Dachkompetenz

Dauerhaft dichtes Einbinden von Absturzeinrichtungen

Flachdach
14.05.2021

Übergänge, Durchdringungen und Abschlüsse zu Wand und Randbereichen sind oft eine Herausforderung am Dach. Hier werden teilweise Anschlüsse realisiert, die Wartungsfugen aufweisen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, diese dauerhaft und absolut dicht auszuführen.

Besonders zum luftdichten und dauerhaft wasserdichten Anschluss bei Absturzeinrichtungen gibt es einfache Lösungen diese sicher zu realisieren. Verklebungen, Kittfugen oder ungünstige Materialkombinationen müssen nicht sein. Mit der richtigen Produktwahl ist man immer auf der sicheren Seite und sorgt für eine lange Lebensdauer des Daches und aller Anschlussbereiche. Es sollte daher das Ziel jedes Verarbeiters und Planers sein, die Anschlüsse dauerhaft zu gestalten, um Wartungsarbeiten möglichst gering und einfach zu halten und eine lange Lebensdauer gewährleisten zu können.

Einfassungen auf der Abdichtungsebene

Abdichtung einer Dachdurchdringung: Beispiel einer korrekten Einfassung mit Schrumpfschlauch.

Dachdurchdringungen wie bei Anschlagpunkten werden derzeit noch häufig mit einer „Kittfuge“ abgedichtet. Diese Fugen sind Wartungsfugen und sollten jährlich überprüft und gegebenenfalls erneuert werden.
Es gibt jedoch die Möglichkeit, den Anschluss mit einem Schrumpfschlauch lebenslang dicht zu gestalten. Beim Einbau können sie einfach über das Rohr beziehungsweise den Anschlagpunkt gezogen werden und mit einem Heißluftföhn „geschrumpft“ werden. Dadurch dichten diese die Durchdringung auch auf lange Zeit sicher ab. Am Markt gibt es auch offene Schrumpfschläuche, die beispielsweise bei Ergänzungen bei Seilsystemen seitlich angelegt, geschlossen und anschließend dicht geschrumpft werden können.

Klemmbride als oberer Dichtabschluss

Einfassung eines Anschlusses mit Klemmbride. Die Klemmbride hat sich gelöst, die Dichtheit ist nicht mehr gegeben.

Die oftmals noch verbreitete Variante mit einer Klemmbride als oberen Dichtabschluss bei den vorgefertigten Einfassungen stellt eine funktionierende Möglichkeit dar – aber nur, wenn diese wirklich regelmäßig gewartet und nachgezogen wird. Durch die Ausdehnungen aufgrund der Temperaturunterschiede im Jahresverlauf können sich die Klemmbriden lösen beziehungsweise locker werden. Sie rutschen dann einfach an der Einfassung herunter. Eine Dichtheit ist damit nicht mehr gegeben.
Oftmals wird dies noch mit einer dauerelastischen Fuge („Silikonfuge“) ergänzt, die entgegen dem Namen, ebenfalls regelmäßig erneuert werden muss. Ist dies nicht der Fall, tritt immer wieder Wasser bei diesen Anschlüssen ein.

Einfassungen bei Kunststoff-Dachbahnen

Bei Kunststoff-Dachbahnen kann eine vorgefertigte Einfassung über die Anschlagpunkte gestülpt und mit der Dichtungsbahn verschweißt werden. Da es sich um fertige Formteile handelt, ist es wichtig, dass diese gemäß den Herstellervorschriften des Bahnenherstellers gereinigt bzw. gegebenenfalls vorbehandelt werden.
Bei Kunststoffdachbahnen etwa aus PVC oder TPO/FPO kann die Einfassung auch handwerklich hergestellt werden. Dabei wird zuerst das Tableau über den Anschlagpunkt (1 cm kleiner als der Durchmesser) gezogen und anschließend die Ummantelung aufgedehnt und mindestens 2 cm breit mit der Fläche und vertikal verschweißt. Besonders bei den dünnen Einzelanschlagpunkten mit knapp 2 cm Durchmesser ist dies handwerklich allerdings sehr herausfordernd. Hier ist daher empfohlen, die industriell hergestellten Fertigeinfassungen einzubauen.

Fertig-Einfassungen bei Bitumenabdichtungen

Die vorgefertigte Bitumen-Einfassung mit aufkaschiertem, hochelastischen Polymerbitumenanschluss muss sandwichartig (fingerförmig) in die bituminöse Dachabdichtung eingebunden werden. Die erste Abdichtungslage wird hierzu stumpf bis zum Rohr geführt. Danach wird die Einfassung BIT über das Rohr geschoben. Die Bitumen-Manschette der Einfassung ist mittels Heißluft bzw. thermischer Aktivierung mit der zuvor aufgebrachten ersten Abdichtungslage dicht zu verbinden. Dadurch entsteht im Verbund mit der im Anschluss aufgebrachten Dachabdichtung (Oberlage) eine homogene sandwichartige Einbindung in das Abdichtungspaket mit maximaler Sicherheit vor Wassereintritten.

Hinweis: Ein Aufflämmen auf die obere Lage alleine ist kein dauerhafter Anschluss und ist nur als provisorische Abdichtung zu sehen.

Anschluss der Einfassung bei Bitumen an die Abdichtungsebene.

Luftdichter Anschluss auf der Dampfsperrebene

Generell gilt, dass alle Anschlüsse luftdicht angeschlossen werden müssen. Das ist besonders beim Holzbau immens wichtig, um eine Luftströmung in die Konstruktion zu vermeiden. Besonders zu achten ist auch auf alle Dachdurchdringungen. Auch kleinste Durchführungen wie Anschlagpunkte von Sicherheitsausstattungen (von DM 16 bis DM 50 mm) müssen entsprechend dicht und dauerhaft angeschlossen werden. Im Aufbau ist eine Wartung dieser Anschlüsse meist nicht möglich, da sie verdeckt eingebaut sind.

Luftdichte Einfassung auf Dampfsperrebene mit Flachdachmanschette (mit Fertig-Einfassung und Schrumpfschlauch, noch nicht geschrumpft).

Auf diffusionshemmenden Schichten, Metall, Kunststoff sowie mineralische oder saugende Untergründe ermöglichen die Flachdachmanschetten durch ihre sehr hohe Klebekraft eine professionelle Anbindung von Durchdringungen. Alu-Butyl-Luftdichtungsmanschetten haben zudem eine hohe UV-Beständigkeit und sind temporär wasserdicht. Dies ist besonders bei der Nutzung der Bitumendampfsperre als Notdach wichtig, wenn auf diese bereits die Haltepunkte für die Seilsysteme oder die Einzelanschlagpunkte montiert sind.
Die Unterseite der Flachdachmanschette besteht aus einer selbstklebenden Butyl-Schicht, die auf den sauberen und trockenen Untergrund durch Abziehen der Abziehfolien aufgeklebt und mit der Andrückrolle angepresst wird. Glatte Oberflächen müssen unmittelbar vor der Fügung mit einem Reinigungsmittel gesäubert werden. Auf bituminösen Dampfsperren muss zuerst die Oberflächenbeschichtung (Sand, Folie, Vlies etc.) mittels Heißluft bzw. thermischer Aktivierung entfernt werden. Nach Abkühlung kann auf die nun glatte Oberfläche die RGD-Flachdachmanschette aufgeklebt und mit der Andrückrolle angepresst werden.
Die Tülle bei solchen Manschetten ist häufig aus einem dauerhaft elastischen Kautschuk Gummi gefertigt und schließt schlagregendicht an den Metallanschlagpunkt an. Damit ist auch ein absolut luftdichter Anschluss auf der Dampfsperrebene möglich.

Branchen
Dach + Wand