CEOs for Future

Die wichtigsten Punkte für eine konsequente Energiewende

erneuerbare Energie
25.04.2022

Der Verein CEOs for Future präsentierte zum Thema Versorgungssicherheit für Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft ein Positionspapier. Unter dem Motto "Gerade jetzt" wird für das Gelingen der Energiewende ein definierter Rahmen und eine konsequente Umsetzung gefordert.

Um die Energiewende zu schaffen, muss noch an vielen Schrauben gedreht werden - auch wenn vor kurzem der Startschuss für die langersehnte Investitionszuschussverordnung gefallen ist. Von den unterschiedlichsten Seiten liegen daher Ideen und Wünsche auf dem Tisch. Seit wenigen Tagen auch die Forderungen des Vereins CEOs for Future, eine unabhängige Plattform für Topmanager*innen, die sich für wirtschaftliche Weichenstellungen stark machen.  

Unter dem Motto "Gerade jetzt" hat CEOs for Future ein Positionspapier zur Energiewende erarbeitet, das von Christiane Brunner, Vorständin von CEOs for Future, und Peter Weinelt, stellvertretender Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, präsentiert wurde. Unterstützt werden die Forderungen unter anderem von der ÖBB Holding AG, der oekostrom AG, dem Wifo und den Wiener Stadtwerken.

Es braucht einen klar definierten Rahmen

Christiane Brunner, Vorständin CEOs for Future

Kurz gesagt geht es den Top-Manager*innen um die konsequente Umsetzung der Energiewende. Denn: "Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine machen deutlich, was Energieabhängigkeit heißt", so Christiane Brunner. Um die Energiewende aber auch wirklich zu schaffen brauche es ein klares Bild, nachhaltige Engagements und die Verantwortung aller Entscheidungsträger*innen. Gemeint ist damit ein klar definierter Rahmen, bei dem es neben dem raschen Ausbau der erneuerbaren Energie auch um einen Finanz-Booster in der Höhe von 1 Milliarde Euro und die Potenziale des Energiesparens geht. "27 Terrawattstunden werden nicht ausreichen", mahnt Brunner, die auch das Augenmerk auf die Wichtigkeit von Gas in der Übergangszeit lenkt: "Gas ist notwendig, vor allem in der Industrie. Um das nötige Gas für die Industrie in der Übergangszeit zu haben, müssen andere schneller umsteigen". Ein weiterer wesentlicher Faktor für die Energiewende sei die Netzinfrastruktur: "Wir müssen heute investieren, damit es morgen ein passendes System gibt".

Der Zeithorizont bis 2030 ist sehr kurz

Peter Weinelt, stellvertretender Generaldirektor der Wiener Stadtwerke

Eines der sichersten Stromnetze Europas ist das der Wiener Netze. Damit das auch in Zukunft so bleibt, investiert das Unternehmen regelmäßig. Erst vor wenigen Wochen erfolgte der Spatenstich zu einer der leistungsstärksten Großwärmepumpen Europa am Gelände der ebswien Kläranlage in Simmering. Noch größer ist das Geothermie-Projekte "GeoTief Wien", wo es um das große Heißwasser-Vorkommen in bzw. unter Wien geht. Die erste Probebohrung hat bereits stattgefunden und die Forschungsarbeiten in der Donaustadt, genauer gesagt in Essling, laufen bereits.

Dennoch ist auch für Peter Weinelt klar, dass es keine schnelle Möglichkeit gibt, aus dem russischen Gas auszusteigen. "Wir müssen daher sofort handeln, je schneller, umso besser und das konsequent", erklärt Weinelt. Der Zeithorizont bis 2030 sei kurz, immerhin müssen Projekte entwickelt, genehmigt, gebaut werden und "Umweltverträglichkeitsprüfungen können bis zu zwei bis drei Jahre dauern". Weigelt vergleicht den momentanen Zustand daher mit einem Marathon bei Kilometer 34, wo es schon weh tut, man aber "weit weg vom Ziel" draufbleiben muss, um ins Ziel zu kommen.

Das sind die Forderungen von CEOs for Future

Das Positionspapier "Energiewende – gerade jetzt!" von CEOs for Future umfasst folgende Punkte:

  • CO2-Bepreisung in allen Sektoren: Der Einstieg in die CO2-Bepreisung muss unbedingt aufrecht bleiben. Eine Verschiebung würde nur die Abhängigkeit von fossilen Energien aufrechterhalten.
  • "Booster" für Klimaschutz und Unterstützung der Industrie: Eine Milliarde Euro für die Energiewende und zur Abfederung der ökonomischen Verwerfungen für die Industrie als Folge des Ukraine-Kriegs.
  • Energieeinsparung und Energieeffizienz vorantreiben: Beschleunigung von Energiespar- und Effizienzmaßnahmen, wie die Einführung eines Energie-Monitoring
  • Zügiger Ausbau erneuerbarer Energien: Verantwortung aller Gebietskörperschaften für effiziente Genehmigungsverfahren
  • Zügiger Systemumbau: Es braucht Investitionen in Netze und Speicherlösungen – Kapazitätserhöhungen und neue Trassen; Umrüstung der Gasinfrastruktur für Grünen Wasserstoff
  • Fossiles Gas rasch ersetzen bzw. dort einsetzen, wo anderes (noch) nicht möglich ist: Reduktion der Abhängigkeit von fossilem Gas, wo es Alternativen gibt; schnellerer Umstieg von nichtindustriellen Bereichen, um die Industrie abzusichern
  • Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Ressourcen im Verkehr: Genereller Ausbau des öffentlichen Verkehrs; konsequenter Umstieg auf E-Mobilität
  • Investitionen in Grünen Wasserstoff für Industrie erleichtern
  • Zweckwidmung der jetzigen Mehreinnahmen aus der Mineralölsteuer für die Dekabonisierung
  • Langfristige, klare und stabile Rahmenbedingungen für Maßnahmen und Investitionen
  • Abhängigkeiten von Rohstoffen aus instabilen Regionen reduzieren: Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse sollten Abhängigkeiten von Rohstoffen für wesentliche Wirtschaftsbereiche generell evaluiert, breit diversifiziert und, wo möglich, reduziert werden.

In Sachen Energiewende soll es regelmäßige Treffen mit den politischen Verantwortlichen geben, wie Peter Weinelt auf Nachfrage erklärte, derzeit gibt es jedoch noch keine Informationen über etwaige Ergebnisse.

CEOs for Future

Der gemeinnütze Verein wurde 2019 gegründet und hat sich eine CO2-neutrale und ressourcenschonende Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft zum Ziel gesetzt. Renommierte österreichische Topmanager*innen sind Teil der Initiative, die den Dialog mit der Jugend in den Mittelpunkt stellt.