Fokus Schalung

Smarte Schalung

10.11.2025

Digitale Tools sind im Schalungs- und Gerüstbau nicht mehr wegzudenken. Sie helfen nur Prozesse zu verbessern und Zeit und Geld zu sparen. Die Manger der Branche sind überzeugt: Digitale Tools sind ein zentraler Wachstumstreiber. Sie verändern die Art und Weise, wie gebaut wird.

„Digitalisierung ist für uns kein Randthema, sondern ein zentraler Schlüsselbereich unserer Unternehmensentwicklung. Saubere Prozesse und effiziente Abläufe, sowohl intern als auch mit unseren Kunden und Lieferanten, sind die Basis für Qualität und Wettbewerbsfähigkeit.“ Schalungs- und Gerüstbau-Unternehmer Markus Ringer bringt stellvertretend für seine Branche zum Ausdruck, welche Bedeutung die Digitalisierung mittlerweile hat: Die Digitalisierung hat auch beim Einsatz von Schalungen und Gerüsten längst Einzug gehalten – und wird immer wichtiger.

Digitalisierung auf dem Vormarsch

„Die Bedeutung digitaler Lösungen wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen, und wir gestalten diesen Wandel aktiv mit“, meint auch Ringer. „Unser Ziel ist es, digitale Lösungen gezielt dort einzusetzen, wo sie einen echten Mehrwert für Mitarbeiter und Kunden schaffen.“ Ganz ähnlich sieht das Harald Zulehner, Österreich-Geschäftsführer von Doka. „Digitalisierung ist nicht nur einer der zentralen Wachstumstreiber unserer Unternehmensstrategie. Sie verändert vielmehr die Art, wie künftig gebaut wird – von der Planung über die Logistik bis zur Qualitätssicherung“, sagt er. „Unser Anspruch ist, digitale Werkzeuge dort einzusetzen, wo sie auf der Baustelle echten Mehrwert schaffen: in Form von höherer Produktivität, mehr Sicherheit und messbarer Nachhaltigkeit.“

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Kein Widerspruch kommt hier auch von Dominik Borac, dem Geschäftsführer von Hünnebeck Austria. „Digitalisierung ist für Hünnebeck Österreich und den gesamten Brand Safway-Konzern ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie“, meint er. „Sie ermöglicht es uns, Bauprojekte gemeinsam mit unseren Kunden effizienter, sicherer und nachhaltiger umzusetzen. In einer Zeit, in der Fachkräfte knapp sind, Bauzeiten immer kürzer werden und technische Anforderungen immer komplexer werden, schaffen digitale Lösungen einen echten Mehrwert – auf der Baustelle ebenso wie in der Planung und im Materialmanagement.“

Neben der Optimierung der Prozesse und der Steigerung der Effizienz nutzen die Schalungsanbieter, digitale Innovationen, um sich am Markt zu differenzieren. Großes Schlagwort: Kundennutzen. Dies ist auch das Ziel einer Kooperation, die der Schalungs-Spezialist Peri im Vorjahr mit Datab abgeschlossen hat – einem österreichischen Unternehmen, das digitale Bauprozesse entwickelt. Die beiden Unternehmen haben gemeinsam eine Lösung entwickelt, die mithilfe von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) die Anwendung von Sonderschalungen auf Baustellen erheblich vereinfachen soll. Sie versprechen ihren Kunden signifikante Einsparungen von Zeit und Kosten – sowohl bei der Planung von Sonderschalung, als auch bei deren Produktion.

Die neue Lösung lässt sich am Beispiel einer Schalung für eine Türaussparung anschaulich erklären: Bislang war es üblich, vor Ort auf der Baustelle eine Holzschalung mit den notwendigen Aussparungen für die Tür anzufertigen. Der Aussparungskasten wird auf der Baustelle mit Holzplatten und Sägen zugeschnitten und nach dem Betonieren in der Regel entsorgt. Peri und Datab bieten eine Alternative an, die deutlich Zeit spart. „Es reicht völlig, dass der Polier auf der Baustelle die Türe handschriftlich skizziert und fotografiert“, erläutert Datab-Geschäftsführer David Dabic.

Auf Basis der angegebenen Maße und mithilfe von KI generiert eine Software automatisch einen Entwurf. Dieser wird anschließend an eine CNC-Maschine weitergeleitet, die damit die Schalung produziert. Datab hat für diesen Prozess eine Software entwickelt sowie ein Holzsteck-System aus Sperrholzplatten entwickelt, das es ermöglicht, die Schalungen möglichst zeit- und kostensparend zu produzieren. Peri-Österreich Chef Peter Radel zeigte sich anlässlich der Präsentation der Innovation vor einigen Monaten von deren Erfolg überzeugt: „Der Fortschritt ist exponentiell. Wir liefern auf den Millimeter genau, was der Kunde braucht – zu einem Preis, den es noch nicht gab.“

Effiente Abläufe

Bei Ringer arbeitet man in vielen Bereichen mit digitalen Tools, die helfen, Abläufe effizienter zu gestalten. Das betrifft zum Beispiel die digitale Verwaltung von Planungsdaten, standardisierte Kommunikationswege oder automatisierte Auswertungen in der Konstruktion. „Wichtig ist uns dabei, dass diese Lösungen nicht isoliert eingesetzt werden, sondern Teil einer übergeordneten Strategie sind“, erläutert Eigentümer Ringer. Ein konkretes Beispiel ist die Planung, bei der mit 2D- oder 3D-Modellen gearbeitet wird – bis hin zu BIM-fähigen Lösungen.

Auf digitale Tools setzte man zum Beispiel beim Baupaket 3 im Projekt Greentec Steel, dem die Voestalpine in Donawitz einen Elektrolichtbogenschmelzofen errichtet. Hier kam eine Wand- und Deckenschalung von Ringer zum Einsatz – in Kombination mit der digitalen Betonreifeprüfung. „Diese Lösung ermöglichte eine besonders sichere und effiziente Umsetzung der Arbeiten. Dank der präzisen Messung der Betondruckfestigkeit kann der frühestmögliche Zeitpunkt für das Ausschalen der hoch liegenden Decken exakt bestimmt werden – ein entscheidender Vorteil für den Baufortschritt und die Qualitätssicherung“, schildert Ringer.

Doka verweist auf die Neuentwicklung „Doka 360“. Damit bringe man die Digitalisierung auf „eine neue Ebene“. Doka 360 „ist die erste Plattform, die den gesamten Schalungsprozess digitalisiert – von der Schalungsplanung über Bestellung und Logistik bis zur Rückgabe“, meint Österreich-Geschäftsführer Zulehner. In Kürze werde man die hauseigenen Sensorlösungen Dokaxact und Concremote nahtlos in das System integrieren. Zulehner: „Damit machen wir Abläufe transparent, Entscheidungen datenbasiert und Ressourcen noch exakter planbar.“ In den kommenden Jahren werde Doka 360 zum „Single Point of Use“, den sich „die Kunden wünschen“, ist Zulehner überzeugt. „Alle Services, alle Sensorlösungen, alle Prozesse laufen dort zusammen. Für uns ist das der konsequente Schritt von einzelnen digitalen Anwendungen hin zu einem nahtlosen Workflow für den gesamten Schalungsprozess.“

Bereits seit einiger Zeit im Einsatz sind die Sensorlösungen Concremote und Dokaxact Load & Pressure. Concremote misst die Betontemperatur und berechnet daraus die Festigkeitsentwicklung in Echtzeit. Das bedeutet: Ausschalzeitpunkte können exakt bestimmt werden, die Takte optimiert werden, und unnötige Wartezeiten entfallen. Ein Beispiel: Beim Bau der Kanzelgalerie Nauders entlang der Tiroler Reschenstraße unterstützt das System das Baustellenteam dabei, während der Betonierarbeiten die Festigkeitsentwicklung in Echtzeit zu überwachen und lückenlos zu dokumentieren. Zulehner: „So entsteht ein messbarer Produktivitätsgewinn – durch transparente Abläufe, mehr Planungssicherheit und eine lückenlose Dokumentation.“

Dokaxact Load & Pressure geht noch einen Schritt weiter. Hier werden während des Betonierens der tatsächliche Betondruck und die Ankerlasten in Echtzeit gemessen und die Werte sofort in einer App oder einem Webportal dargestellt. So kann das Team die Betoniergeschwindigkeit exakt anpassen und zulässige Grenzwerte sicher einhalten.

Ein gutes Beispiel für die Leistungsfähigkeit digitaler Systeme ist der Meduni Campus Wien. Hier wurde Concremote eingesetzt, um die Betonfestigkeit in Echtzeit zu überwachen und den optimalen Zeitpunkt zum Ausschalen exakt zu bestimmen. Das Ergebnis: stabile Taktzeiten, weniger Nacharbeit und eine höhere Produktivität im Bauablauf. „Das Projekt zeigt, wie datenbasierte Planung und Ausführung Hand in Hand gehen – ein klarer Vorteil für Zeit, Qualität und Ressourceneinsatz“, so Zulehner.

Derzeit ist Concremote bei einer Wohnhausanlage mit 47 Wohneinheiten in St. Pölten im Einsatz. Beim Projekt Edge Friedrichspark in Berlin, das mit CO₂-reduziertem Beton gebaut wird, half das System dabei, den veränderten Aushärteverlauf präzise einzusehen. „So konnte der CO₂-reduzierte Beton ohne Zeitverlust in die Praxis umgesetzt werden – ein Paradebeispiel dafür, wie Digitalisierung nicht nur Produktivität erhöht, sondern auch sicheres und nachhaltiges Bauen ermöglicht“, meint der Doka Österreich-Chef.

Dokaxact Pressure sorgt etwa beim Megaprojekt Lyon–Turin-Tunnel (TELT) für verbesserte Bauabläufe. Das System wurde zur Überwachung des Frischbetondrucks an bis zu 13,5 Meter hohen Wänden am französischen Portal in Saint-Jean-de-Maurienne eingesetzt. Zulehner: „Die gemessenen Live-Werte lagen deutlich unter den berechneten Belastungen – dadurch konnte die Betoniergeschwindigkeit sicher erhöht und die Taktzeit um rund 30 Prozent verkürzt werden.“ Die gewonnenen Erkenntnisse nutze das Bauteam bereits für weitere Betonierabschnitte.

Bei Hünnebeck setzt man auf das Kundenportal „myhuennebeck.com“. Damit habe man ein „leistungsfähiges digitales Tool im Einsatz, das unsere Kunden bei der täglichen Arbeit optimal unterstützt“, so Österreich-Geschäftsführer Borac. Über die Plattform können Baustellen mobil oder am Desktop gesteuert werden – mit umfassender Datentransparenz, einer gemeinsamen Informationsbasis für alle Projektbeteiligten und einem papierlosen Datenaustausch. „Das Portal bietet zudem eine klare Übersicht über den Baustellenbestand, ermöglicht frühzeitige Rücklieferungen und trägt so zur Optimierung von Mietkosten und Materialeinsatz bei“, erläutert Borac.

Ein besonders großer Vorteil sei die Zeitersparnis: „Entscheidungen können auf Basis aktueller Daten schneller getroffen werden, Kommunikationswege werden kürzer und Prozesse effizienter. Das sorgt für mehr Planungssicherheit und reduziert Fehlerquellen – ein Gewinn für alle Beteiligten“, meint der Österreich-Chef. „Die Plattform ist rund um die Uhr verfügbar, bietet eine klare Nutzerführung und hohe Datensicherheit.“

Neben Myhünnebeck investiert das Unternehmen in weitere digitale Anwendungen, die internen Abläufe und die Zusammenarbeit mit den Kunden vereinfachen. Ziel sei es, die gesamte Prozesskette – von der Planung bis zur Rücklieferung – digital abzubilden und dadurch Transparenz, Qualität und Geschwindigkeit zu erhöhen.

„Digitalisierung bedeutet für uns nicht, den Menschen zu ersetzen oder ihm die Arbeit zu erschweren, sondern ihn zu unterstützen. Sie entlastet unsere Teams von administrativen Aufgaben, schafft Klarheit und ermöglicht es, sich stärker auf die eigentlichen Herausforderungen auf der Baustelle zu konzentrieren“ sagt Borac. „So verstehen wir Digitalisierung: als Werkzeug, das Produktivität steigert, Sicherheit fördert und Ressourcen schont.“