Bröckelnde Fassade
Die allgemeine Wohnbauflaute und das Hin und Her bei den Förderungen trifft den Fassadenbau. Die aktuelle Bauzeitung-Umfrage zeigt: Bei rund 30 Prozent der Betriebe läuft das Geschäft mit der Fassade heuer schlechter oder deutlich schlechter als im Vorjahr.

Das Geschäft mit Fassaden läuft derzeit nicht gut – jedenfalls nicht bei den Herstellern. „Nach einem schwachen Jahr 2024 entwickelt sich das Geschäftsjahr – in allen Bereichen – auch im Jahr 2025 rückläufig“, meint beispielsweise Baumit-Geschäftsführer Bursik. Zahlen des Marktforschungsinstituts Branchenradar bestätigen seine Aussage: Der Markt für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) ging in Österreich 2024 erneut um 5,4 Prozent zurück. Besser als die WDVS schlugen sich im vergangenen Jahr vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF). Sie konnten laut Branchenradar sogar ein Umsatzplus von 6 Prozent erzielen. Vor allem die Nachfrage nach Metallfassaden stieg deutlich. Beinahe 56 Prozent aller VHF wurden im Vorjahr mit Metallbekleidung ausgeführt. Dennoch: Das Plus bei den VHF konnte den Rückgang bei den WDVS in Summe nicht kompensieren.
Hin und Her
Die Branche stößt sich massiv an dem Hin und Her der Politik in Bezug auf die grüne Transformation der Bauwirtschaft – allen voran an der „völlig erratischen Förderpolitik“, wie es ein Branchenvertreter formuliert. „Was wir brauchen, ist Planungssicherheit“, meint Christian Höberl, Geschäftsleiter des Vorarlberger Baustoffhersteller Röfix. „Die Unternehmen sind bereit, die Technologien stehen zur Verfügung – jetzt braucht es Klarheit, Planungssicherheit und den politischen Willen, das Ganze auch wirklich durchzuziehen“, sagt der Österreich-Geschäftsführer des Wärmedämmspezialisten Sto Walter Wiedenbauer.
Die Bauzeitung wollte wissen, wie das Baugewerbe mit der Situation umgeht und widmete ihre aktuelle Umfrage dem Thema Fassade. „Wie wichtig ist der Fassadenbau für Ihr Geschäft?“, lautete die erste Frage. Die Befragten konnten sich auf einer Skala von 1 für „sehr wichtig“ bis 5 „spielt keine Rolle“ für eine Antwort entscheiden. Die Hälfte von Ihnen wählte Antwort 1 (27 Prozent) oder 2 (23 Prozent). Weitere 35 Prozent entschieden sich für die 3. Kaum oder keine Rolle spielt der Fassadenbau nur bei rund 15 Prozent der Befragten. Das bedeutet: Der Fassadenbau ist wichtig für das Baugewerbe.
Angesichts dieser Aussage haben die Antworten auf Frage zwei eine große Bedeutung: „Wie entwickelt sich ihr Geschäft im Bereich Fassade im laufenden Jahr?“ Um es vorwegzunehmen: nicht viel besser als bei den Herstellern. Immerhin – die Hälfte der Befragten gibt an, dass das Geschäft auf dem Niveau des Vorjahres liegt. Bei 31 Prozent läuft es allerdings schlechter (23 Prozent) oder viel schlechter (8 Prozent) als im Vorjahr. 19 Prozent berichten im Fassadenbau über eine bessere Geschäftsentwicklung. Deutlich besser läuft es bei keinem Betrieb.
Anschließend wollte die Bauzeitung wissen, welche Fassadenarten die Betriebe umsetzen. Wie zu erwarten, spielen Putzfassaden mit 69 Prozent Nennungen die größte Rolle. Dahinter kommt lange nichts. Mit großem Abstand auf Platzzwei liegen nicht weiter definierte sonstige Lösungen mit 38,5 Prozent. Auf Platz drei liegen Holzfassaden. Sie werden von 23 Prozent der Betriebe umgesetzt. Klinkerfassaden kommen auf 19, Metallfassaden auf 15 und begrünte Fassaden auf 11 Prozent.
„Was sind für die kommenden Jahre die großen Trends im Bereich der Fassade?“, lautete die letzte Frage. Und hier lässt sich eine klare Richtung ablesen: Das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. „Fassaden, die man bei Abbruch klar in Materialien zerlegen und wiederverwerten kann“, meint ein Teilnehmer. Viele Antworten gehen in die gleiche Richtung: „Begrünte Fassaden“, „PV-Fassaden“, „Fassaden aus nachhaltigen ökologischen Baustoffen“, „nachhaltige Materialien“ oder „Fassaden im green Bereich“. Es gibt aber durchaus auch andere Meinungen. „Die Optik des jeweiligen Gebäudes“ meint ein Befragter. Ein anderer beantwortet die Frage nach den Trends eher lapidar: „Ich erkenne keine.“