Vom Regen leben
Der Wasser-Spezialist SFA Sanibroy hat sein Portfolio nun um ein umfassendes Angebot für die Regen- und Klarwassernutzung erweitert. Vor allem im Neubau bietet das Segment attraktive Wachstumschancen.
„Mit Regenwasser zu spülen war früher undenkbar – heute ist es ein Gebot der Vernunft“, sagt Andreas Kamptner, Verkaufsleiter von SFA Sanibroy in Österreich. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde der Einsatz von Regenwasser im Haushalt als hygienisch bedenklich eingestuft. Heute steht fest: Regenwasser ist eine wertvolle Ressource – insbesondere in Zeiten zunehmender Wasserknappheit und klimatischer Veränderungen. Genau hier setzt SFA Sanibroy an. Das Unternehmen, bekannt für seine Lösungen zur Abwasserentsorgung und Pumpentechnik, hat sein Portfolio nun um ein umfassendes Angebot für die Regen- und Klarwassernutzung erweitert. Mit dem neuen Produktsortiment betritt SFA Sanibroy kein Neuland, doch der strategische Fokus auf diesen Bereich markiert eine bewusste Neuausrichtung.
Nur vier Prozent für den Konsum
Das Konzept der Regenwassernutzung beruht auf einem einfachen Prinzip: Nicht jede Anwendung im Haushalt erfordert Trinkwasserqualität. Während der tägliche Wasserverbrauch pro Person bei rund 121 Litern liegt, entfallen nur vier Prozent auf den direkten Konsum. Der Rest – etwa für Toilettenspülung, Körperpflege oder Waschmaschinen – könnte durch alternative Wasserquellen ersetzt werden. Mit seinen neuen Lösungen möchte SFA Sanibroy diesen Bereich verstärkt adressieren und so zur Entlastung von Trinkwasserressourcen beitragen.
Auf der ISH in Frankfurt präsentierte die SFA Gruppe erstmals ihr vollständiges Angebot für die Nutzung alternativer Wasserquellen. Fünf Produktkategorien mit rund 30 Einzelprodukten decken dabei die gesamte Bandbreite ab – von Gartenpumpen und Hauswasserwerken über Brunnenpumpen bis hin zu vollautomatischen Regenwassernutzungsanlagen. Besonderes Augenmerk liegt auf hochwertigen Materialien, energieeffizienter Steuerungstechnik und einer einfachen Integration in bestehende Infrastrukturen. Wo notwendig wird die Trennung von Trink- und Brauchwasser gemäß geltenden Normen – wie der EN 1717 – eingehalten.
Zentrale Rolle im neuen Sortiment spielt die Produktreihe „Sanirain“. Diese Systeme sind speziell auf Ein- und Mehrfamilienhäuser zugeschnitten und versorgen Toiletten, Waschmaschinen und Gärten mit nicht trinkbarem Brauchwasser. Die Anlagen verfügen über integrierte Druckerhöhungs- und Steuerungssysteme, die den Betrieb automatisch an den Wasserbedarf anpassen. Eine Hygienespülung, Trockenlaufschutz und eine RCC-Steuerung sorgen für zusätzliche Sicherheit. Dabei bietet etwa das Modell Sanirain 6 eine Förderleistung von 5,2 Kubikmetern pro Stunde und eignet sich ideal für größere Gebäude. Die kleinere Variante, Sanirain 4, ist für Ein- und Zweifamilienhäuser konzipiert.
Auch im Bereich mobiler und kompakter Pumpenlösungen setzt SFA Sanibroy auf Vielseitigkeit. Die Sanijet-Reihe kombiniert robuste Technik mit einfacher Handhabung. Dank Zentrifugaltechnologie und variabler Steuerung sind die Geräte sowohl für feste als auch mobile Anwendungen einsetzbar – sei es zur Gartenbewässerung, in kleinen Waschanlagen oder in der Haustechnik. Ergänzt wird das Angebot durch die besonders leisen SaniMHP-Kreiselpumpen, die durch ihre selbstansaugenden Eigenschaften auch bei anspruchsvollen Bedingungen überzeugen.
Für Haushalte mit höherem Bedarf bietet SFA Sanibroy mit der Saniboost-Reihe leistungsfähige Hauswasserwerke. Diese Systeme sorgen für eine gleichmäßige Wasserversorgung bei geringem Durchfluss und reduzieren durch den Einsatz eines Pufferbehälters die Schaltzyklen der Pumpe – was sich positiv auf Lebensdauer und Geräuschentwicklung auswirkt. Das Modell Saniboost Smart nutzt zudem eine drehzahlgeregelte Pumpe mit bürstenloser Technologie, die eine Energieeinsparung von bis zu 50 Prozent ermöglicht.
Neben der Förderung und Nutzung von gesammeltem Regenwasser aus oberirdischen Zisternen bietet SFA Sanibromit den Saniwell-Brunnenpumpen auch Lösungen für die Wasserentnahme aus tiefen Brunnen. Diese Tauchpumpen eignen sich sowohl für Gartenanlagen als auch für den häuslichen Gebrauch. Verschiedene Modelle ermöglichen Förderhöhen bis zu 57 Metern und sorgen mit Funktionen wie Trockenlaufschutz und schwimmenden Saugrohren für einen sicheren Betrieb.
Österreich-Verkaufschef Kamptner verweist auf die steigende Relevanz des Themas: „In Zeiten von klimatischen Veränderungen wird Trinkwasser weltweit immer mehr zum knappen Gut.“ Zwar sei die Versorgung in Österreich noch stabil, doch je weiter man in den Süden Europas blicke, desto prekärer werde die Lage. Eine intelligente Regenwassernutzung könne hier Abhilfe schaffen – zumindest für Anwendungen, die keine Trinkwasserqualität erfordern.
Trotz der technischen Möglichkeiten und der ökologischen Vorteile sieht Kamptner auch Grenzen. Die Nutzung von Regenwasser lohne sich vor allem in Neubauten, wo die Installation separater Leitungen von Beginn an mitgeplant werden könne. Für Bestandsgebäude sei der Aufwand hoch und die Wirtschaftlichkeit eher fraglich. „Bei Bestandsgebäuden ist für viele der Anreiz daher eher ökologischer Natur“, so Kamptner.
Das Marktpotenzial bewertet er dennoch positiv – gerade im Neubau. Die steigende Sensibilität für Umweltthemen, die zunehmende Trockenheit in vielen Regionen und die Verfügbarkeit erprobter Systeme könnten den Markt nachhaltig verändern. SFA selbst liefert die dazugehörigen Pumpen und Steuerungstechnik. Die umfassende Installation – inklusive Behälter, Leitungen und Elektronik – überlässt das Unternehmen spezialisierten Partnerfirmen. Kamptner: „Wir rechnen mit einem soliden Wachstum in den kommenden Jahren.“




