Unternehmensführung

Zukunft ohne Zickzack

29.10.2025

Ein neues Management-Team hat bei der Technischen Alternative die Führung von Unternehmensgründer Kurt Fichtenbauer übernommen. Die neuen Chefs wollen dem alten Erfolgsrezept treu bleiben: Produkte anbieten, die der Markt braucht – und das mit hoher Zuverlässigkeit, ohne auf kurzfristige Trends aufzuspringen.

„Das Unternehmen gibt es seit mehr als 35 Jahren, und die Strategie war immer klar: Wir entwickeln Produkte, die der Markt braucht. Dabei sind wir zuverlässig in Qualität, Produktion und Lieferung, anstatt auf kurzlebige Trends zu setzen. Daran halten wir fest.“ Jürgen Prazak, beschreibt in wenigen Worten, wie man bei der Technischen Alternative in der Vergangenheit das Geschäft verstanden hat – und wie das Waldviertler Unternehmen, das sich auf Regelgeräte für die Gebäude- und Heizungstechnik spezialisiert hat, aus seiner Sicht auch in Zukunft verstehen will.

Neues Teams, alte Strategie

Prazak ist seit September Geschäftsführer der Technischen Alternative. Gemeinsam mit dem gewerberechtlichen Geschäftsführer Andreas Schneider hat er die Nachfolge von Kurt Fichtenbauer bei der Leitung des Unternehmens angetreten. Fichtenbauer, der die Technische Alternative gegründet hat, bleibt ihr mit seiner Expertise als Hardware-Entwickler erhalten. Das neue Management setzt auf Kontinuität und pragmatische Evolution: „Unsere Produkte haben Lebenszyklen von zehn Jahren und mehr. Diese Linie wollen wir beibehalten. Gleichzeitig hören wir unseren Kunden zu und ergänzen unser Sortiment gezielt dort, wo es Sinn ergibt“, meint Prazak.

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„Wir werden jetzt nicht plötzlich beginnen, nur weil irgendein Thema gerade boomt, ein Gerät zu entwickeln, das eigentlich nicht zu uns passt“, betont er. Vielmehr gehe es darum, das bestehende Sortiment dort zu ergänzen, wo es funktional sinnvoll ist und dem Kerngeschäft entspricht. Als Beispiel dafür nennt er eine neue Wallbox, die derzeit entwickelt wird. Dabei handelt es sich um eine Ladestation für Elektroautos, die sich in die bestehende Systemwelt des Unternehmens einfügt. „Es geht uns nicht darum, eine Konkurrenz für Produkte zu schaffen, die es eh schon am Markt gibt. Es wird vielmehr eine gezielte Ergänzung unseres Sortiments sein – eine Ladestation, die reibungslos mit unserer Technologie zusammenarbeitet.“

Die neue Wallbox ist vor allem auf das Zusammenspiel mit dem firmeneigenen Smart-Meter-System ausgelegt. Dieses erkennt etwa Fotovoltaik-Überschüsse im Haushalt und kann den Ladevorgang gezielt danach steuern. Auch variable Stromtarife sollen künftig integriert werden können. Auf den Markt kommen soll das Produkt im Laufe des Jahres 2026.

Neue Produkte, aber gezielt

Bei der Entwicklung neuer Produkte geht die Technische Alternative sehr gezielt vor. Prazak nennt ein Beispiel: „Heizkreise erfordern einen gewissen Verkabelungsaufwand und oft auch Erweiterungsmodule, wenn es mehr als zwei Kreise gibt. Wir haben eine eigene Pumpen-Mischer-Gruppe entwickelt, die beide Aspekte mit einer Busverbindung adressiert.“ Der Fokus bleibe dabei klar: Nachhaltigkeit, Langlebigkeit und Kompatibilität zum bestehenden Sortiment.

Ein weiteres zentrales Element der Unternehmensstrategie ist die Fertigungstiefe. „Recht viel mehr im Haus machen geht fast nicht mehr“, sagt Prazak mit einem gewissen Stolz. Ein plastisches Beispiel dafür liefert er gleich mit: eine spezielle Stiftsetzmaschine, die eigens für das Unternehmen gebaut wurde. Sie verbindet kleine Kontaktstifte mit Kunststoffelementen – ein Arbeitsschritt, der für die modulare Bauweise der firmeneigenen Regler essenziell ist. „So eine Maschine gab es am Markt nicht. Die haben wir eigens anfertigen lassen.“

Diese hohe Eigenfertigung habe sich besonders in der Pandemie bewährt, sagt Prazak. „Während Corona hat sich gezeigt, dass unsere Strategie richtig war. Wir waren viel länger lieferfähig als viele andere.“ Auslagern sei daher auch in Zukunft kein Thema. „Dafür stehen wir nicht.“

Produziert wird ausschließlich am Unternehmensstandort in Amaliendorf. Dort arbeiten derzeit mehr als 60 Mitarbeitende. Entwicklung, Fertigung, Support und Reparatur sind alle im Haus gebündelt. Das sorge nicht nur für kurze Wege, sondern auch für hohe Produktqualität und schnelle Reaktionsfähigkeit bei Kundenanfragen.

Durch Pragmatismus geprägt

Auch geografisch ist die Strategie des Unternehmens von Pragmatismus geprägt. Die Technische Alternative ist derzeit in rund einem Dutzend europäischen Ländern tätig. Die wichtigsten Märkte sind Deutschland und Österreich. In Ländern wie Frankreich, den Niederlanden oder Portugal arbeitet man mit Generalvertretungen zusammen, die sich eigenständig um den Marktaufbau kümmern. „Wir haben keine eigene Vertriebsmannschaft. Wenn sich jemand bei uns meldet und sagt: Ich arbeite schon länger mit euren Produkten und möchte den Markt bei mir vor Ort aufbauen, dann reden wir darüber.“

Diese Herangehensweise lässt sich im positiven Sinne als „opportunistisch“ beschreiben – man ergreift die Gelegenheit, wenn sie sich bietet. Wachstum wird nicht forciert, sondern geschieht organisch. Der Zugang sei bewusst zurückhaltend. Prazak: „Wir setzen uns nicht am Jahresende zusammen und beschließen: Nächstes Jahr brauchen wir zehn Prozent Wachstum. Wir konzentrieren uns auf unsere Kernaufgaben – und der Rest ergibt sich.“ Der bisherige Erfolg gibt dieser Philosophie recht: Das Unternehmen hat laut Prazak die Flaute in der Bauwirtschaft bislang gut überstanden.

Das Geschäftsjahr 2025 laufe ebenfalls stabil. Zwar liege man etwas unter dem Niveau der Jahre 2022 und 2023, aber: „Wir sind auf einem guten Niveau, vergleichbar mit dem Jahr 2021. In den letzten Wochen spüren wir sogar wieder, dass das Geschäft anzieht“, sagt der Geschäftsführer. Das gelte vor allem für die frei programmierbaren Universalregler – das Kerngeschäft des Unternehmens.

Die Diskussion um Förderprogramme sieht Prazak differenziert: „Das Auslaufen der Förderung hier in Österreich haben wir kaum gespürt, weil sie in der konkreten Ausgestaltung im Gegensatz zu Deutschland nur wenig Bedarf für übergeordnete Regelungen und Energiemanagementsysteme kreiert hat.“ Wichtig ist aus seiner Sicht vor allem eines: Planbarkeit. „Unternehmen und Kunden müssten sich darauf verlassen können, dass Investitionen auch morgen noch sinnvoll sind.“ Er begrüßt daher das neue Förderpaket der Regierung bis 2030: „Die Menschen – und auch die Unternehmen – brauchen Sicherheit. Nur dann kann die Marktwirtschaft funktionieren.“