Mission 2030
Österreich braucht den Bau. Der Bedarf ist gewaltig – nach Wohnraum, Infrastruktur und Investitionen in die Energiewende. Wie lässt sich das aber mit Ressourcenschonung und Emissionsreduktion in Einklang bringen? Darüber diskutierten auf Einladung von Holcim renommierte Vertreter der Bauwirtschaft beim Branchenevent „Mission 2030“.

„Wir müssen künftig besser mit weniger bauen. Gastgeber Heimo Primas brachte es in einem Satz auf den Punkt und führte aus, was er damit meint: „Mit geringerem CO₂-Fußabdruck bei der Produktion, geringerem Einsatz von Primärressourcen und weniger Energieverbrauch im Gebäudebetrieb. Das gilt für die Dekarbonisierung unserer Baustoffproduktion, aber auch bei der Planung und Umsetzung von Bauten.“ Die Kreislaufwirtschaft sei ein zentraler Hebel dafür, aber auch Gebäude selbst seien wesentliche Wegbereiter, beispielsweise dank energieeffizienter thermischer Bauteilaktivierung. „Wir bei Holcim arbeiten konsequent daran, Net Zero Zement bis zu den frühen 2030er Jahren in Österreich Realität werden zu lassen“, so Primas.
130 Gäste
Der CEO von Holcim Österreich hatte 130 Gäste aus der Bauwirtschaft sowie Vertreter*innen aus der Wissenschaft und von Interessenvertretungen zum Event „Mission 2030“ geladen. Sie diskutierten intensiv über die Frage, wie die grüne Transformation der Bauwirtschaft mit der steigenden Nachfrage nach dessen Gewerken in Einklang zu bringen ist.
Architekt Thomas Romm schloss nahtlos an die Aussagen des Holcim-Chefs an. Er plädierte für den forcierten Fokus auf die Themen Wiederverwendung und Kreislauffähigkeit: “Weiterbauen statt Wegwerfen”, so seine Kernaussage. Romm diagnostizierte in der Bauwirtschaft vielerorts das Vorhandensein einer “Bau-Scham”, da die Brache mehr Bedarf an Rohstoffen habe, als kreislauffähig zur Verfügung stehe. Um vor allem Böden und deren essenzielle Funktionsfähigkeit zu schützen, müssten wir anders bauen und anders mit dem Bestand umgehen.
“Besser mit weniger bauen.“ Dieser Meinung vertrat auch Patrick Huber, Professor an der TU Wien in seinem Vortrag über “Ressoureneffizientes Bauen mit Beton“. Digitalisierung könne dabei zum Problemlöser im Ressourcenverbrauch werden, da sich damit materialsparende, zugleich statisch gleichermaßen stabile Lösungen berechnen ließen – sowohl im Neubau als auch in der Sanierung. In der Weiternutzung von bereits gebautem Bestand sieht Huber auch den wichtigsten Hebel für Nachhaltigkeit. So könnten bestehende Betonbauten mit modernen Technologien, Digitalisierung und Glasfaser smart ertüchtigt und für die Zukunft und zukünftige Wartungen sicher ausgestaltet werden.
Konrad Bergmeister, Professor an der Universität für Bodenkultur in Wien, sieht in der Langlebigkeit von Beton einen entscheidenden Vorteil für die Zukunft des Bauens. Er vertrat die Meinung, dass dekarbonisierte Baustoffe einen wichtigen Beitrag leisten könnten – so könne man Beton als CO₂-Senke etablieren. Entscheidend sei es aber, bestehende Strukturen zu erhalten und im laufenden Betrieb zu sanieren.
Die Vortragenden diskutierten anschließend die vorgestellten Lösungen an einem Panel mit Michael Wardian, Geschäftsführer der Kirchdorfer Gruppe und Präsident des Verbands der Österreichischer Betonfertigteilwerke (VÖB) und Markus Stumvoll, Geschäftsführer Rohrdorfer Baustoffe Austria und Vorsitzender des Vorstands Güteverband Transportbeton (GVTB).
„Die vorgestellten, konkreten Lösungsansätze auf unserer Mission 2030 zeigen, dass sich die Transformation der Baubranche beschleunigt. Nachhaltigkeit wird bestimmen, wie wir 2030 bauen werden“ meint Gernot Tritthart, Director Marketing & Sales von Holcim Österreich, dazu abschließend. „Die bewusste Entscheidung für Nachhaltigkeit hat eine hohe Wertigkeit, das hat sich heute bestätigt, denn für Nachhaltigkeit braucht es mehr Innovation, Investition und mehr Miteinander – dafür wird sie langfristig Bestand haben.”