Nachhaltiges Handwerk
Malerei ohne CO2
Kann ein Handwerksbetrieb seine Treibhausgas Emissionen auf Null reduzieren? Die niederösterreichische Malerei Wagner & Co hat genau das in Angriff genommen. Explodierende Energiepreise und die wachsende Erderwärmung haben Geschäftsführer Thomas Wagner dazu bewogen, wie es dazu in einer Aussendung heißt, „und zwar jetzt und nicht irgendwann, denn für eine gemeinsame lebenswerte Zukunft sind wir alle gefragt, nun in Aktion zu treten“, so Wagner.
Klassische Strategie
Bei der Umsetzung geht man klassisch, strategisch vor: Messen, Reduzieren, Kompensieren. Gemeinsam mit dem Beraterteam des Unternehmens "gugler* SinnBildung", wurden zuerst sämtliche Emissionen der Malerei erfasst, um daraus einen Maßnahmenplan zur Reduktion für die nächsten Jahre abzuleiten. Bis 2030 will Wagner kein CO₂ mehr verursachen. Was bis dahin noch nicht vermieden werden kann, wird jährlich mit Zertifikaten für Aufforstungsprojekte kompensiert. Im vergangenen Jahr habe man die Emissionen sogar mit 110% überkompensiert, wie das Unternehmen bekannt gab.
Vorreiter in Nachhaltigkeit
Das Familienunternehmen wurde bereits vor 50 Jahren gegründet. Heute sind 14 Mitarbeiter*innen in Kilb beschäftigt. Wagner hat sich bereits als nachhaltiger Betrieb einen Namen gemacht und bietet Kund*innen umweltfreundliche Farben und Putze an. Der Geschäftsführer hat das große Ganze im Blick: „Wir malen mit am „Big Picture“ einer klimafreundlichen Wirtschaft, die uns allen guttut – Mensch und Umwelt“, heißt es auf der Webseite.
Die Maßnahmen
Und wie erreicht man die drastische Reduktion von Emissionen bei der Malerei Wagner & Co? Neben der Umstellung auf LED-Beleuchtungsmitteln und der Anschaffung des ersten Elektro-Autos ist vor allem die Errichtung einer eigenen PV-Anlage geplant. Größeres Projekt ist die diesjährige Umstellung des Heizsystems auf Fernwärme. „Am Anfang war es etwas unangenehm, sich „outen“ zu müssen, dass man noch mit Öl heizt“, so Wagner über den Prozess-Start. Aber anstatt den Status-Quo zu leugnen, sei es besser, ihn anzuerkennen und sich so schnell wie möglich mit einem konkreten Zeitplan auf den Weg der Veränderung zu machen, so der Geschäftsführer.
Besonders hervorgehoben wird das Engagement der Mitarbeitenden: „Die Begeisterung, mit denen das Team sofort ins Boot gestiegen ist und zu rudern begonnen hat, war sehr bewegend für mich. Damit hatte ich nicht gerechnet. Es scheint einfach Zeit zu sein, auch als Unternehmer das Klima zu schützen, nicht nur als Privatperson“.
Wagner wünscht sich, dass weitere Unternehmen diesen Schritt gehen und sich mit ihren Emissionen auseinandersetzen, "um letztlich das 1,5-Grad-Klima-Ziel zu erreichen", so der Nachhaltigkeits-Pionier.
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