Umfrage

Wie halten Sie es mit der Effizienz?

27.05.2025

Das heimische Baugewerbe arbeitet effizient. Diese Selbsteinschätzung ergibt die aktuelle Umfrage der Bauzeitung. Bei den Bemühungen, sich weiter zu verbessern, konzentriert man sich auf die Prozesse. Weniger wichtig: Digitalisierung und serielle Vorfertigung.

Der internationale Unternehmensberater PWC kommt in einer aktuellen Studie zur Bauwirtschaft zu einem schonungslosen Urteil: „Die Bauindustrie steckt in einer tiefen Krise: Das hohe Niveau der Baupreise, sinkende Wohnbaugenehmigungen, weltpolitische Unsicherheiten, das gestiegene Zinsniveau und die Klimakrise belasten die Geschäftsaktivitäten. Fast jedes zweite Unternehmen gibt in diesem Jahr an, stark oder sehr stark von den aktuellen Rahmenbedingungen betroffen zu sein.“

Bekanntes Problem

Die Studie bezieht sich zwar streng genommen auf die deutsche Bauwirtschaft. Aber die Einschätzung dürfte ebenso für die österreichische gelten. 69 Prozent der Betriebe kämpfen laut PWC-Studie derzeit mit „Umsatzeinbruch und der Verschiebung von Projekten“. Befragt nach den größten Herausforderungen, geben die Unternehmen an erster Stelle den „zunehmenden Kostendruck“ an. Auch dieses Problem ist den heimischen Betrieben nicht fremd.

Advertorial

Die Bauzeitung hat diese Analyse zum Anlass genommen, um sich in ihrer aktuellen Umfrage dem Thema „Effizienz“ zu widmen. „Wie effizient ist Ihr Betrieb?“, lautete die erste Frage. Und wenn man von der Selbsteinschätzung des Baugewerbes ausgeht, schaut es hier durchaus gut aus: Zwei Drittel der Befragten antworten, geben sich in Sachen Effizienz auf der Schulnotenskala eine Eins (17 Prozent) oder eine Zwei (50 Prozent). Das restliche Drittel bewertet die Effizienz in ihrem Betrieb immerhin noch mit einer Drei. Die Note Vier oder Fünf wird nicht vergeben.

Mit der zweiten Frage wollte die Bauzeitung herausfinden, welche Relevanz das Thema in den Betrieben hat. Das Ergebnis: Die höchste Priorität hat die Effizienz nur bei sechs Prozent der Befragten und eine hohe Priorität geben ihm 28 Prozent. 44 Prozent sagen, dass sie laufend versuchen, die Effizienz zu erhöhen. „Es gibt aber Themen, die wichtiger sind.“ 22 Prozent sind schließlich überzeugt, dass sie bereits effizient sind: „Mehr kann man nicht machen.“

„In welchen Bereichen versuchen Sie, die Effizienz zu steigern?“ So lautete Frage Nummer drei. Sieben Bereiche standen zur Auswahl. Das Ergebnis ist eindeutig. Die legen den Fokus offensichtlich auf die Prozesse – und zwar an erster Stelle auf die Prozesse im Büro. 78 Prozent der Befragten geben an, hier anzusetzen. Die Prozesse auf der Baustelle liegen mit 56 Prozent nur auf Rang drei. Davor schiebt sich noch die „Zusammenarbeit mit den anderen Gewerken auf der Baustelle“ mit 61 Prozent. Und auch auf Rang vier landet ein Prozessthema – und zwar die „Prozesse in der Logistik“ mit ebenfalls 56 Prozent der Befragten. 50 Prozent der Nennung erhält die „engere Zusammenarbeit mit den Planern und Architekten“.

Was auffällt: Das große Schlagwort Digitalisierung landet mit 39 Prozent der Nennung weit hinten: Der Einsatz von BIM und anderen digitalen Tools bis hin zur KI spielt im Baugewerbe offenbar keine allzu große Rolle – zumindest, wenn es um die Verbesserung der Effizienz geht. Völlig abgeschlagen auf dem letzten Platz mit 17 Prozent landet ein weiteres Thema, das am Bau vielfach als wichtige Waffe gegen mangelnde Effizienz und Rentabilität gesehen wird: die serielle Vorfertigung. Für das Baugewerbe hat das Thema offensichtlich noch keine allzu große Bedeutung.

Zum Abschluss folgte, wie immer bei der Leser*innen-Umfrage der Bauzeitung, eine offene Frage: „Mit welchen Maßnahmen lässt sich die Effizienz am Bau am besten steigern?“ „Kooperation, Partnerschaft, Hausverstand“ lautet eine Antwort, „Standardprozesse einführen und leben“ eine andere, „Digitalisierung“ eine weitere. Eine Antwort spricht dagegen ein Problem an, das trotz Flaute am Markt nach wie vor virulent ist: „Facharbeitermangel ist das mit Abstand größte Problem.“