IFD-WM Junger Dachdecker

Wir sind Weltmeister und Vizeweltmeister!

Internationale Föderation des Dachdeckerhandwerks
16.11.2022

Die Weltmeisterschaften Junger Dachdecker 2022 der Internationalen Föderation des Dachdeckerhandwerks sind erfolgreich über die Bühne gegangen. Besonders erfolgreich für Österreich: Unsere beiden Teams konnten bei starker Konkurrenz eine Gold- und eine Silbermedaille nach Hause holen.
Unsere Gold- und Silberjungs. Das österreichische Team Abdichtung (links) und das Team Steildach ist glücklich und stolz nach drei herausfordernden Wettkampftagen.
Unsere Gold- und Silberjungs. Das österreichische Team Abdichtung (links) und das Team Steildach glücklich und stolz nach drei herausfordernden Wettkampftagen.

Im Rahmen des IFD-Kongresses 2022 fand von 9. bis 11. November im schweizerischen St. Gallen die Weltmeisterschaft Junger Dachdecker*innen statt – die diesmal gegendert werden muss: Erstmals nahmen auch weibliche Dachhandwerkerinnen an den dreitägigen Wettkämpfen teil. 23 Teams aus acht Nationen – Österreich, Deutschland, Schweiz, Ungarn, Polen, Großbritannien, Lettland und Litauen – maßen ihr Können in den vier Kategorien Steildach, Abdichtung, Metall und Fassade. Österreich trat mit zwei Teams im Steildach- und Flachdach-Bewerb an.

Team Flachdach

In der WM-Kategorie Abdichtung wurde Österreich vertreten von den beiden Vorarlbergern Patrick Jäger Nemec (Firma Jäger, Lauterach) und Fabian Mächler (Peter Dach, Koblach). Peter Amann fungierte in bewährter Funktion als Trainer und Mentor. Und er ist voll des Lobes für sein Team: "Die Zusammenarbeit mit den von mir liebevoll genannten Jungs hat wirklich Freude gemacht – dieser Wille, etwas zu erreichen und mit Fleiß und Durchhaltevermögen etwas zu schaffen, war einzigartig." Die Vorbereitungen verlangten dem Team viel ab. Aber: "Egal was wir erreichen, wir haben was fürs Leben gelernt, und wenn ein Team besser ist als wir, sollen sie die Ehre bekommen", befand Patrick Jäger Nemec schon vor der WM.

Das österreichische Flachdach-Team (v. l.): Patrick Jäger Nemec, Trainer und Mentor Peter Amann und Fabian Mächler.
Das österreichische Flachdach-Team (v. l.): Patrick Jäger Nemec, Trainer und Mentor Peter Amann und Fabian Mächler.

Team Steildach

Das österreichische Team Steildach 2022 bestand aus Sebastian Knapp vom Lehrbetrieb Wolfgang Ebner aus Salzburg und Johannes Latzenhofer von der Firma Schütz aus Niederösterreich. Trainiert und betreut wurden die beiden Dachdecker von Markus Geist und Martin Meusburger aus Vorarlberg. "Schon um sich für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren, braucht es außerordentlich großes handwerkliches Können, einen starken Willen und Training. Aber die Zusammenarbeit mit Sebastian und Johannes und dem Team Abdichtung mit Fabian, Patrick und Peter war vom ersten Tag an perfekt und stimmig!", sagen die beiden Trainer und Mentoren über ihre Schützlinge.

Team Steildach Österreich (v. l.): Die beiden Trainer und Mentoren Martin Meusburger und Markus Geist und die jungen Dachdecker Sebastian Knapp und Johannes Latzenhofer.
Das Team Steildach Österreich (v. l.): Die beiden Trainer und Mentoren Martin Meusburger und Markus Geist und die jungen Dachdecker Sebastian Knapp und Johannes Latzenhofer.

Die Vorbereitungen

Nachdem kein Meister – und schon gar kein Weltmeister – vom Himmel fällt, ist gute Vorbereitung alles. Und bereits die gestaltete sich spannend. Die Informationen zur Aufgabenstellung der WM erhielten die Teams erst Mitte Juni 2022. "Das brachte uns Trainer etwas in Bedrängnis: kurzfristige Organisation von Übungsmodellen, Trainingsmaterialien, Ausarbeitung von Details etc. Zehn Tage vor Beginn der Weltmeisterschaft wurde die Aufgabenstellung von der Schweiz noch einmal verändert", erzählt Martin Meusburger. "Die Aufgabenstellung ist bei der ersten Ausgabe meist noch sehr undurchsichtig. Das war bis jetzt bei jeder WM so. Es liegt in der Natur der Sache, dass auf der einen Seite für den Gastgeber noch nicht alles klar ist und auf der anderen Seite auch noch gerne Informationen hintangehalten werden", ergänzt Peter Amann. "Aber diese Taktik nützte bei uns nichts", schmunzelt er.

Die Halle 9.1 der Olma Messe St. Gallen war Austragungsort der diesjährigen IFD-WM. Hier fanden an drei Tagen die Wettkämpfe in den Kategorien Steildach, Abdichtung, Metall und Fassade statt.
Die Halle 9.1 der Olma Messe St. Gallen war Austragungsort der diesjährigen IFD-WM. Hier fanden an drei Tagen die Wettkämpfe in den Kategorien Steildach, Abdichtung, Metall und Fassade statt.

Der Wettkampf

Sie trainierten, was das Zeug hält. Bis in die Nacht, bis alles perfekt war. "Spannend ist dann, ob die Kandidaten die Leistung auch ,auf die Straße bringen‘", sagt der WM-erfahrene Mentor Peter Amann. Denn unter Wettbewerbsbedingungen sieht alles nochmal anders aus. Die Arbeitsplätze in der großen Halle wurden ausgelost, die Aufgabenstellung mit der Jury besprochen. Dann erfolgte der Startpfiff.
Der Flachdach-Bewerb, die "28. Weltmeisterschaft Abdichtungen", bestand aus drei Aufgaben: Am ersten Wettbewerbstag musste eine Bitumenabdichtung mit komplettem Aufbau von der Dampfsperre bis zur abgeschotteten Entwässerung und einem Lamilux Flachdachfenster mit Flüssigkunststoff-Anschluss erstellt werden. Am zweiten Tag hatten die Kandidaten eine Kunststoffabdichtung mit komplettem Aufbau von der Dampfsperre bis zur abgeschotteten Entwässerung, einem kniffligen Dunstrohr und einem Velux Flachdachfenster zu fertigen. An Tag drei, dem "Bewerb des Präsidenten", war eine Küraufgabe mit Triflex Flüssigkunststoff herzustellen. Hier ließ sich das Team Österreich etwas ganz Besonderes einfallen: Patrick und Fabian bildeten einen Golfplatz nach. Der gefiel dem Präsidenten auch ganz besonders gut. Aber dazu später …

In der Kategorie Abdichtung mussten drei Aufgaben gefertigt werden: eine Bitumenabdichtung, eine Kunststoffabdichtung und eine Küraufgabe mit Flüssigkunststoff.
In der Kategorie Abdichtung mussten drei Aufgaben gefertigt werden: eine Bitumenabdichtung, eine Kunststoffabdichtung und eine Küraufgabe mit Flüssigkunststoff.

Parallel dazu fand die 28. Weltmeisterschaft Steildach statt. Mit ebenso herausfordernden Aufgaben: An Tag eins stand ein kompletter, isolierter Dachaufbau mit Biberschwanzdeckung inklusive Ziegelkehle und Velux Dachfenster am Programm. Am zweiten Wettbewerbstag war ein kompletter, isolierter Dachaufbau mit Eternit Doppeldeckung, Strackortgrat und dem Einbau eines Fakro Dachfensters zu bewältigen. Die Küraufgabe am dritten Tag musste individuell gestaltet mit einer Schieferdeckung gelöst werden.

Im Steildachbewerb waren Deckungen mit Eternit, Biberschwanzziegeln inklusive Ziegelkehle und Dachfenstereinbauten sowie eine Schieferdeckung als Küraufgabe auszuführen.
Im Steildachbewerb waren Deckungen mit Eternit, Biberschwanzziegeln inklusive Ziegelkehle und Dachfenstereinbauten sowie eine Schieferdeckung als Küraufgabe auszuführen.

"Bereits nach kurzer Zeit war klar – mit dieser Geschwindigkeit, Perfektion und Präzision sind wir vorne mit dabei!", erzählt Steildach-Mentor Martin Meusburger. Diese Leistung gilt es allerdings von der ersten Minute bis zur Fertigstellung zu halten, und wenn möglich die Aufgabe vor der sehr knapp bemessenen Zeit fertigzustellen. Damit können noch wertvolle Punkte geholt werden. Das ist den beiden Teams an beiden Wettbewerbstagen gelungen. "Unsere jungen Handwerker haben die Aufgabenstellung vor der Zeit und in ausgezeichneter Perfektion bewältigt", ist Trainer Markus Geist stolz.

Die Ergebnisse

In jeder WM-Kategorie bewertet eine hochkarätige Jury, bestehend aus drei Juroren aus unterschiedlichen Ländern, die Arbeiten. Dabei wird jede einzelne Handwerksleistung begutachtet und nach einem festgelegten Punktesystem benotet. Der Gesamteindruck des Modells und die Arbeitszeit vervollständigen die Bewertung.
Verkündet werden die Ergebnisse traditionell im Rahmen des großen Galaabends des IFD-Kongresses. Die diesjährige Location übertraf wohl alle Erwartungen und wird den WM-Teilnehmer*innen noch lange in Erinnerung bleiben: Das exklusive MS "Sonnenkönigin" im Hafen von Bregenz zählt zu den außergewöhnlichsten Eventlocations im Bodenseeraum.
Eine perfekte Kulisse für junge Weltmeister*innen. Die fast immer durch knappe Ergebnisse erkoren werden. Die Teams der Österreicher und der Schweizer duellieren sich im Abdichten schon seit Jahren und liefern sich jedes Mal ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Doch so knapp wie diesmal war es noch nie: Das österreichische und das schweizerische Team landeten exakt punktegleich auf Platz eins!

Wir sind Weltmeister!

Ja, wir sind Weltmeister! Patrick Jäger Nemec, Fabian Mächler und Peter Amann holten mit ihrer herausragenden Leistung Gold in der Abdichtung. Und sie setzten noch eins drauf: Auch der Preis des Präsidenten in der Abdichtung ging mit dem Golfplatz auf dem Dach an Österreich.

Großer Jubel: Österreich ist ex aequo mit der Schweiz Weltmeister in der Abdichtung.
Großer Jubel: Österreich ist ex aequo mit der Schweiz Weltmeister in der Dachabdichtung.

Und Vizeweltmeister!

Sebastian Knapp, Johannes Latzenhofer und ihre beiden Mentoren Markus Geist und Martin Meusburger haben ihre tolle Anfangsleistung bis zum Schluss gehalten und konnten Silber und damit den Vizeweltmeistertitel für Österreich gewinnen.

Unser Steildach-Team holte mit hohen Leistungen von der ersten bis zur letzten Wettkampfminute die Silbermedaille.
Unser Steildach-Team holte mit hervorragenden Leistungen von der ersten bis zur letzten Wettkampfminute die Silbermedaille.

Unschlagbare Schweiz

Die Schweizer machten den anderen Teilnehmer*innen das Leben ganz schön schwer – sie holten sich neben der Abdichtung auch die Weltmeistertitel in den Kategorien Steildach, Metalldach und Fassade. Eine unglaubliche Leistung. Wir gratulieren von Herzen!
Die österreichische Dachbranche freut sich riesig über den Weltmeister- und den Vizeweltmeistertitel. "Unsere vier jungen Dachhandwerker verdienen höchsten Respekt und Anerkennung", sagt Peter Amann. Und er hofft, dass "Erfolge wie diese andere Jugendliche motivieren, diese tollen Berufe zu erlernen." Auch Hans-Peter Springinsfeld, Berufsgruppensprecher der Bauwerksabdichter Österreichs, ist stolz auf die Leistungen unserer Teams und betont: "Das ist eine Bestätigung der ausgezeichneten Ausbildung in Österreich und gibt unserem altbewährten System der dualen Ausbildung wieder einmal recht."
Österreich ist übrigens das erfolgreichste Land bei den IFD-Weltmeistertschaften Junger Dachdecker seit Bestehen der IFD.

IFD-WM 2024 in Österreich

Und weil es so schön war, veranstalten wir die nächste WM selbst. Das kam so: Nach der Absage Ungarns für die Ausrichtung der WM 2024 kontaktierte die Geschäftsführung der IFD die Landesinnung der Tiroler Bauhilfsgewerbe, und fragte nach, ob sich Tirol nicht für diese Veranstaltung bewerben wolle, weil man sehr gerne in dieser schönen Region eine Weltmeisterschaft austragen würde. Von dieser eher ungezwungenen Anfrage bis zur entscheidenden Abstimmung in der IFD blieben nur vier Wochen Zeit, um erste Recherchen durchzuführen und eine Projektvorstellung für den IFD-Kongress zu erarbeiten. Als Mitbewerber war bis zuletzt auch noch Rumänien im Rennen. Im Rahmen der Generalversammlung der IFD erhielt aber Österreich den Zuschlag.
"Gleich nach dem IFD-Kongress habe ich meinen Innungsmeisterkollegen Thomas Senn von der Landesinnung der Dachdecker, Glaser und Spengler Tirol informiert und wir sind übereingekommen, dass wir diese Veranstaltung für Österreich gemeinsam durchführen. Die erste Organisationssitzung ist schon geplant", berichtet der Landesinnungsmeister Bauhilfsgewerbe Tirol und Berufsgruppensprecher der Bauwerksabdichter Hans-Peter Springinsfeld.
Österreich ist im Herbst 2024 also Gastgeber für den IFD-Kongress und die nächsten Weltmeisterschaften Junger Dachdecker*innen. Bei denen unsere Siegesserie hoffentlich fortgesetzt werden kann.

Ergebnisse der IFD-Weltmeisterschaften Junger Dachdecker*innen 2022

Abdichten:
1. Platz: Österreich – Patrick Jäger Nemec & Fabian Mächler
1. Platz: Schweiz – Simon Amrein & Dominik Schwab
3. Platz: Deutschland – Tim Leidig & Lukas Röttig

Steildach:
1. Platz: Schweiz – Sven Grüninger & Lukas Nabulon
2. Platz: Österreich – Sebastian Knapp & Johannes Latzenhofer
3. Platz: Deutschland – Leon Hain & Paul Heil

Metalldach:
1. Platz: Schweiz – Lucas Löpfe & Andeas Wirth
2. Platz: Ungarn – Andras Mark & Norbert Vlkosky
3. Platz: Deutschland – Matthias Kremer & Julia Peetz

Fassade:
1. Platz: Schweiz – Fabian Graf & Patrick Güttinger
2. Platz: Deutschland – Arne Keller & Nick Kühne
3. Platz: Polen – Allan Kalinowski & Patryk Zukowski

Preis des Präsidenten:
Abdichten: Österreich – Patrick Jäger Nemec & Fabian Mächler
Fassade: Polen – Allan Kalinowski & Patryk Zukowski
Metalldach: Schweiz – Lucas Löpfe & Andreas Wirth

Vielen Dank für die Unterstützung der österreichischen WM-Teams!

SPONSOREN FLACHDACH:
Belluti Innsbruck: Trainingsmaterial
BMI: Trainingsmaterial
Facona : Anzüge
Haberkorn: Werkzeuge, Akkugeräte
Hirscher Industrie-Systeme: Werkzeug für die Bitumenverschweißung
Lamilux: Flachdachfenster
Pfanner: Arbeitskleidung
Schütze: Arbeitsschuhe
Sika Österreich: Räumlichkeiten, Verpflegung, Trainingsmaterialien
Triflex: Räumlichkeiten, Verpflegung, Trainingsmaterialien
Velux: Flachdachfenster

Unterstützung bei der Ausscheidung:
Amann die DachMarke
Büsscher & Hoffmann
Sika Österreich
Tischlerrohstoff
Triflex

SPONSOREN STEILDACH:
BMI: Isolierung, Unterspannbahn und Dachziegel
Eternit: Deckmaterial
Facona : Anzüge         
Fakro: Dachfenster
Flumroc: Isolierung
Haberkorn: Werkzeuge, Akkugeräte
Pfanner: Arbeitskleidung
Prefa: Bleche
Pümpel: Unterspannplatten
Schütze: Arbeitsschuhe
Sika Österreich: Räumlichkeiten, Verpflegung, Trainingsmaterialien
Silicon Express: Silikon
Slama: Spengler-Werkzeuge
Velux: Dachfenster

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