Zurück zu den Basics
Der langjährige SHK-Fachjournalist Martin Pechal ist 2025 als Lehrer an die Berufsschule für Installateure in Wien gewechselt. Hier schreibt er über seine Erfahrungen mit den Fachkräften der Zukunft.

Nicht „back to basics“ sondern „lets start with the basic“ heißt es für mich Ende August; da startet das pädagogische Intensiv-Seminar an der Pädagogischen Hochschule Wien. Danach werde ich als ungeschliffener Rohdiamant in die Wildnis des Berufsschulalltags und auf die SHK Fachkräfte der Zukunft losgelassen. Das wird spannend für alle Beteiligten. Das sind zunächst natürlich die Schüler*innen, allesamt angehende Gebäudetechniker*innen. Dann sind da noch die Lehrer-Kolleg*innen, die Schulleitung, Lehrherren und -damen, die Unternehmer*innen und auch die Kolleg*Innen von Seiten der Landes- und Bundesinnung. Sie alle haben unterschiedliche Interessen und Vorstellungen darüber, was im Unterricht wichtig ist. Meine Motivation ist groß, Inhalte gut verständlich und auf eine Art und Weise zu vermitteln, die den Schüler*innen Lust am Lernen macht. Einstweilen schwanke ich ja noch zwischen „das machen wir schon“ und „wie machen wir das eigentlich?!“ Doch erstens hatte ich knapp ein Monat Zeit, mir einen ersten Eindruck zu verschaffen, wie der Unterricht von Statten geht. Und Zweitens habe ich (zum Zeitpunkt an dem ich diese Zeilen schreibe) noch gut eineinhalb Monate vor mir, in denen ich mir (in paradiesischer Umgebung) nicht nur fachliches Wissen aneignen, und selbiges festigen kann, sondern neben sportlichen Ausgleich (wahlweise Rennrad fahren, schwimmen, laufen oder wandern) auch die Planung für die ersten Wochen des Herbstsemesters in der Schule vorbereiten kann.
Ideen für Deutsch, Englisch und Politische Bildung habe ich bereits viele. Herausfordernder wird das Fach Angewandte Wirtschaftslehre, in dem es sich, neben dem Durchkämpfen durch einen mitunter trockenen Stoff, auch auf eine Schularbeit vorzubereiten gilt. Darauf muss entsprechend hingearbeitet werden. Allen Fächern ist jedoch eines gleich: Die Schüler*innen gilt es interessiert zu halten – bzw. will dieses Interesse zunächst einmal geweckt werden. Meine Beobachtungen zu Aufmerksamkeit und Mitarbeit habe ich bereits in einer der vorhergehenden Kolumnen geteilt: gut 80 bis 90 Prozent der angehenden Gebäudetechniker*innen wirkten sehr motiviert. Es reicht jedoch eine Person aus, um Unruhe in eine Klasse zu bringen und ein Zuhören oder gar Mitdenken zu stören. Wie mit diesen Personen verfahren? Konstruktive Diskussionen abzuhandeln, grundlegende Anforderungen im Unterricht zu skizzieren und auch in etwa in der gewünschten Form zu erhalten ist schließlich nur möglich, wenn die Lehrlinge mitspielen.
Die Kolleg*innen, mit denen ich mich bisher austauschen konnten, haben da unterschiedlichste Ansichten und Zugänge. Eine Klassenbuch-Eintragung wirkt auf die meisten Schüler*innen lachhaft. Die Fassung zu verlieren geht keinesfalls – damit verliert man vielmehr als nur diese. Es gilt auf jeden Fall die Wage zu halten, zwischen Fördern und Fordern. Ein prägnanter und auch ermutigender Satz eines Kollegen zu dem Thema war: „Wenn du nur zwei, drei Schüler*innen erreichen kannst, hast du schon viel gewonnen.“ In diesem Sinne bin ich zuversichtlich gestimmt für mein erstes Semester an der Mollardburg.