Heizungswasser: Warum Aufbereitung unverzichtbar ist
Heizungswasser wird oft unterschätzt – dabei entscheidet es maßgeblich über Effizienz, Lebensdauer und Betriebssicherheit. Nur normgerechtes Wasser schützt die Technik zuverlässig. Moderne Systeme zur Aufbereitung schaffen Sicherheit – für Installationsbetriebe wie für Betreiber*innen.

In Heizungsanlagen kommt Wasser mit allen Komponenten in direkten Kontakt – von Wärmeerzeuger über Pumpe bis zum Wärmetauscher. Was harmlos klingt, ist technisch hoch relevant: Ohne gezielte Aufbereitung kann es zu Steinbildung, Korrosion oder magnetithaltigem Schlamm kommen. Das beeinträchtigt die Wärmeübertragung, erhöht den Energieverbrauch und gefährdet im Extremfall sogar den Anlagenbetrieb.
Die relevanten Normen – darunter ÖNORM H 5195-1, VDI 2035 und SWKI BT 102-01 – schreiben daher klare Anforderungen an die Wasserqualität vor. Wer diese nicht einhält, riskiert nicht nur technische Probleme, sondern auch den Verlust von Garantieansprüchen.
Vier Einflussfaktoren sind dabei entscheidend:
- Wasserhärte: Calcium- und Magnesiumionen führen zu Kesselstein – besonders bei hohen Temperaturen.
- Gelöste Gase: Sauerstoffeintrag über Undichtigkeiten oder fehlerhafte Druckhaltung fördert Korrosion.
- pH-Wert: Abhängig vom eingesetzten Material muss der pH-Wert im empfohlenen Bereich liegen.
- Leitfähigkeit: Je höher, desto stärker die Gefahr elektrochemischer Reaktionen und Materialangriff.
Aufbereitung nach Norm

Zur Sicherstellung der Wasserqualität empfehlen die Normen zwei Verfahren: Enthärtung und Entsalzung. Bei der Enthärtung werden Calcium- und Magnesiumionen durch Natrium ersetzt. Das schützt zwar vor Steinbildung, lässt jedoch die elektrische Leitfähigkeit unangetastet – diese kann durch Natrium sogar leicht steigen. Deutlich wirkungsvoller im Hinblick auf Korrosionsschutz ist die Entsalzung, bei der Kationen und Anionen entfernt werden. Das Ergebnis: geringere Leitfähigkeit, mehr Sicherheit.
Für diesen Zweck kommen Mischbettharze zum Einsatz – etwa Systeme wie UWS Vadion pH-Control. Sie ermöglichen eine Vollentsalzung auf unter 100 µS/cm und regulieren den pH-Wert automatisch in den gewünschten Bereich.
In der Praxis bewährt haben sich mobile bivalente Aufbereitungsgeräte, die gleichzeitig enthärten, entsalzen und filtern. Systeme wie die Heaty Ferriline-Reihe sind in unterschiedlichen Leistungsklassen verfügbar – von Einfamilienhaus bis Großanlage.
Auch die Nachspeisung muss normgerecht erfolgen. Fest installierte Einheiten, z. B. aus der Heaty Complete-Serie, sorgen für kontrollierte Wasserqualität im Ergänzungsfall. Durch integrierte Systemtrenner nach EN 1717 wird gleichzeitig das Trinkwassernetz geschützt. Bei modernen cloudbasierten Varianten sind sogar Fernüberwachung, Leckageschutz und automatische Warnmeldungen Standard.
Zusätzliche Maßnahmen
Gerade bei Neubefüllung oder Sanierung treten häufig Luftprobleme auf. Mobile Vakuumentgaser entfernen gelöste Gase, senken den Entlüftungsaufwand und verhindern Korrosion durch Sauerstoffeintrag.
Die Filtration ergänzt den Schutz: Sie entfernt Schwebstoffe und Partikel bis zu einer Größe von 1 µm – eine wichtige Maßnahme zum Schutz empfindlicher Komponenten wie Pumpen oder Wärmetauscher.
Ein besonderes Augenmerk gilt dem Magnetit. Der feine schwarze Eisenoxidschlamm entsteht durch Korrosionsprozesse und beeinträchtigt die Effizienz moderner Brennwertkessel erheblich. Magnetflussfilter – wie etwa die der MAGella-Serie – filtern diesen Schlamm zuverlässig aus dem Heizwasserkreislauf. So bleibt die Wärmeübertragung dauerhaft stabil und der Energieverbrauch niedrig.

Kontrolle, Dokumentation und typische Fehler
Auch die beste Aufbereitung nützt nur, wenn sie kontrolliert und dokumentiert wird. Geräte wie das Dualmessgerät WaterBoy erfassen pH-Wert und Leitfähigkeit präzise, speichern die Daten normgerecht und erstellen auf Knopfdruck digitale Protokolle – ideal für Nachweise im Rahmen von Wartung oder Inbetriebnahme.
Die Erfahrung zeigt: Viele Probleme lassen sich durch einfache Maßnahmen vermeiden. Die häufigsten Fehler sind:
- falsche Fließrichtung beim Anschluss des Bypass
- fehlende Spülung der Anlage vor der Befüllung
- zu spät gewechseltes Mischbettharz (max. Standzeit: zwei Jahre)
- vernachlässigte Reinigung von Feinfiltern
- nicht normgerechte Installation des Systemtrenners
