Vorwandsysteme: Das sind die Vorteile

Sanitär
14.12.2020

Aktualisiert am 18.03.2021
Wer bei der Renovierung des Badezimmers Vorwandelemente einsetzt, spart viel Zeit und Ärger.
Vorwandsysteme: So geht es viel schneller und sauberer

Stemmen
Nachdem es zahlreiche pfiffige Vorwandsysteme in den unsterschiedlichsten Preiskategorien am Markt gibt, sollte Schlitzen und Stemmen längst der Vergangenheit angehören. 

Vor allem bei (halb)öffentlichen Bauprojekten sind beispielsweise "trockene" Vorwandinstallationssysteme nicht mehr wegzudenken. Denn derart kann nicht nur sauberer, sondern vor allem auch schneller und somit termintreuer und gearbeitet werden. Für den Installationsbetrieb wird das Projekt dadurch auch kostentechnisch deutlich besser kalkulierbar. Doch auch im Privatgeschäft punkten diese Vorteile immer mehr. Vor allem, da das Projekt - im Gegensatz zum Nassbau - bis zur direkt befliesbaren Wand komplett in der Hand des Installateurs bleibt. Jeder, der derartige Projekte zu koordinieren hat, weiß, was das für ein wesentlicher Vorteil ist, wenn nicht erst mühsam mit unterschiedlichen Gewerken abgestimmt werden muss oder Maurer-bedingte Trockenzeiten abzuwarten sind.

Auch der höhere Preis für Vorwandsysteme ist relativ, da er durch den geringeren Zeitaufwand für die Montage und den störungsfreien Ablauf in der Regel mehr als nur kompensiert wird. Weiters spielen sie auch im Hinblick auf die Statik ihre Vorteile aus, da die Wände nicht mehr durch die Schlitzung für die Rohrleitungen geschwächt werden ... falls die Wände für eine Schlitzung überhaupt geeignet sind - was bei nichttragenden Innenwänden bekanntlich oft ein Thema ist.

Huter Geberit
Die Vorwandelemente werden in Trockenbauweise schallentkoppelt auf dem Rohfußboden montiert und an der Wand befestigt.

Und schließlich können Vorwandinstallationssysteme auch architektonisch oder designtechnisch genutzt werden, da sie vielfältige Gestaltungsvarianten ermöglichen. Dies gilt vor allem ihrer Funktion als Raumteiler sowie der willkommenen Ablageflächen der halbhohen Mauervorsprünge. Mittels Nassbau ließen sich derartige Extras nur mit erheblichem Aufwand realisieren. Auch die immer strenger werdenden Schallschutzvorgaben lassen sich mit Vorwandelementen viel besser einhalten, da diese gegen Schallübertragung speziell abgesichert werden. Nicht zu vergessen ist, dass die Leitungen derart auch später leichter zugänglich sind.

Einbautipps

Die Vorwandelemente werden in Trockenbauweise schallentkoppelt auf dem Rohfußboden montiert und an der Wand befestigt. Dabei ist die Höhe frei wählbar. Deckenhoch und verputzt oder verfliest ist die Vorwandkonstruktion später nicht mehr zu erkennen. Halbhoch gebaut entsteht eine praktische Ablagemöglichkeit für allerlei Badutensilien.

Die für Toilette, Waschtisch oder Dusche notwendigen Rohrleitungen für Wasser warm/kalt und Abwasser werden ebenfalls unsichtbar frei in der Vorwand verlegt. Das verringert den Installationsaufwand. Zudem sind die Rohrleitungen optimal vom Baukörper entkoppelt. Es gibt also weniger störende Geräuschübertragung.

Historisches Bad
Was vor mehr als hundert Jahren Stand der Technik bei Badezimmerprojekten war, zeigt ein historisches Lehrbuch, aus dessen Originaltext wir nachfolgend auszugsweise zitieren.

Ein zusätzliches Plus ist die Flexibilität, die Vorwandkonstruktionen bieten. Waschtisch-, WC- und Urinalelemente oder Dusche können nahezu beliebig im Raum platziert werden. Auch die Montage höhenverstellbarer Waschtische und WCs oder zusätzlicher Verstärkungen beispielsweise für Stützklappgriffe in seniorengerechten Bädern ist ohne großen Aufwand möglich.

In öffentlich-gewerblich genutzten Gebäuden können deckenhohe Vorwandkonstruktionen sogar als Brandschutzabschnitt dienen. Der erforderliche Feuerwiderstand (REI 30, REI 60 oder REI 90) wird dann durch die entsprechende Beplankung der Schachtwand realisiert, um beispielsweise auch Vereinfachungen bei der Abschottung von Rohrdurchführungen nach TRVB 110 B nutzen zu können.

So installierten unsere Vorfahren

Originaltext aus dem 110 Jahre alten Lehrbuch "Der moderne Installateur:

In den Mietskasernen der Arbeiterviertel und Hinterhäusern in großen Städten findet man aus Sparsamkeitsrücksichten die Einrichtung so getroffen, daß im Flur eines jeden Stockwerkes ein Ausgußbecken mit Zapfhahn angebracht ist, welches den Bewohnern eines Stockwerkes zur gemeinsamen Benutzung überwiesen ist. Dem Installateur wird es bekannt sein, daß gerade diese Anlagen besonders oft Anlaß zu Klagen über Reparaturen, Beschädigungen und Betriebsstörungen durch Einfrieren geben, und daß infolge dieser Schäden auch die Wände und Fußböden in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei den Ausgußbecken ist daher besonders darauf zu sehen, daß sie genügend groß und solid mit Schrauben (nicht mit Nägeln) in eingegipsten Holzdübeln an der Wand befestigt werden. (…) Sehr praktisch ist es ferner, den Fußboden unter dem Ausgußbecken durch Aufnageln eines reichlich großen Stückes Zinkblech gegen die Einwirkung des überspritzenden Wassers zu schützen.

Zu dem Becken gehört die an der Wand montierte Auslaufbatterie für warmes und kaltes Wasser mit gemeinsamen Auslauf und ein vernickeltes Messing-Auslaufsieb, welches auf dem Grund des Beckens über die Einmündung des Siphons zu liegen kommt. Bem Ausguß, der ebenfalls freistehend ausgebildet ist, ist der Siphon von dem Becken getrennt, und beide sind durch Flansch und Schrauben miteinander verbunden. Der Siphon hat eine von vorn gut zugängliche Reinigungsöffnung.

Der Rand des Beckens bildet einen dicken Wulst, in dem eine ringsherum laufende Spülrinne vorgesehen ist, die mit der Armatur durch ein besonderes Rohr und Abstellhahn verbunden ist.

Auch von den Waschtoiletten verlangt man heute außer elegantem Aussehen und entsprechender Ausstattung eingehende Berücksichtigung sanitärer Vorteile und Bequemlichkeiten, als da sind: Anschluß für warmes und kaltes Wasser, sichere und schnelle Abführung des gebrauchten und überlaufenden Wassers, Abschluß gegen Kanalgase usw.

In eleganten Wohnhäusern werden vielfach Marmor-Waschtische aufgestellt, deren Ausstattung in kostbarem Material auch den raffiniertesten Ansprüchen gerecht wird. Zur Herbeiführung einer leichten und wenig kostspieligen Reinhaltung (von Pissoirs) ist darauf zu sehen, daß Wände, Fußböden usw. keine Risse, Löcher, oder Unebenheiten besitzen, in welche der Urin eindringt, sich festsetzt und nicht entfernen läßt; er geht hier in Fäulnis über und zerstört das Material. Bei Pissoirs sind die Siphons im Grunde von Zement- und Asphaltmulden, für jeden Stand einer, eingemauert. Falls der Kostenpunkt nicht ins Gewicht fällt und auf ein eleganteres Aussehen Wert gelegt wird, können statt des Schiefers für Rück- und Schamwände auch Platten aus poliertem Marmor oder Granit verwendet werden.

In den meisten Städten ist eine direkte Verbindung der Klosetts mit der Wasserleitung nicht gestattet, sondern es müssen kleine Wasserkästen aufgestellt werden, welche das Wasser aus der Leitung erhalten und aus denen es dann durch entsprechende mechanische Vorrichtung dem Klosettbecken zum Zweck der Ausspülung zugeführt wird.

Huter_Geberit2

Am besten lassen sich allfällige Vor- und Nachteile bekanntlich an konkreten Produkten festmachen – wie etwa am neuen Huter-Element von Geberit.

Denn die Annehmlichkeiten, die ein Huter Element beim Einbau zu bieten hat, machen das Produkt für viele Anwender attraktiv. Das beginnt beispielsweise beim Einsatz von Torx-Befestigungen anstelle von Kreuz-Bitschrauben. Das Torx-Bitprofil erlaubt es, hohe Drehmomente sicher zu übertragen. Einzigartig dabei ist, dass mit nur einer Bit-Größe alle Montageschritte ausgeführt werden können - das spart wertvolle Zeit, denn ständiger Bitwechsel entfällt.

So werden die Elemente befestigt

Weitere Pluspunkte sind die flexiblen Ausstanzungen am Montageelement und die variable seitliche Befestigung. Die Ausstanzungen sind so gestaltet, dass damit alle seitlichen Trockenbauprofile abgedeckt werden können, egal ob Profile der Dimension 50,75 oder 100 mm zum Einsatz kommen. Zudem kann die endgültige Befestigung am Profil von außen oder innen vorgenommen werden, je nach Platzverhältnissen. Üblicherweise werden die Elemente von außen mit Selbstbohrschrauben oder - bei schweren Konsollasten -mit M8-Schrauben befestigt. Steht jedoch seitlich zu wenig Platz zur Verfügung, kann die Befestigung auch von innen nach außen mit den beiliegenden Spezialschrauben durchgeführt werden.

Schneller realisierte Flächenbündigkeit

Nun geht Geberit Huter einen weiteren Schritt bei der Vereinfachung der Montagetechnik. Ab April 2021 werden Huter Elemente sukzessive mit einer selbstzentrierenden Schnellbefestigung ausgestattet. "Damit entfällt das aufwendige flächenbündige Ausrichten des Elements. Bisher war dies notwendig, damit es beim Komplettieren nicht zu Fliesenbrüchen kommt", erläutert Josef Zach, Produktmanager Installationssysteme bei Geberit. "Mit unserer neuen Spezialbefestigung zentriert sich das Element mit dem seitlichen Trockenbauprofil selbsttätig während des Anziehens der Schrauben. Element und Profil schließen ohne weiteres Zutun flächenbündig ab", so Zach weiter. Dank dieser neuen Schnellbefestigung werden Montagefehler und somit spätere Reklamationen sicher vermieden.

Die bereits bekannten Montagevorteile der Huter Matro Elemente wie Wandwinkel für den Einbau in der Massivwand oder selbsthemmende Fußstützen für die komfortable Höhenfixierung bleiben bei den neuen Modellen ebenso erhalten. Alle Armaturenanschlüsse sind schwitzwasserisoliert und schallgedämmt. Im WC-Element wird ausschließlich der millionenfach bewährte Geberit Unterputz-Spülkasten vormontiert, der eine werkzeuglose Komplettierung ermöglicht und eine 25-jährige Ersatzteilsicherheit bietet. Zudem sind sowohl die Anschlüsse für Dusch-WCs, Geruchsabsaugung oder auch Hygienespülfunktionen einfach durchführbar.

Zum Weiterlesen: Das neue Vorwandsystem "LIS" von Laufen

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