisten Betrieben nach unten.

Die heimische Bauwirtschaft hat das Geschäftsjahr 2025 mehr oder weniger abgehakt: „Heuer wird ein schwieriges Jahr bleiben. Die echte Erholung kommt erst 2026“, meint ein Baumeister. Nachsatz: „Aber es hilft nichts. Da heißt es jetzt: Augen zu und durch.“ Ganz ähnlich äußern sich die Vertreter der Bauchemiebranche (siehe den ausführlichen Beitrag ab Seite 24 dieser Ausgabe). Andreas Wolf, Geschäftsführer von Mapei Österreich, erwartet eine „Stabilisierung der Marktlage frühestens im vierten Quartal 2025. Die wirkliche Erholung – insbesondere im Bereich Wohnbau – wird aus heutiger Sicht erst 2026 einsetzen“, so Wolf. „Entscheidend wird sein, ob politische Impulse wie erleichternde Kreditvergaben oder Investitionsanreize rechtzeitig greifen.“
Schlechter als 2024
Die Bauzeitung hat das zum Anlass genommen, um ihre Leser*innenumfrage der aktuellen Stimmung im Markt zu widmen. Sie wollte wissen, wie es dem Baugewerbe derzeit geht und was es sich für das Gesamtjahr erwartet. Das Ergebnis in drei Wörtern: nicht besonders gut. „Wie hat sich Ihr Geschäft in 2025 bislang entwickelt?“, lautete die erste Frage. 20,6 Prozent der Befragten gaben an, mehr als 30 Prozent unter dem Vorjahr zu liegen. 29,8 Prozent haben bislang ein Minus zwischen 10 und 30 Prozent zu verzeichnen, und 5,7 Prozent hinken um bis zu 10 Prozent hinterher. 29,1 Prozent der befragten Betriebe liegen immerhin auf Vorjahresniveau und 14,8 Prozent konnten sich sogar steigern. Dennoch bleibt das Ergebnis: Deutlich mehr als der Hälfte der Betriebe geht es schlechter als 2024, ein Jahr, das – höflich formuliert – nicht gerade als Boomjahr in die Geschichte der österreichischen Bauwirtschaft eingegangen ist.
Noch schlechter als bei den Umsätzen schaut es bei der Marge aus: Bei 38,3 Prozent der Betriebe hat sie sich laut Umfrage aufgrund eines enormen Preisdrucks verschlechtert. 23,2 Prozent konnten die Preise zwar halten, die gestiegenen Kosten führten aber auch zu einer schwächeren Marge. 20,8 Prozent berichten ebenfalls über einen starken Preiswettbewerb, gehen diesen aber nicht mit und verzichten lieber „teilweise“ auf Geschäft. 14,6 Prozent der Befragten ist es gelungen, die Preise zu erhöhen und damit die Marge zu halten. 3,1 Prozent konnten sogar die Marge erhöhen. Das bedeutet: Auch bei der Marge liegen die Betriebe deutlich hinter dem ohnehin schon schwachen Jahr 2024.
Der schwache Start dämpft natürlich auch die Erwartungen für den Rest des Jahres. 33,3 Prozent der Befragten erwarten, dass das Ergebnis unter dem Vorjahr liegen wird, 30,3 Prozent sogar, dass das Minus deutlich ausfallen wird. Dem stehen 33,3 Prozent gegenüber, die zuversichtlich sind, das Ergebnis halten zu können. Ganze 3,1 Prozent rechnen mit einer Verbesserung.
„Mit welchen Maßnahmen steuern Sie Ihren Betrieb heuer durch die Krise?“, wollte die Bauzeitung abschließend wissen. Die meisten Antworten betreffen das Kostenmanagement. „Kürzung der Ausgaben wie Sponsoring, Schulungen, Investitionen“, meint ein Befragter. Und auch bei den Mitarbeitern wird natürlich gespart: „Personalmaßnahmen, rigides Kostenmanagement“, sagt ein Befragter, „Kapazitätsabbau“ ein anderer. Ein weiterer setzt bei der drastischen Steigerung der eigenen Produktivität an: „70 Stunden pro Woche“. Eine andere Gruppe von Befragten konzentriert sich auf die Themen Kundennähe und Qualität. „Handschlagqualität“, „mehr Qualität“ oder „vorhandene Partnerschaften pflegen und ausbauen“ lauten die Antworten.
Einem Befragten bereitet die Frage, welche Maßnahmen er gegen die Krise trifft, offenbar keine allzu große Kopfzerbrechen. Seine Antwort: „Keine. Wir schließen die Firma Anfang 2026 – Pension.“