Sonnenschutzmaßnahmen

BVST fordert gesetzliche Vorgaben

Sonnenschutz
08.06.2021

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Die EU-Renovierungsstrategie soll neben der Reduktion der Treibhausgase auch die Resilienz der Gebäude gegen Überwärmung verbessern. Das BVST-Positionspapier zeigt auf, dass variabler und automatisierter Sonnenschutz dabei eine wichtige Rolle spielen.
Balkon, dessen Fensterfront mit Außenjalousien geschützt ist.
Effektiver Sonnenschutz wirkt wie eine passive Klimaanlage.

Was die Energienutzung betrifft, ist der europäische Gebäudebestand ineffizient. Und verursacht dadurch rund  ist 36 Prozent der Treibhausgasemissionen Europas. Damit die EU die Ziele für 2030 und für die Klimaneutralität bis 2050 erreichen kann, braucht es daher in diesem Bereich eine Reduktion des Energieverbrauchs. Die Europäische Union möchte deshalb die Sanierungsraten in den nächsten zehn Jahren zumindest verdoppeln und gewährleisten, dass Sanierungen zu einem geringeren Energieverbrauch und einer besseren Ressourceneffizienz führen.

Anpassung an den Klimawandel

Die EU-Renovierungsstrategie zielt nicht nur auf die Verringerung der Treibhausgasemissionen in Europa ab, sondern es soll auch die Anpassung bzw. Ertüchtigung der Gebäude an den Klimawandel gewährleistet werden. Gebäude sollen durch Digitalisierung intelligenter werden und zu einem gesunden und komfortablen Raumklima beitragen.

Der Bundesverband Sonnenschutztechnik (BVST) begrüßt das Ziel der Europäischen Union. Neben dem Umstieg auf erneuerbare Energieträger und der Reduktion des Energieverbrauchs beim Heizen, geht es unter anderem darum, den Wohnungsbestand in Hinblick auf den Klimawandel mit passiven Maßnahmen klimafit zu machen. Wie das neue Positionspapier des BVST zeigt, können die Anpassung der Gebäude und die Ausrüstung mit dynamischem Sonnenschutz hier einen wesentlichen Teil dazu beitragen.

Anstieg von Kühlenergie vorbeugen

Alleine Heizen und Kühlen verursachen 80 Prozent des Energieverbrauchs in Wohngebäuden. Die Sanierungsstrategie der EU peilt eine Senkung des Energieverbrauchs bei Heizen und Kühlen um 18 Prozent an. Um Wohngebäude ganzheitlich energieeffizient zu sanieren, ist neben dem Fenstertausch und dem Anbringen einer Wärmedämmung auch die Nachrüstung von variablem Sonnenschutz von großer Bedeutung.

"Effektiver Sonnenschutz wirkt wie eine passive Klimaanlage, der dem massiven Anstieg von Kühlenergie vorbeugt. Denn Kühlen verursacht nicht nur einen spezifischen höheren Energiebedarf, sondern herkömmliche Klimageräte belasten das Stromnetz und heizen mit ihrer Abwärme zusätzlich den Außenraum auf", erklärt Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik in Österreich. Aber auch im Winter hat ein wegfahrbarer Sonnenschutz viele Vorteile. So können tagsüber die Fenster als Solarkollektor genutzt werden, denn südostorientierte Glasflächen liefern kostenlose Wärme. Zusätzlich wirken geschlossene Beschattungen in der Nacht wie eine Dämmschicht, wodurch der Wärmeverlust um 30 Prozent und mehr reduziert werden kann.

Forderung nach gesetzlichen Vorgaben

"Dynamischer Sonnenschutz ist eine äußerst kosteneffiziente und nachhaltige grüne Technologie. Damit er maßgeblich zur Zielerreichung der EU-Renovierungs-Strategie beitragen kann, sollte aus Sicht des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik in der Gesetzgebung noch einiges umgesetzt werden", gibt Gerstmann zu bedenken. Der BVST fordert daher, dass der Schutz vor Überwärmung Teil der Anforderungen bei der Gebäudesanierung wird und auch die Energieeffizienz-Anforderungen für Bestandsgebäude Schutz vor Überwärmung beinhalten müssen. Außerdem sollten nach Ansicht des BVST Sanierungsmaßnahmen gezielt Förderungen für den Sonnenschutz beinhalten. Ein großer Wunsch wäre auch, dass der Geltungsbereich der Erneuerbare-Energie-Richtlinie (EERL) erweitert wird und solare Gewinne über transparente Bauteile als natürliche Ressource (passive Heizenergie) eingestuft werden. "Zeitgemäße automatisierte Beschattungssysteme sind wahrscheinlich die wichtigste Technologie, um die Energiegewinne und Energieverluste möglichst ausgeglichen zu bilanzieren und damit den Energiebedarf zu minimieren", so Gerstmann. (ar)

Weitere Informationen über die EU-Renovierungsstrategie und das BVST-Positionspapier:

https://bvst.at/verband/eu-renovierungsstrategie

Übersicht über die EU-Renovierungsstrategie und BVST-Empfehlungen
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