Baustrom mit Biss
Der Alltag auf den Baustellen kann hart sein – auch und gerade für die Maschinen. Der oberösterreichische Hersteller Elmag hat sich auf mobile Stromaggregate für den Bau spezialisiert. Produktmanager Christian Weiss erklärt, worauf es dabei ankommt.

„Gegenüber stationär verwendeten Stromerzeugern stellt der harte Baustellenalltag höhere Anforderungen an Maschinen“, Christian Weiss, Produktmanager Strom des oberösterreichischen Unternehmens Elmag, weiß wovon er spricht: Elmag hat sich unter anderem auf die Entwicklung und den Vertrieb von mobilen Stromaggregaten spezialisiert, die für die rauen Bedingungen am Bau geeignet sind.
Spezielle Maschinen für den Bau
„Für Baustellen werden meist spezielle Rental-Versionen verwendet, die neben dem Baustelleneinsatz auch für die professionelle Vermietung geeignet sind. Diese bieten meist eine Reihe von Vorteile gegenüber Standardausführungen“, so Weiss weiter. Was zunächst wie ein einfacher technischer Vergleich klingt, verdeutlicht bei näherem Hinsehen eine klare Entwicklung innerhalb der Baubranche: Baustellen sind längst keine statischen Einsatzorte mehr, sondern hochdynamische Umgebungen mit wechselnden Anforderungen. Dementsprechend müssen auch die Stromerzeuger, die dort täglich im Einsatz sind, mehr leisten als klassische stationäre Geräte.
Ein zentraler Aspekt dieser spezialisierten Rental-Versionen ist ihre deutlich erhöhte Widerstandsfähigkeit. Sie verfügen über robuste Grundrahmen, die speziell auf die harten Bedingungen im Bauumfeld abgestimmt sind. Elmag-Produktmanager Weiss nennt hier unter anderem einen „Anfahrschutz, der nicht nur die Maschine selbst schützt, sondern auch die Sicherheit rund um das Gerät erhöht“. Auch der doppelte Boden der Kraftstofftanks ist kein nettes Detail an Rande, sondern ein bewusst gewähltes Sicherheitsmerkmal. Diese doppelwandigen Tanks verhindern das Austreten von Diesel im Falle eines Lecks – ein Punkt, der für die Betriebssicherheit und für den Umweltschutz von Bedeutung ist.
Darüber hinaus sind diese Geräte für lange Laufzeiten konzipiert. Sie verfügen über große Treibstoffvolumen, was weniger häufige Tankstopps bedeutet – ein entscheidender Vorteil bei durchgetakteten Bauprojekten. Ein weiterer technischer Pluspunkt ist das Drei-Wege-Ventil, das den Anschluss externer Großtanks erlaubt. Dies eröffnet zusätzliche Flexibilität im Betrieb, etwa bei mehrtägigen Einsätzen ohne Unterbrechung. Auch an den Transport wird gedacht: Die Stromerzeuger sind mit speziellen Zur- und Ziehpunkten ausgestattet, die das Befestigen auf Fahrzeugen ebenso erleichtern wie das Herausziehen aus nachgebendem Untergrund – eine typische Herausforderung bei temporären Baustellenaufstellungen.
Neben diesen praktischen Vorteilen liegt ein besonderer Fokus auf dem Thema Sicherheit. „Die höchsten Sicherheitsanforderungen müssen beachtet werden“, betont Weiss. Dazu zählt unter anderem ein umfangreich ausgestattetes Steckdosenpanel, das auf die unterschiedlichen Anforderungen im Baustellenbetrieb abgestimmt ist. Besonders relevant ist dabei der Einsatz von Fehlerstromschutzschaltern. Während im privaten oder gewerblichen Umfeld in der Regel ein Typ-A-FI ausreichend ist, reicht dieser auf Baustellen oft nicht mehr aus. Deshalb kommen hier sogenannte Typ-B-FIs zum Einsatz. Sie bieten auch bei Gleichfehlerströmen zuverlässigen Schutz und sind damit essenziell für die Absicherung moderner Baustellentechnik. „Gerade bei wechselnden Lasten und nasser Umgebung ist das ein entscheidender Sicherheitsfaktor“, meint Weiss.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Reduktion von Emissionen. Die europäische Gesetzgebung schreibt für den mobilen Betrieb auf Baustellen die Einhaltung der Abgasnorm Stage V vor. Für kleinere Geräte bis zu einer Leistung von 20 Kilovoltampère kann sie durch innermotorische Optimierungen erreicht werden. Ab einer Leistung von dreißig Kilovoltampère ist jedoch ein Partikelfiltersystem erforderlich. Und ab 80 Kilovoltampère kommt zusätzlich eine Abgasnachbehandlung mit Harnstoff – etwa durch SCR-Technologie – zum Einsatz. Diese komplexen Systeme stellen Hersteller und Betreiber vor neue Herausforderungen.
„In der Praxis erleben wir häufig den sogenannten Minderlastbetrieb“, erklärt Weiss. Dabei laufen die Stromerzeuger über längere Zeit mit zu geringer Auslastung, was dazu führt, dass die nötigen Abgastemperaturen für die passive Regeneration des Partikelfilters nicht erreicht werden. Die Folge: Der Filter läuft voll, was nicht nur zu höherem Wartungsaufwand, sondern auch zu Ausfallzeiten führen kann. Hersteller geben daher eine Mindestlast vor, die im Betrieb nicht unterschritten werden sollte. Doch genau das ist im Baustellenalltag schwer umsetzbar.
Um diese Problematik zu entschärfen, setzt Elmag auf ein serienmäßig integriertes System zur Lastoptimierung: das sogenannte ILMS – ein intelligentes Lastmanagement-System. Dieses erkennt automatisch zu niedrige Leistungsaufnahmen und greift steuernd ein. Je nach Ausführung wird der Freibrennvorgang aktiv unterstützt oder sogar ganz verhindert, dass es zu einem kritischen Minderlastbetrieb kommt. Weiss: „Das ILMS sorgt dafür, dass die Abgastemperatur dauerhaft hoch genug für eine passive Filterregeneration bleibt.“