Houskapreis All Stars

Es kann nur zwei Erste geben

Forschung
19.05.2022

Von: Redaktion Metall
Der Forschungs-Sonderpreis der B&C Privatstiftung legt Fokus auf wirtschaftliche Weiterentwicklung.
Preisträger Houskapreis All Stars
Houskapreis-Verleihung: v.l.n.r. Wolfgang Hofer (B&C), Erich Hampel (B&C), Stefan Pogatscher (Montanuniversität Leoben), Clemens Zierhofer (Universität Innsbruck), Birgit Noggler (B&C)

Der "Houskapreis 2022 All Stars", der Forschungspreis der B&C Privatstiftung, wurde am 28. April 2022 im Rahmen einer festlichen Zeremonie verliehen. Mit diesem Sonderpreis wurden heuer jene Forschungsprojekte ausgezeichnet, die bereits für den Houskapreis nominiert waren und seither die größte Weiterentwicklung erreichen konnten. Heuer gab es zwei erste Plätze: Stefan Pogatscher, Professor an der Montanuniversität Leoben, und Clemens Zierhofer, Professor an der Universität Innsbruck, erhielten ex aequo den Forschungspreis der B&C Privatstiftung. Beide Erstplatzierten erhalten Forschungs- bzw. Investitionsgutscheine in Höhe von je 150.000 Euro.

Vor rund 300 Gästen aus Wirtschaft und Forschung prämierte die B&C Privatstiftung heuer zum 17. Mal Österreichs Top-Forschungsleistungen. Der Houskapreis wurde im Jahr 2005 mit dem Ziel ins Leben gerufen, wirtschaftsrelevante Forschung zu fördern und damit zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreich beizutragen.

Mit dem zusätzlichen Sonderpreis "Houskapreis 2022 All Stars" legt B&C besonderes Augenmerk auf die wirtschaftliche Fortentwicklung bereits prämierter Projekte. Heuer gab es eine Überraschung, denn zwei Projekte errangen ex aequo den ersten Platz. Aus diesem Grund erhöhte die B&C die Gesamtdotierung um 90.000 Euro, um beide erste Plätze mit je 150.000 Euro ausstatten zu können.

"Die Prämierten zeichnen sich nicht nur durch herausragende Forschungsexzellenz aus, sondern bewiesen auch Mut zum Unternehmertum, was die zahlreichen Spin-offs belegen", sagt Erich Hampel, Vorstandsvorsitzender der B&C Privatstiftung. Und Mariella Schurz, Generalsekretärin der B&C Privatstiftung, findet es "besonders erfreulich, dass die Projekte, die vor Jahren beim Houskapreis eingereicht wurden, sich am Markt durchwegs gut etablieren und sogar neue Standards setzen konnten."

Ex aequo "All Stars"

Aus den fünf nominierten Einreichungen für den "Houskapreis 2022 All Stars" ging der erste Platz ex aequo an zwei Nominierte: Stefan Pogatscher von der Montanuniversität Leoben für seine Errungenschaften im Bereich der Härtungskinetik von Aluminium und Clemens Zierhofer von der Universität Innsbruck für die Entwicklung von Innenohr-Implantaten, sogenannte Cochlea-Implantate, für hörbeeinträchtigte Menschen. Beide Wissenschafter erhalten Forschungs- oder Investitions- Gutscheine im Wert von je 150.000 Euro.

Das Forschungsteam rund um Stefan Pogatscher, Professor für Metallurgie von nachhaltigen Leichtmetalllegierungen an der Montanuniversität Leoben, hat einen Weg gefunden, Aluminium-Legierungen unter Beibehaltung einer hohen Festigkeit leichter verformbar zu machen. (siehe auch H+B-Bericht hier) Dafür erhielt der Wissenschafter bereits im Jahr 2016 den Houskapreis.

Das Team um Stefan Pogatscher (Mitte) mit dem B&C Stiftungsvorstand bei der Houskapreis-Verleihung 2022.
Das Team um Stefan Pogatscher (Mitte) mit dem B&C Stiftungsvorstand bei der Houskapreis-Verleihung 2022.

Karriere- und Motivations-Booster

Kommerziell erfolgreich umgesetzt wurden die daraus entwickelten Methoden und Legierungen vom österreichischen Aluminiumkonzern Amag Austria Metall AG. "Der Houskapreis hat meine Forschungslaufbahn bereits positiv beeinflusst und ermöglicht, noch intensiver an der Thematik zu arbeiten. Der All Stars-Sonderpreis ist die Krönung meiner bisherigen Leistungen und eine zusätzliche Bestätigung, dass ich zum wirtschaftlichen Erfolg meines Unternehmenspartners, der Amag, beitragen konnte", freute sich Pogatscher über die neuerliche Forschungstrophäe.

Houskapreis-Gewinner Clemens Zierhofer (2.v.r.) und Team mit dem B&C Stiftungsvorstand Wolfgang Hofer (1.v.l.) und Birgit Noggler (re.)
Houskapreis-Gewinner Clemens Zierhofer (2.v.r.) und Team mit dem B&C Stiftungsvorstand Wolfgang Hofer (1.v.l.) und Birgit Noggler (re.)

Ebenso mit dem ersten Platz prämiert wurde Clemens Zierhofer, Leiter des Instituts für Mechatronik an der Universität Innsbruck, der im Jahr 2012 mit der Entwicklung des "Cochlea-Implantats" den 3. Platz erreichen konnte. Zierhofer und sein Team entwickelten gemeinsam mit dem Industriepartner MED-EL Innenohr-Hörsysteme weiter, und mittlerweile werden damit etwa 20.000 Menschen jährlich in 134 Ländern versorgt. Zierhofer: "Der Houskapreis 2022 All Stars ehrt mich sehr und ist eine zusätzliche Motivation für das gesamte Team, unsere Forschung weiter voranzutreiben. Errungenschaften haben mehr Chancen auf marktwirtschaftlichen Erfolg, wenn sie gesellschaftlich relevant sind. Aus meiner Sicht wäre es daher vernünftig, bei Förderungen den Fokus auf solche Themen zu legen."

Universität Innsbruck räumt ab

Der dritte Platz des Houskapreises 2022 All Stars mit einer Dotierung in Höhe von 60.000 Euro ging ebenfalls an die Universität Innsbruck: Armin Hansel, Professor am Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik, entwickelte das Messverfahren PTR-TOF Spurengasanalytik (Proton-Transfer-Reaction Time-of-Flight), mit dem flüchtige organische Verbindungen in Echtzeit gemessen werden können. Dafür wurde der Top-Wissenschafter im Jahr 2013 mit dem 1. Platz beim Houskapreis ausgezeichnet. In weiterer Folge wurden neue Forschungsergebnisse und Weiterentwicklungen mit dem Spin-off Ionicon zur Marktreife gebracht und patentiert. Ionicon ist heute Weltmarktführer auf diesem Gebiet.

Der 3. Platz geht an Armin Hansel von der Universität Innsbruck
Der 3. Platz geht an Armin Hansel von der Universität Innsbruck.

Der dritte Platz des Houskapreises 2022 All Stars mit einer Dotierung in Höhe von 60.000 Euro ging ebenfalls an die Universität Innsbruck: Armin Hansel, Professor am Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik, entwickelte das Messverfahren PTR-TOF Spurengasanalytik (Proton-Transfer-Reaction Time-of-Flight), mit dem flüchtige organische Verbindungen in Echtzeit gemessen werden können. Dafür wurde der Top-Wissenschafter im Jahr 2013 mit dem 1. Platz beim Houskapreis ausgezeichnet. In weiterer Folge wurden neue Forschungsergebnisse und Weiterentwicklungen mit dem Spin-off Ionicon zur Marktreife gebracht und patentiert. Ionicon ist heute Weltmarktführer auf diesem Gebiet.

Alle Teams ausgezeichnet

Keines der für den Houskapreis 2022 All Stars nominierten Projektteams ging an diesem Abend leer aus, denn auch die übrigen beiden Nominierten erhalten für ihre wirtschaftlichen Weiterentwicklungen Gutscheine im Wert von je 10.000 Euro: Eva Prieschl-Grassauer von Marinomed-Biotech AG für einen Schnupfenspray auf Basis von Carragelose zum Schutz von Infektionen des Atemtrakts und Jürgen Stampfl von der Technischen Universität Wien für die Entwicklung eines 3D-Druck-Verfahrens, bei dem mittels eines speziellen Belichtungsverfahrens flüssige Materialien punktgenau erhärtet werden können. [gr]

Houskapreis 2023: Mehr Geld und neue Kategorie

Der Forschungspreis der B&C Privatstiftung geht im kommenden Jahr mit einer Neuerung in die 18. Runde: Neben den beiden Kategorien "Hochschulforschung" und "Forschung & Entwicklung in KMU" wird der Preis um eine dritte Kategorie erweitert – jene der "außeruniversitären Forschung". Damit einhergehend erhöht die B&C-Gruppe auch die Gesamtdotierung deutlich von 500.000 auf 750.000 Euro. Die Einreichfrist für Forschende an Hochschulen, KMU und außeruniversitären Einrichtungen startet am 1. September 2022 auf www.houskapreis.at.

Weitere Informationen:

  • Beschreibung der nominierten Projekte – hier
  • Fotogalerie zur Preisverleihung Houskapreis 2022 All Stars – hier
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