Qualität ist unentbehrlich

Qualitätsmanagement
30.04.2018

Von: Redaktion Metall
Im diesjährigen qualityaustria Forum ging es am 14. März in Salzburg um die rasanten ­Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft.
Qualityaustria-Prokurist Eckehard Bauer, Extremsportlerin Alexandra Meixner und OMV-Raffinerieleiter Wolfram Krenn (v. l. n. r.)
Qualityaustria-Prokurist Eckehard Bauer, Extremsportlerin Alexandra Meixner und OMV-Raffinerieleiter Wolfram Krenn (v. l. n. r.)
„Mail halten!“ Autorin Anitra Eggler erklärt, wie man dem E-Mail-Wahnsinn entkommt.
Motivationsexperte Stefan Frädrich motiviert den inneren Schweinehund ­„Günter“.

Rund 700 Führungskräfte, Systemmanager und Berater kamen in den Salzburg Congress, um Impulse für die Weiterentwicklung ihres Unternehmens zu erhalten. Die Wirkmacht von Qualität sowie Erfolgs- und Motivationsstrategien standen dabei im Fokus.

Wirkmacht

Qualityaustria-Geschäftsführer Konrad Scheiber ging in seinem Eröffnungsstatement auf dynamische Veränderungen durch die Digitalisierung und neue Technologien ein. Wesentlich sei, dass Unternehmen die Qualität ihrer Leistungen nicht vernachlässigen. Zahlreiche Branchen wie die Automobilwirtschaft oder die Konsumgüterindustrie seien mit wachsenden Qualitätsproblemen und hohen Verlusten aufgrund von Produktrückrufen konfrontiert. In Deutschland würden Qualitätsmängel bereits zu den zehn größten Geschäftsrisiken zählen. „Führungskräfte müssen ihre Rolle als Qualitätsverantwortliche aktiv wahrnehmen, um die entstehenden Kosten durch Qualitäts­probleme einzudämmen“, betonte Scheiber. Auf Managementebene sei das Bewusstsein notwendig, dass Qualität unentbehrlich sei. „Immer wenn die Qualität fehlt, spürt man ihre Wirkmacht“, lautete die Schlussfolgerung von Scheiber.

Haltungsfrage

Im Anschluss analysierte der Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung, Christoph Badelt, die volkswirtschaftliche und politische Dimension der Qualität, um Querverbindungen für die unternehmerische Praxis ableiten zu können. Qualitätssicherung sei eine Haltung, die sowohl für die Wirtschaftspolitik als auch für die betriebliche Arbeit gelte. Es gebe Pa­rallelen der Qualitätssicherung in der Wirtschaftspolitik und im Betrieb, wie zum Beispiel soziale Kompetenzen, Humankapital und Produktivität. „Traditionell ökonomische und soziale oder ökologische Zielsetzungen schließen einander nicht zwangsläufig aus. Wirtschaftssysteme können in allen Dimensionen gleichzeitig erfolgreich sein – eines muss nicht auf Kosten des anderen gehen“, erklärte Badelt.

„Homo digitalis“

Die Bestseller-Autorin Anitra Eggler stellte als Digital-Therapeutin in ihrem Vortrag „Mail halten!“ Erfolgsregeln vor, um die digitale Kommunikation zu verbessern und dem E-Mail-Wahnsinn zu entkommen. „Ich liebe Digitalika. Was ich nicht mag, ist, was Menschen hirnbefreit und Monopole profitorientiert damit machen. Ich bin nicht anti-digital. Ich bin gegen die Monopolisierung von Macht und die freiwillige Versklavung der Menschheit aus Faulheits- und Naivitätsgründen. Ich bin pro Menschenverstand und pro Lebenszeit. Mein Anspruch ist schlicht: Ich will nicht weniger digital sein, sondern besser. Auf Digitalisierungsdeutsch: Work smarter, not harder – das ist mein Motto“, so Eggler.

Arbeitssicherheit

Auf die neue internationale Norm für ­Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ISO 45001 ging dann Qualityaustria-Prokurist Eckehard Bauer ein. Der Schutz von Arbeitnehmern könne durch systematische Prävention und festgeschriebene Abläufe wesentlich gefördert werden, erklärte Bauer. Wichtig sei die Bewusstseinsbildung für Arbeitssicherheit als Grundlage von Entscheidungen in Unternehmen. „Es geht nicht um die Frage, was muss ich für die Norm tun, sondern was kann ich mit der Norm tun. Die Norm kann als Unterstützung herangezogen werden“, so Bauer. 
Die Umsetzung in der Praxis zeigte dann Wolfram Krenn, Leiter der OMV Raffinerie Schwechat auf. Dort sind „sämtliche Arbeiten im vergangenen Jahr unfallfrei verlaufen“, so Krenn. Die OMV habe auf Prävention und Intervention und die Gewährleistung der Sicherheit aller Beteiligten stets an erste Stelle gesetzt. Ein Beispiel dafür sei der Einsatz von „Sicherheitschampions“ auf freiwilliger Basis.

Motivation

Wie man Unvorstellbares erreichen kann, zeigt die Extremsportlerin Alexandra Meixner. Die dreifache Weltrekordhalterin im Ultratriathlon und Zweitplatzierte beim Race Across America sprach über ihr Motto „Geht net, gibt’s net“ und ihre Strategien, mit denen sie solche beeindruckenden Leistungen erreichen konnte. „Meine Erfolge sind nie Einzelleistungen, sondern immer abhängig von meinem Umfeld und wie ich es einbinde“, so Meixner. Erfolge seien immer die Summe mehrerer Faktoren. Ihre Motivation holt sich die Extremsportlerin aus den Zielen, die sie sich setzt. Einer ihrer Leitsätze lautet: „If you can dream it, you can do it“. Außerdem sei es wichtig, mit Freude und Herz bei der Sache zu sein und viel Humor mitzubringen. Diese Strategien könnten nicht nur im Sport, sondern auch in allen anderen Lebensbereichen wie im Beruf angewendet werden.

Innerer Schweinehund

Abschließend erklärte der Motivationsexperte Stefan Frädrich anschaulich wie man mit dem „Günter-Prinzip“ den inneren Schweinehund motivieren kann. Zunächst müsse man Günter, den inneren Schweinehund, erkennen. Danach seien die Routinen zu prüfen: „Nur weil etwas gestern richtig war, muss es heute und morgen noch lange nicht richtig sein“, erläuterte Frädrich. Weitere Zutaten für das Motivations- bzw. Erfolgsrezept seien Orientieren am Sinn, Nutzen der persönlichen Stärken, Fokussieren auf den Weg und weniger auf das Ziel, sich selbst Mut machen, Anfangen sowie mit Spaß und Leidenschaft bis zum Ziel handeln. Schließlich sollten wieder neue Routinen geschaffen werden, sobald man eine Handlung beherrscht, weil das Leben dadurch erleichtert werde.