Photovoltaik

Keine Goldgräberstimmung

17.11.2025

Bei der Österreichischen Fachtagung für Photovoltaik & Stromspeicherung wünchten sich die Teilnehmer*innen vor allem eines: verlässliche Rahmenbedingungen.

„Eine Goldgräberstimmung haben wir keine mehr.“ So bezeichnete Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Photovoltaic (PV Austria), trocken die aktuelle Gemütslage seiner Branche. „Die Unsicherheit ist spürbar – viele Unternehmen wissen derzeit nicht, unter welchen Bedingungen sie in den nächsten Jahren planen können.“

Fachtagung für Photovoltaik und Stromspeicherung

Paierl war einer der Redner bei der Eröffnung der „Österreichische Fachtagung für Photovoltaik & Stromspeicherung” – einer Kooperationsveranstaltung von PV Austria und der Technologieplattform Photovoltaik (TPPV), die vom 4. bis 5. November in Wien stattfand. Mehr als 400 Branchenvertreter*innen aus dem In- und Ausland trafen sich, um neue Impulse für die österreichische Energiezukunft zu setzen und neue Lösungen zu diskutieren.  Lösungsansätze sichtbar zu machen. Die Veranstalter hatten dabei einen klaren Appell an die Politik: „Die Energiezukunft Österreichs kann nur mit verlässlichen Rahmenbedingungen gestaltet werden.“

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Als konkrete Beispiele für Themen, die der Branche in diesem Jahr besonders zu schaffen machten, nannte PV Austria-Chef Paierl die Diskussion um Einspeisegebühren für erneuerbare Stromerzeuger und den Energiekrisenbeitrag-Strom: „Wir sehen aktuell einen Rückgang im PV-Zubau. Hier braucht es klare und wieder positive Signale seitens der Regierung sowie Vertrauen in stabile Rahmenbedingungen – und keinen Österreichaufschlag für die heimischen Stromproduzenten“, so Paierl. „Die kürzlich beschlossene Verlängerung der bestehenden PV-Bundesförderungen ist so ein positives Signal und Beispiel dafür, wie man mit der Branche umgeht.“

Die Branche hofft nun auf weitere derartige Signale. Ein sehr wichtiges wäre die Verabschiedung des Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG). Zur Eröffnung der Fachtagung nahm Energie-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner zum Stand der Dinge Stellung: „Das Ziel der Bundesregierung ist sichere, saubere und leistbare Energie. Das Elektrizitätswirtschaftsgesetz ist dabei eine der zentralen Gesetzesmaterien, die nun rasch umgesetzt werden sollen“, versicherte sie. Mit diesem Gesetz wolle man den Strommarkt modernisieren und die Grundlage schaffen, um Versorgungssicherheit, Netzdienlichkeit und Verursachergerechtigkeit bestmöglich miteinander zu verbinden. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen das ElWG so schnell wie möglich abschließen, denn die Branche wartet seit Langem auf klare Rahmenbedingungen. Die Regierungsvorlage soll zeitnah vorliegen, danach sind wir auf die konstruktive Mitarbeit der Opposition angewiesen.“

Konkreter wurde Zehetner bei Thema Förderungen: „Wir entwickeln das Fördersystem konsequent weiter. Wir wollen mehr Marktintegration, mehr Wettbewerb und mehr Effizienz bei den Erneuerbaren. Dabei greifen wir auch zentrale Empfehlungen aus dem aktuellen Evaluierungsbericht auf.“ Aktuell arbeitet das Ministerium an einer größeren Novelle des Erneuerbaren Ausbau Gesetztes (EAG), mit der unter anderem Batteriespeicher künftig eine stärkere Rolle im Fördersystem bekommen sollen.

Hubert Fechner, Obmann der TPPV, ergänzt die internationale Perspektive: „In vielen Ländern haben sich intelligente Maßnahmen zur Netzkostensenkung bereits bewährt. Österreich sollte diese Effekte nach Einführung des ElWG ebenfalls abwarten und wirken lassen und keine zusätzlichen Belastungen für Netzanschlüsse oder Betreiber*innen einführen, die den Ausbau bremsen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit gefährden.“ Zudem verwies Fechner auf die Tatsache, dass noch immer 60 Prozent des heimischen Energiesystems auf fossiler Energie beruht und daher eine ambitionierte nationale „Elektrifizierungsstrategie“ notwendig sei. Die Zukunft liege in elektrischen Lösungen im Mobilitäts-, Wärme- und Industriebereich.