Radikal und normal
Laufen eröffnete im Rahmen der Vienna Design Week den Dialog über Radikalität in Architektur und Design.

Der Laufen Space Wien öffnete seine Türen für ein besonderes Event im Rahmen der Vienna Design Week. Unter dem Titel „Radikal. Normal. Punkt.“ diskutierten Architekt*innen und Designer*innen über die Notwendigkeit radikaler Haltungen in Architektur und Gestaltung. Rund 200 Gäste aus Architektur, Design, Kunst und Wirtschaft nahmen teil.
Architektur, Design und Kunst
Christian Schäfer, Managing Director von Laufen, betonte die Bedeutung der Partnerschaft mit dem Festival: „Als langjähriger Partner der Vienna Design Week ist es uns ein Anliegen, den kreativen Dialog weiterhin zu fördern“, meint er. „Das Festival bietet eine einzigartige Plattform für Kreativschaffende aus Architektur, Design und Kunst, auf der neue Ideen entstehen und Innovationen angestoßen werden. Diesen Weg wollen wir in Zukunft weiter gemeinsam gestalten.“
Den inhaltlichen Höhepunkt des Abends bildeten Keynotes und ein anschließender Talk mit Oliver Gerner (Gerner Gerner Plus Architekten), Lotte Kristoferitsch (Eoos Design) und Heribert Wolfmayr (Heri & Salli Architektur). Geleitet wurde die Diskussion von Verena Konrad, Direktorin des VAI Vorarlberger Architektur Instituts, die das Thema „Die Notwendigkeit einer radikalen Haltung in Design und Architektur“ in den Mittelpunkt stellte. Die Vortragenden betonten, dass Radikalität als Haltung längst Normalität sein sollte, als Grundlage für Innovation und als Antwort auf ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen.
Konrad eröffnete die Diskussion mit dem Appell, Haltung zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen. Oliver Gerner stellte Radikalität und Normalität gegenüber und betonte, dass es einen Spannungsbogen zwischen schöpferischer Radikalität und gesetzlichen Normen brauche. Kristoferitsch rückte die Rolle von Design in den Mittelpunkt: Gestaltung müsse Menschen befähigen, neue Technologien anzunehmen, und Produkte so konzipiert sein, dass sie langlebig oder reparierbar sind. Wolfmayr verdeutlichte schließlich mit einem experimentellen Impuls, dass Radikalität im Ursprung des Materials liegt, in der Ressource, die uns zur Verfügung steht. Architektur müsse daher Raum für Pionierarbeit und Experimente schaffen, denn alles so zu machen wie immer bringe nicht weiter. Da sich Menschen, Ansprüche und Rahmenbedingungen laufend verändern, sei es Aufgabe der Architektur, diese Entwicklungen frühzeitig aufzuspüren und einen Schritt voraus zu sein.
Von der Theorie führte der Abend zur Praxis: Mit dem „Stadtregal“ in Wien wurde ein Projekt vorgestellt, das radikale Ideen und alltägliche Wohnrealität verbindet. Mit 122 Wohnungen, Ateliers und Geschäftslokalen bietet es nicht nur leistbaren Wohnraum, sondern dient auch als Reallabor für nachhaltige Gebäudetechnik. Neben begrünten Fassaden, Dachgärten, Geothermie und Photovoltaik kommt dort erstmals umfassend das von Eoos Design, Laufen und dem Wasserforschungsinstitut Eawag der ETH Zürich entwickelte Urin-Trenn-WC „Save“ zum Einsatz. Damit ist das Stadtregal ein wichtiges Pilotprojekt für urbane Kreislaufwirtschaft, das ökologische und soziale Kreisläufe innovativ miteinander verbindet.
Save trennt Urin durch eine spezielle Keramikgeometrie mithilfe des „Teekannen-Effekts“ vom restlichen Abwasser. Für die Nutzer*innen bleibt alles wie gewohnt, für die Umwelt entsteht ein Vorteil: Wertvolle Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff können direkt gesammelt und später als Dünger genutzt werden. Damit wird erstmals im Wohnbau eine praxistaugliche Lösung für nachhaltiges Abwassermanagement umgesetzt.
Marc Viardot, Director of Corporate Marketing and Design Roca Laufen, unterstrich: „Laufen versteht sich nicht nur als Hersteller, sondern als starker Impulsgeber für nachhaltige Innovationen im internationalen Design- und Architekturdiskurs. Das Stadtregal in Wien sowie unsere langjährige Zusammenarbeit mit der Vienna Design Week verdeutlichen, wie kreative Ansätze neue Perspektiven eröffnen und gesellschaftliche Veränderungen mitgestalten können. Design leistet dabei einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung nachhaltiger Lebensräume, lokal wie global.“