Baustoffe

Ziegel aus dem Öko-Ofen

28.11.2025

Wienerberger hat vor einem Jahr eine nachhaltige Ziegelproduktion am Standort Uttendorf in Betrieb genommen. Damit die nachhaltige Ziegelproduktion sich flächendeckend am Markt durchsetzt, braucht es aber vor allem eines: klare Vorgaben des Gesetzgebers.

„Mit der Inbetriebnahme des Elektroofens in Uttendorf haben wir echte Pionierarbeit in der Branche geleistet. Diese zeigt beispiellos, dass Hintermauerziegel in industriellem Maßstab rein elektrisch und mit deutlich reduzierten Emissionen sowie höchster Effizienz gebrannt werden können.“ Ein Jahr nach dem Start der nachhaltigen Ziegelproduktion in Oberösterreich zieht Johann Marchner, Country Managing Director von Wienerberger Österreich und Pipelife Austria, eine positive Bilanz.

Sauberste Ziegelproduktion

Bei Wienerberger verweist man stolz darauf, in Uttendorf die „modernste und energieeffizienteste Ziegelproduktion in Betrieb genommen und damit neue Maßstäbe in Sachen CO₂-Reduktion und Nachhaltigkeit gesetzt“ zu haben. Die Zahlen sind tatsächlich beachtlich: Mit dem Austausch des Gasofens durch den ersten industriellen Elektroofen für Hintermauerziegel verbesserte sich die CO₂-Bilanz bei der Produktion um 75 Prozent. „Das entspricht einer Einsparung von bis zu 7.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr – vergleichbar mit einer jährlichen Fahrstrecke von knapp 600 Erdumrundungen mit dem Auto“, so der Ziegelhersteller.

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Zudem wird der Energieverbrauch um ein Drittel reduziert. Basis dafür ist die Kombination aus elektrifiziertem Brennprozess, Wärmepumpen, optimierter Trocknung und 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien. Künftig soll der Energieverbrauch bei unter 200 Kilowattstunden pro Tonne Ziegel liegen. Die Produktionskapazität in Uttendorf beträgt 270 Tonnen Ziegel pro Tag. Dies entspricht einer jährlichen Menge von rund 100.000 Tonnen – vergleichbar mit rund 2.600 Einfamilienhäusern

Im Zuge der Modernisierung des Ziegelofens hat Wienerberger auch einen besonders nachhaltigen Ziegel entwickelt. Der Porotherm 25-38 Plan E wird seit Ende 2024 am Standort produziert. Der robuste Planziegel eignet sich laut Wienerberger besonders für Außenwände mit Zusatzdämmung sowie für tragende Innenwände. Erste Projekte, bei denen der Plan E Ziegel zum Einsatz kommt, befinden sich bereits im Bau – darunter ein Kindergarten im Kremser Stadtteil Weinzierl sowie ein Wohnprojekt mit sieben Doppelhäusern und einem Einfamilienhaus im burgenländischen Bezirk Mattersburg. „Ab kommendem Jahr wird die Range um weitere Ziegelmodelle erweitert. Somit kann künftig die komplette Gebäudehülle – sowohl alle Außen- als auch Innenwände – mit dem nachhaltigen Plan E Ziegel – errichtet werden“, ergänzt Marchner.

Die Nachhaltigkeit hat allerdings ihren Preis. Und das liegt daran, dass die Stromkosten in Relation zu den Gaspreisen relativ hoch sind. Laut Wienerberger Österreich-Chef Marchner liegen die Produktionskosten derzeit um rund 25 Prozent über jenen bei der Herstellung mit einem konventionellen Ofen liegen. Da die Kosten für eine Ziegelwand aber „nur drei bis vier Prozent von den Gesamtkosten eines Gebäudes ausmachen“, sei dieser Aufpreis nicht gravierend. Die Bauwirtschaft müsse natürlich auch „jeden Euro umdrehen“, meint Marchner. „Aber der Kostenunterschied ist so gering, das kann in Wirklichkeit kein Argument sein.“ Zudem verweist er auf Bauträger, die die nachhaltige Ziegelwand „als ein echtes Differenzierungsmerkmal am Markt sehen.“ Dennoch ist sich Marchner bewusst: Ohne den Druck des Gesetzgebers wird die Dekarbonisierung der Bauwirtschaft nicht gelingen. Er hat daher eine eindeutige Forderung: „Wir benötigen klare gesetzliche Rahmenbedingungen.“