PwC-Studie: „Der Wandel ist vollzogen"

Studie
12.11.2019

 
Immobilien bleiben trotz starker Gegenwinde eine attraktive Form der Vermögensanlage, wie die Ergebnisse der Studie „Emerging Trends in Real Estate 2020" des Unternehmens-Netzwerkes PwC zeigen. 
„Der Wandel ist vollzogen, wir sind an einem Punkt des Zyklus den wir so bisher nicht kannten", sagt Peter Fischer, Real Estate Leader bei PwC Österreich.
„Der Wandel ist vollzogen, wir sind an einem Punkt des Zyklus den wir so bisher nicht kannten", sagt Peter Fischer, Real Estate Leader bei PwC Österreich.

Trotz starker politischer und wirtschaftlicher Gegenwinde ist das Vertrauen der führenden Anleger in Europa in Immobilien als attraktive und gefragte Anlageklasse weiterhin ungebrochen - zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Ausgabe der „Emerging Trends in Real Estate Europe 2020“ von PwC und dem ULI Institut. In den meisten Immobilienbereichen wird auch weiterhin mit der Verfügbarkeit von reichlich Eigen- und Fremdkapital gerechnet. Die Suche nach sicheren und stabilen Erträgen ist der Grund für das anhaltend hohe Interesse der Investoren. Die wachsende Zahl an Marktteilnehmer sieht das Zusammenspiel von gemischt genutzten Immobilien, intelligenten Mobilitätslösungen, Bebauungsdichte und Technologie als ausschlaggebend für den Erfolg ihrer Investitionsstandorte. „Der Wandel ist vollzogen, wir sind an einem Punkt des Zyklus den wir so bisher nicht kannten. Klimabewusstsein, politische Instabilität, steigende (Bau)kosten, niedrige Zinsen und monetäre internationale Expansion fordern die Branche die augetretenen Pfade zu verlassen und neue Ideen und Werkzeuge zuzulassen", sagt Peter Fischer, Real Estate Leader bei PwC Österreich. 

Ein von Vorsicht geprägtes Geschäftsumfeld

Trotz einer Reihe von allgemeinen geopolitischen Bedenken und konkreten Herausforderungen in der Branche kann sich der vorsichtig positive Ansatz behaupten: Mehr als zwei Drittel der Umfrageteilnehmer - die Ergebnisse beruhen auf den Einschätzungen von mehr als 900 Immobilien-Fachleuten in ganz Europa, einschließlich Investoren, Bauträgern, Kreditgebern und Beratern - rechnen damit, dass sich steigende Baukosten am meisten auf ihre Geschäfte auswirken werden. Von besonderer Bedeutung ist dies für Investoren, die zur Beschaffung von Vermögen eine Build-to-Core-Strategie verfolgen. Darüber hinaus bringt der Mangel an leistbarem Wohnraum weiterhin sowohl Bedenken als auch Chancen: 61 Prozent der Befragten glauben, dass sich das Problem in den nächsten fünf Jahren noch verstärken wird.

Verschwimmende Grenzen

Bei den bevorzugten Bereichen für die Immobilienanlage und -entwicklung steht in den Emerging Trends erneut die Logistik ganz oben, was auf den weiter anwachsenden Online-Handel zurückzuführen ist. Bei anderen Sektoren mit Kapitalzufluss dominiert erneut der Wohnimmobilienbereich die Anlage-Rankings. Viele Teilbereiche im Wohnraumsektor wie etwa Co-Living-Projekte, Studentenwohnheime und Mietwohnungen gestalten sich operativ zwar komplex, gelten jedoch aufgrund der starken Nachfrage als sichere Option. Auch die Umwidmung von Handelsimmobilien ist für viele Investoren mittlerweile eine nicht nur realisierbare, sondern sogar sehr gefragte Möglichkeit geworden. Dabei werden gemischt genutzte Immobilien ins Auge gefasst, oft um Stadtzentren neu zu beleben.

Ranking europäischer Städte

Alle untersuchten deutschen Städte – Berlin, Frankfurt, München und Hamburg – erreichten die Top 10. Die Rahmenbedingungen dieser Märkte werden entgegen den Befürchtungen zur deutschen Wirtschaft als durchaus gesund eingeschätzt. Gleichermaßen profitieren andere Top-10-Städte wie Amsterdam und Madrid von einer guten Angebots- und Nachfragedynamik. Trotz der anhaltenden Ungewissheit hinsichtlich eines Brexits belegt London dieses Jahr den vierten Platz. Wien gilt als attraktive Stadt, in der die Menschen gerne leben und die Bevölkerung schnell wächst. Sie wird unter Investoren aber oftmals als „langweiliger“ Markt bezeichnet, denn die Leerstandsquote ist niedrig und das Mietniveau stabil. So bietet Wien, aufgrund der begrenzten Entwicklungsmöglichkeiten, die zu einem Stillstand im zentralen Geschäftsviertel der Stadt führen, weniger Wachstumspotenzial als andere CEE-Büromärkte.

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