Erneuerbare Energie senkt Stromkosten
Eine Studie des Beratungsunternehmens Enervis kommt zu einem klaren Ergebnis: Der Ausbau der erneuerbaren Energie senkt die Strompreise. Bis 2030 wird ein Effekt von 20 Prozent erwartet.

Der konsequente Ausbau von Windkraft, Fotovoltaik und Kleinwasserkraft senkt die heimischen Strompreise über das gesamte Jahr deutlich – und zwar zu allen Stunden und Monaten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Wiener Beratungsunternehmens Enervis. Zudem stärke der Ausbau der erneuerbaren Energie die Unabhängigkeit gegenüber Gasimporten. Ohne Erneuerbare würden sich laut Enervis die jährlichen Stromkosten für einen Haushalt um rund 73 Euro erhöhen. Für 2030 wäre ein zusätzlicher Gasimport in Höhe des aktuellen Gesamtverbrauchs aller österreichischen Haushalte nötig.
20 Prozent weniger
Die Studie analysiert die Strommarktentwicklung mit und ohne die Erzeugung aus PV, Wind und Kleinwasserkraft für die Jahre 2021 bis 2024 und beinhaltet eine Prognose für das Jahr 2030. Das Ergebnis: Ohne Windkraft, PV und Kleinwasserkraft wären die Strompreise in den letzten vier Jahren im Schnitt um 6 Prozent höher gewesen. Für 2030 wird ohne diese Erneuerbaren-Erzeugung eine Preiserhöhung von rund 20 Prozent erwartet. „Gerade zu Zeiten hoher Gaspreise – wie zuletzt im Jahr 2022 – ist der preissenkende Effekt der Erneuerbaren besonders deutlich“, so Studienautor Thomas Rosenzopf. „Ohne Erneuerbare wäre der Preisausschlag nach oben zu Zeiten der Energiekrise klar höher gewesen.”
Die Preissenkung hat laut Enervis einen klaren Grund: Erneuerbare Energien haben äußerst niedrige variable Kosten und prägen damit den Marktpreis. Mit jeder zusätzlichen Anlage steigt das Stromangebot und damit verschiebt sich die Angebotskurve in Richtung günstigerer Strompreise – Stichwort Merit-Order. Fossile Kraftwerke – insbesondere importiertes Gas – werden dadurch zunehmend vom Markt verdrängt. Ohne Erneuerbare wäre der Gasimportbedarf im Jahr 2030 um 1,8 Milliarden m³ höher. „Das wäre knapp der heutige Gesamtverbrauch aller österreichischen Haushalte (2 Milliarden Kubikmeter). In Industriezahlen dreimal so viel wie der jährliche Gasverbrauch der Voest (600.000 Kubikmeter). Dieser zusätzliche Gasverbrauch entspräche außerdem einem Viertel der heimischen Gasspeicher“, meint man bei Enervis.