Studie

Ist der Traum vom Einfamilienhaus geplatzt?

Hausbau
25.08.2023

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Nur knapp zehn Prozent der Österreicher*innen planen in Zukunft ein eigenes Haus zu bauen. In einer aktuellen Studie ließ Velux die Gründe dafür erforschen.
65 Prozent der Österreicher*innen haben nach wie vor den Wunsch nach einem Einfamilienhaus. In der Realität planen aber nur rund zehn Prozent, sich diesen Traum zu erfüllen.
65 Prozent der Österreicher*innen haben nach wie vor den Wunsch nach einem Einfamilienhaus. In der Realität planen aber nur rund zehn Prozent, sich diesen Traum zu erfüllen.

Der Begriff "Häuslbauer" muss von einem Österreicher erfunden worden sein. Denn von jeher sind wir ein Land der Häuslbauer. Laut Statistik Austria wohnen derzeit 37 Prozent aller österreichischen Privathaushalte im Hauseigentum. Obwohl die Teuerung und Klimakrise omnipräsent sind, hat der Besitz eines Einfamilienhauses nach wie vor eine hohe Relevanz in der Bevölkerung. Doch gehen Wunsch und Realität dazu aktuell weit auseinander. Das zeigen die Kernergebnisse der repräsentativen Velux Studie "Der Traum vom Einfamilienhaus", bei der 1.005 Österreicher*innen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren im Mai 2023 befragt wurden.

Wunsch nach einem Einfamilienhaus ist groß

So gaben stolze 65 Prozent der Österreicher*innen an, dass es für sie wichtig wäre, jetzt oder in Zukunft ein eigenes Haus zu besitzen. Besonders die Gen Z, also die 14- bis 29-Jährigen, legt mit rund 71 Prozent viel Wert auf ein Einfamilienhaus. Generationsübergreifend sind die Gründe für den Wunsch nach einem Einfamilienhaus vielfältig: Knapp die Hälfte der Befragten (49 %) sieht darin den Vorteil, keine Miete mehr zahlen zu müssen. Vier von zehn Österreicher*innen sehen zudem den Immobilienbesitz als wichtiges Investment oder möchten aufgrund ihrer Familien- bzw. Lebensplanung ein Haus besitzen (39 %). Aber auch die Erfüllung eines Lebenstraums (36 %) geht mit dem Hausbesitz einher. Der Wunsch nach einem Einfamilienhaus der Generation Z rührt mitunter wohl daher, dass sie selbst in einem Haus aufgewachsen sind (38 %).

Deshalb möchten Österreicher*innen ein Einfamilienhaus.

Wirtschaftliche Lage erschwert den Traum vom Einfamilienhaus

Zwar ist der Traum vom Einfamilienhaus in Österreich weiterhin sehr präsent, dennoch plant nur eine von zehn Personen in Zukunft selbst ein Haus zu bauen oder zu kaufen (jeweils 10 %). Die größten Hindernisse sind dabei vorwiegend finanzieller Natur: Allen voran sprechen fehlende finanzielle Mittel (48 %), hohe laufende Bankzinsen für Immokredite (48 %) sowie die allgemeine finanzielle Verpflichtung und Bindung (44 %) aus Sicht der Befragten gegen den Bau eines Einfamilienhauses. Zudem sieht ein Viertel die Knappheit an Baugründen in Österreich als großes Problem an. Die negativen Auswirkungen auf Klima- und Bodenschutz durch den Hausbau machen hingegen nur 17 Prozent der Befragten große Sorgen.

Die größten Hindernisse beim Hausbau.

"Die Daten veranschaulichen, dass der Hausbau nach wie vor für einen Großteil der Österreicher*innen einen hohen Stellenwert hat. Der Traum vom Einfamilienhaus trifft aktuell aber vor allem auf eine erschwerte wirtschaftliche Realität. Damit sich Menschen in Zukunft trotzdem eine verbesserte Lebens- und Wohnsituation schaffen können, geht es auch darum, passende Alternativen zum Neubau aufzuzeigen. Auch in Hinblick auf die stark voranschreitende Bodenversiegelung in Österreich und den damit einhergehenden Boden- und Klimaschutz ist es dringend notwendig, sich diesem Thema genauer zu widmen", so Bernhard Hirschmüller, Geschäftsführer Velux Österreich.

Nachhaltige Alternativen zum Neubau

Um günstigeren neuen Wohn- und Lebensraum zu schaffen und zugleich die weitere Bodenversiegelung in Österreich einzudämmen, gilt es, nachhaltigere und wirtschaftlich sinnvolle Alternativen zum Neubau in Betracht zu ziehen. Ein zentraler Schlüssel dazu ist, vorhandenen Gebäudebestand besser und effizienter zu nutzen: Sei es beispielsweise durch die Nachverdichtung von bestehenden Einfamilienhäusern durch Zubauten bzw. Gebäudeaufstockungen oder die Aktivierung von Leerständen mittels Dachgeschoßausbauten, die zusätzlichen Wohnraum schaffen, ohne neuen Boden zu versiegeln und wirtschaftlich leistbarer sind.
Diese alternative Herangehensweise scheint zumindest in der jüngeren Generation bereits stärker verankert: So planen acht Prozent der Gen Z (14- bis 29-Jährigen) in Zukunft ein bestehendes Haus mittels Zubau oder Dachgeschoßausbau zu erweitern. Bei der Altersgruppe Millennials (30 bis 43 Jahre) ist dies jedoch aktuell bei nur drei Prozent in Planung. "Stimmige Konzepte der sinnvollen Nachverdichtung wie Zubauten oder der Dachgeschoßausbau müssen in Österreich stärker in den Fokus rücken. Dadurch wird auch die Planung noch mehr  an Bedeutung gewinnen", unterstreicht Hirschmüller.
(bt)

Über die Studie

Im Auftrag von Velux Österreich befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent im Mai 2023 insgesamt 1.005 Personen österreichweit im Alter zwischen 14 und 75 Jahren zu ihrem Einstellungsverhalten gegenüber dem Thema "Hausbauen und Immobilienbesitz". Die Ausgangsstichprobe wurde gewichtet und ist repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung.

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