Ein neuer Anfang
Martin Pechal ist angehender Lehrer an der Berufsschule für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in Wien. Der langjährige Fachjournalist schreibt in dieser Kolumne für die "Gebäude Installation" über seine Erfahrungen mit den Fachkräften der Zukunft. Diesmal geht es um die Vorbereitungen für seinen Start in der BS Mollardgasse.

Da bin ich nun also, ein „frischgfangter“ Berufschullehrer! Die Reaktionen von Bekannten und Freunden auf meinen Jobwechsel waren innerhalb und außerhalb der Branche sehr ähnlich. Im Grunde gab es nur zwei Antworten: Entweder hieß es: „Ja, super, dass du das machst – das ist bestimmt genau das Richtige für dich“ oder: „Warum tust du dir das an?!“. Für die erste Reaktion bin ich natürlich dankbar. Wer lässt sich nicht gerne in seinem Tun bestärken? Auf die zweite kann ich antworten: „Weil ich eine neue sinnstiftende Aufgabe gesucht habe und mich darauf freue.“
Ich habe eine neue Aufgabe gefunden. Der Sprung ist getan, das kalte Wasser, kommt auf mich zugerast (oder ich auf das Wasser). Mit der BS Mollardgasse in Wien bin ich schon lange Zeit sehr gut verbunden. An dieser Stelle möchte ich mich bei Direktor Bernhard Swatek für sein Vertrauen in meine Person bedanken. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit seinem erfahrenen Lehrer-Team. Ich hoffe, dass die Kolleg*innen ihr Wissen ausgiebig mit mir teilen, denn das ist sicher eine wertvolle Unterstützung für mich als Neu-Lehrer (der Begriff Jung-Lehrer wäre bei mir dann doch vermessen).
Ich musste nicht lange hoffen. Das Teilen begann sogleich: Seit Anfang Mai habe ich die Möglichkeit mit Kolleg*innen in den Alltag des Lehrpersonals einzutauchen. Sowohl in der Klasse als auch organisatorisch darf ich ihnen über die Schulter schauen und mir Notizen machen – auf dass mein Start kein holpriger wird. Zudem besuche ich Ende August ein zweiwöchiges pädagogisches Intensiv-Seminar, bevor es dann im September richtig losgeht.
Die Vorbereitung beginnt aber schon in den Monaten davor, da ich bereits in die Schulbücher hineinschmökern kann und so eine Übersicht auf den abzuhandelnden Lehrstoff bekomme. Besonders froh bin ich über den Umstand, bei „meinen“ Installateur*innen geblieben zu sein, für die ich ja bereits – mit wenigen Pausen – gut 20 Jahre als Fachjournalist geschrieben habe. Bei den für die Schule wichtigen Schul- und Partnerfesten, bei denen auch wichtige Industriepartner und Unterstützer der Ausbildungsstätte anwesend sind, werde ich wohl Bekannte aus der Branche wiedersehen – ein weiterer Lichtblick meiner neuen Aufgabe.
Ganz besonders freue ich mich, dass ich meine Erfahrungen und Erlebnisse aus dem Schulalltag dort weitergeben kann, wo meine Tätigkeit als Redakteur ihren Anfang genommen hat, nämlich hier im „Blauen“.
„Nichts ist schrecklicher als ein Lehrer, der nicht mehr weiß als das, was die Schüler wissen sollen.“ soll Johann Wolfgang von Goethe gesagt haben. Zumindest in Sachen Lebensalter und Arbeitserfahrung habe ich doch einen kleinen Wissensvorsprung von dem die jungen angehenden Gebäudetechniker*innen der Zukunft profitieren können. Der Rest ergibt sich dann schon irgendwie. In diesem Sinne: Bis bald, wir lesen voneinander!