Heiß auf smart
Smart liegt im Trend – auch bei Wärmepumpen. Intelligente Steuerung und Vernetzung hilft Kosten beim Heizen und Kühlen zu sparen, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Und die Entwicklung steht erst am Anfang. Den nächsten Schub erwarten sich die Hersteller durch den Einsatz von KI.

„Unter Einhaltung der Komfortansprüche heizt oder kühlt sie stets zu den günstigsten Betriebskosten.“ So beschreibt Wolfgang Torschitz, Produktmanager bei KWB, die größte Stärke einer smarten Wärmepumpe. Smart liegt im Trend. Das gilt für viele Bereiche des Lebens, und ganz sicher auch für die Heizungstechnik. Was smarte Wärmepumpen von klassischen Anlagen unterscheidet: eine intelligente Steuerung und die Möglichkeit, die Geräte mit anderen Systemen zu vernetzen.
Intelligente Steuerung
„Eine smarte Wärmepumpe passt sich intelligent ihrer Umgebung an, kommuniziert mit Smart-Home-Systemen, bietet eine Schnittstelle zum Stromnetz, nutzt Strom von der eigenen PV-Anlage und entscheidet, im Falle einer Hybrid-Anlage, welcher Wärmeerzeuger in Betrieb gehen soll“, listet Martin Daxecker, Produktmanager bei Hargassner, die Vorzüge der intelligenten Geräte auf. Seine Zusammenfassung: „Smarte Wärmepumpen tragen dazu bei, den Energieverbrauch so effizient wie möglich zu gestalten und steigern außerdem Komfort und Nachhaltigkeit in den eigenen vier Wänden.“
Die Kostenersparnis, die sich durch den Einsatz der smarten Technologie erzielen lässt, ist beträchtlich. Bei smarten Geräten von Ökofen analysiert die Steuerung automatisch Wetterprognosen, Strompreise und CO₂-Daten und plant den Heizbetrieb so, dass möglichst grüner oder günstiger Strom genutzt wird. „Das passiert vollautomatisch und ohne Komforteinbußen – die Wärmepumpe heizt also genau dann, wenn es am sinnvollsten, saubersten oder günstigsten ist“, meint Geschäftsführer Stefan Ortner. „Je nach Einstellung können Bauherren den Fokus auf CO₂-Reduktion, niedrige Stromkosten oder die Nutzung von eigenem Solarstrom legen. So lassen sich ganzjährig bis zu 25 Prozent Stromkosten, CO₂-Emissionen und Stromzukäufe aus dem Netz sparen.“
„Unsere Kund*innen möchten vor allem die günstigsten Betriebskosten erzielen und – sofern vorhanden – ihren eigenen PV-Strom maximal nutzen, anstatt ihn zu Niedrigsttarifen ins Netz einzuspeisen“, bestätigt KWB-Experte Torschitz. „Niemand möchte sich dabei laufend darum kümmern müssen, wann günstige Stromtarife verfügbar sind oder PV-Überschüsse anfallen und wie diese am besten genutzt oder zwischengespeichert werden. Genau diese Prozesse übernimmt die smarte Wärmepumpe automatisch.“
Eine intelligente Steuerung „wirkt sich direkt auf die Geldbörse aus“, unterstreicht auch Christian Buchbauer, Leiter Marketing und Technical Pre-Sales von Vaillant in Österreich. Energieeffizienz und Nutzungsfreundlichkeit sind aus seiner Sicht die „zentralen Themen beim Endkunden“, wenn es um smarte Anlagen geht. Ein weiterer Faktor, der „immer wichtiger“ werde: die Integration der Wärmepumpen in Smart-Home-Systeme. „Diese Verbindung gelingt zunehmend gut, insbesondere wenn offene und freie Standards unterstützt werden“, sagt Buchbauer – und verweist dabei auf das hauseigene API Developer Programm, das externen Partnern einen Zugriff ermöglicht.
Bei Wärmepumpen von Austria Email geht ohne smarte Funktionen ebenfalls nichts mehr. „Alle Wärmepumpenmodelle von Austria Email nutzen eine adaptive Steuerung, die ihre Parameter und ihr Verhalten selbstständig an sich ändernde Bedingungen und Anforderungen anpasst, um eine optimale Leistung aufrechtzuerhalten oder diese zu verbessern“, meint das Unternehmen. „Dies geschieht durch die kontinuierliche Überwachung und Bewertung der Systemdynamik und die automatische Anpassung.“ Neben der Kostenersparnis und der Reduktion von Emissionen weist Austria Email auf weitere Vorzüge der smarten Geräte hin. Ein ganz Wesentlicher: „Weniger Wartung“. Die smarten Geräte erkennen frühzeitig Fehler. Das reduziert Ausfallzeiten und Wartungskosten.
Aus der Erfahrung von Hargassner-Produktmanager Daxecker legen die Kunden beim Kauf einer smarten Wärmepumpe großes Augenmerk auf die Frage „nach der Kompatibilität mit der hauseigenen PV-Anlage“. Zudem, so Daxecker weiter, „wird auch immer häufiger nach unserer Kühlfunktion gefragt oder natürlich auch nach der Möglichkeit zur Kombination mit bestehenden oder neuen Biomassekesseln.“
Und natürlich darf bei smarter Technologie auch das Thema KI nicht fehlen. Sie ist bereits bei allen Anbietern in der ein oder anderen Form im Einsatz: Die KI bezieht Verbrauchs- und Ertragsprognosen in das Energiemanagement mit ein. Sie analysiert Verbrauchsmuster und leitet daraus den optimalen Fahrplan für das Heizen und Kühlen ab. Und sie erstellt eine vorausschauende Wartungsplanung und hilft somit, Serviceeinsätze zu reduzieren.
Viele weitere neue Entwicklungen sind in Vorbereitung. Dazu zählen modellbasierte, selbstlernende Energiemanagement-Systeme. „Diese Technologien erfassen das thermische Speicherverhalten des Gebäudes und können die Gebäudemasse vorausschauend als Wärmespeicher nutzen – also gezielt aufladen und entladen“, erläutert KWB-Manager Torschitz. „Auf diese Weise bleiben die gewünschten Komfortansprüche erfüllt, Temperaturschwankungen werden minimiert und erneuerbare Energien noch effizienter eingesetzt.“